Im Jahr 1787 machen die Schwestern Charlotte von Lengefeld und Caroline von Beulwitz im Thüringischen Rudolstadt die Bekanntschaft des aufstrebenden Friedrich Schiller. Beide Frauen verlieben sich in den jungen Dichter, und auch er möchte sich nicht zwischen den Schwestern entscheiden. Das Problem: Caroline befindet sich bereits in einer arrangierten Ehe, ihr Mann gibt sie nicht frei. Einen glücklichen Sommer lang scheint die Liebe zu dritt trotzdem möglich. Um die Liebe auch auf Dauer stellen zu können, heiraten Schiller und Charlotte, ohne jedoch Caroline aus der Ehe auszuschließen. Dennoch lässt sich die Ménage-à-trois nicht halten und das wenig gesellschaftsfähge Liebes- und Beziehungsideal Schillers und der beiden Schwestern wird durch die Realitäten des Lebens auf die Probe gestellt.

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Zum Inhalt: Regisseur Dominik Graf spielt mit Zum Inhalt: Genres und Zuschauererwartungen. "Die Geliebten Schwestern" ist oberflächlich betrachtet ein Künstler- Zum Inhalt: Biopic, Schillers weltberühmtes literarisches Werk spielt trotzdem nur eine untergeordnete Rolle. Stattdessen konzentriert sich der Film auf die emotionale Komplexität der zentralen Dreierbeziehung. Auch als Historienfilm vermag der Film auf produktive Weise zu irritieren: Das naturalistische Spiel der Hauptdarsteller, die dynamische Zum Inhalt: Kameraarbeit, auch szenische Details wie außergewöhnlich gestaltete Zwischentitel wirken verblüffend zeitgenössisch und schlagen eine Brücke vom späten 18. Jahrhundert in die Gegenwart. Offensichtlich wird dieser Bruch am Filmende durch einen überraschenden Schnitt ins Rudolstadt der Gegenwart.

Der Film bietet sich für eine Diskussion sowohl im Deutsch-, als auch im Geschichtsunterricht an. Die Handlung ist während des Übergangs von einer feudalen in eine modern-bürgerliche Gesellschaftsordnung, zur Blütezeit des Sturm und Drang, angesiedelt. Wie manifestiert sich diese gesellschaftliche Spannung in den zwischenmenschlichen Beziehungen? Welche Figuren gehören noch der alten, welche schon der neuen Zeit an? Außerdem fällt auf, dass innerhalb des Films Medien eine zentrale Rolle spielen. Es bietet sich an zu untersuchen, welche Funktion im Film etwa die handschriftlichen Briefe zwischen Charlotte, Caroline und Schiller, die besonders in der ersten Hälfte als erzählerischer Leitfaden fungieren, sowie der aufkommende Buchdruck haben. Eine Nebenhandlung beschäftigt sich mit der französischen Revolution. Auf welche Weise dringt dieses weltpolitisch bedeutsame Ereignis in die Realität des Filmes ein?

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