Jack, ein erfolgreicher Architekt um die 50, hadert mit dem Leben. Im Alltag umgeben von einer sterilen Welt aus Glas- und Stahlhochhäusern, erinnert er sich an seine Kindheit in der texanischen Provinz in den 1960er-Jahren: An seine jüngeren Brüder und an die Zerrissenheit, von der sein Verhältnis zu seinen Eltern geprägt war. Denn während seine liebevolle, spirituell veranlagte Mutter ihm Wärme und Verständnis entgegenbrachte, hielt ihn sein jähzorniger Vater zu Härte und Disziplin an – als Vorbereitung auf das Erwachsenenleben. Indem Jack sich seine Situation als Heranwachsender neu vergegenwärtigt, sieht er sich unversehens mit essentiellen Fragen des menschlichen Daseins konfrontiert.

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"The Tree of Life" ist erst der fünfte Film in Terrence Malicks bald vierzigjähriger Regielaufbahn. Wie etwa "Days of Heaven" (USA 1978) fasziniert auch sein neuestes Werk durch eine enorme visuelle Kraft. Die Erinnerungen des Architekten entwirft Malick in einer matten Farbigkeit (Glossar: Zum Inhalt: Farbgestaltung), die den zeitlichen Abstand des Gezeigten betont, aber auch einen, "impressionistischen" Blick auf das Geschehen suggeriert. Der Eindruck des Momenthaften, Flüchtigen, wird durch subjektive Perspektiven, ständige Zum Inhalt: Kamerabewegungen und unkonventionelle Schnittfolgen (Glossar: Zum Inhalt: Montage) verstärkt. Die Geschichte des Protagonisten bildet indes nur den Kern des Films, sie wird mit überwältigenden Bildfolgen kontrastiert, die das Entstehen und die Entwicklung der Erde zeigen. Dabei setzt Malick weniger auf Zum Inhalt: Computeranimation und vertraut stattdessen auf die Wirkung wissenschaftlicher Bilder.

Wo ist Gott? Wieso lässt er zu, dass Kinder sterben? Gibt es einen göttlichen Plan, eine Schöpfung? Oder sind wir zufällige Produkte einer chaotisch waltenden Natur? Solche universellen Fragen nach dem Sinn menschlicher Existenz verhandelt der Film zum einen explizit in seinen Dialogen, evoziert sie jedoch auch mit seinen imposanten "Bildgewittern". Entsprechend eignet sich "The Tree of Life" hervorragend als Ausgangspunkt für theologisch-philosophische Diskussionen im Unterricht. Malicks Ambition, adäquate Bilder und Worte für derart bedeutungsvolle Inhalte zu finden, mag mitunter prätentiös erscheinen. Gleichwohl bietet sein Film nicht nur ein beeindruckendes Schauspiel, sondern auch eine überaus anregende Kinoerfahrung. "The Tree of Life" lässt keine einfachen Antworten zu. Und er lässt niemanden unberührt.

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