Kategorie: Videoanalyse
Formen, Farben, Bewegungen in "Das Geheimnis der Perlimps"
Im magischen Wald leuchten Farben, tanzen Formen. Die Videoanalyse zeigt, wie die Animation mit diesen Elementen arbeitet und stellt Bezüge zur Kunst- und Filmgeschichte her.
Hier können Sie den Text der Videoanalyse nachlesen:
Sprecher: Strahlende Farben (Glossar: Zum Inhalt: Farbgestaltung) und verspielte Formen prägen den Zum Inhalt: Animationsfilm "Das Geheimnis der Perlimps."
Der Stil erinnert an frühere Kunstwerke. Anfang des 20. Jahrhunderts malten die Vertreter der abstrakten Malerei keine Dinge aus der echten Welt. Ihnen kam es auf die reine Wirkung von Linien und Farben an.
In den 1920er-Jahren, als das Kino noch jung war, prägten diese Bilder die Idee des sogenannten Zum externen Inhalt: absoluten Films (öffnet im neuen Tab). Damit sind Filme gemeint, die auf eine übliche Handlung verzichten und neugierig mit Farben und Formen spielen. Anders als bei der Malerei kommen nun auch Bewegungen hinzu.
Auch in "An Optical Poem " (USA 1938) von Oskar Fischinger tanzen die Formen miteinander. Wie in einem Musikvideo folgt das Ballett der Kreise dem Takt der Musik. Auf dieselbe Weise funktionieren viele Zum Inhalt: Szenen aus "Das Geheimnis der Perlimps" .
Wir spüren sofort, dass der Wald ein magischer Ort ist. Das liegt an den leuchtenden Farben und den sanften Formen. Die Zum Inhalt: Musik und der Märchenerzähler betonen die Magie. Erzähler im Film: "Durch helles, gleißendes Licht betritt man diese Welt. Als erstes erstreckt sich einem ein verwunschener Wald. Und alle Neuankömmlinge tragen nur eine einzige Sache mit sich, wenn sie wieder gehen. Etwas, das einem pulsierenden Funken gleicht. Einer kleinen, verspielten Lichtflocke voller Sehnsucht und Verlangen."
Sprecher: Beim Durchwandern der Höhle verstärkt das spärliche Zum Inhalt: Licht die geheimnisumwobene Stimmung.
Ein Gegenbild zum naturverbundenen Wald ist die kantige Welt der Riesen mit ihren Häusern, Maschinen und Strommasten.
Manchmal scheinen die Figuren und ihre Umgebung in einer fließenden Bewegung zu verschmelzen. So entsteht ein Gefühl dafür, dass der Wald und die darin lebenden Wesen ein großes Ganzes bilden.
Die rätselhafte Welt aus "Das Geheimnis der Perlimps" erschließt sich erst nach und nach. Die stimmungsvollen Formen und Farben erzählen dabei ganz ohne Worte einen Teil der Geschichte mit.
Quellenangaben zu den Bild- und Videozitaten:
Bilder:
Wilhelm Morgner: Astrale Komposition XI, 1912
Robert Delaunay: Simultaneous Contrasts, 1913
Wassily Kandinsky: Leicht in Schwer, 1929
Wassily Kandinsky: La forme rouge, 1938
Videoausschnitte:
Walter Ruttmann: Opus II, DE 1921
Oskar Fischinger: An Optical Poem, USA 1938