"Die Abenteuer von Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhorn"

Als der belgische Reporter Tim ein altes Pergament findet, das in einem Schiffsmodell versteckt war, wittert er ein neues Abenteuer. Schon kurze Zeit später findet er sich mit seinem treuen Hund Struppi als Gefangener auf einem Schiff wieder, lernt den bärbeißigen Kapitän Haddock kennen und muss sich vor dem Gauner Sakharin in Acht nehmen. Dieser hat noch eine alte Rechnung mit Haddock offen, hatte doch dessen Vorfahre seine Familie einst um ein beträchtliches Vermögen gebracht.

Die statischen Bilder der berühmten Comic-Reihe des Belgiers Hergé übersetzt Steven Spielberg in einen rasanten computeranimierten (Glossar: Zum Inhalt: CGI) Abenteuerfilm, der auf den Spuren von Indiana Jones wandelt und von einer dynamischen und schwerelos wirkenden Kameraführung bestimmt wird. Obwohl die Lichtstimmung (Glossar: Zum Inhalt: Licht und Lichtgestaltung) düsterer geraten ist als die farbenfrohen Panels der Vorlage und nun als eine Welt voller Schatten erscheint, in denen zahlreiche Geheimnisse verborgen liegen, hält sich die Adaption in Stil und Tonfall eng an die Vorlage und bleibt sowohl dem nostalgisch anmutenden Setting (Glossar: Zum Inhalt: Production Design/Ausstattung) als auch den Figuren treu. Erfreulicherweise behalten diese ihre Ecken und Kanten – und so ist Kapitän Haddock noch immer ein notorischer Trinker mit einem guten Herz und Tim der neugierige Draufgänger, der auch Schusswaffen einsetzt.

Für den Unterricht bietet sich vor allem ein Vergleich mit den Comic-Klassikern von Hergé an, insbesondere der drei Bände aus dem Jahr 1998 Die Krabbe mit den goldenen Scheren, Das Geheimnis der 'Einhorn' sowie Der Schatz Rackhams des Roten, deren Handlungselemente für den Film zu einer neuen Geschichte verknüpft wurden. Spannend sind insbesondere solche Passagen, die sich entweder originalgetreu im Film finden oder aber – wie etwa die erste Begegnung von Haddock und Tim – frei erfunden wurden. Herausgearbeitet werden können dabei vor allem die Stärken der jeweiligen Erzählform in statischen oder bewegten Bildern. Darüber hinaus regt die Beliebtheit der Figuren auch mehr als 80 Jahre nach ihrem ersten Auftritt zur Auseinandersetzung an, entführen ihre Abenteuer doch an exotische Plätze und erzählen von Loyalität, Witz und Freundschaft.