Weit über zwanzig Jahre lang lieferte sich die Rote Armee Fraktion (RAF) eine blutige Machtprobe mit dem Staat. Wolfgang Grams und Alfred Herrhausen stehen für die feindlichen Lager einer polarisierten Gesellschaft. Grams, der zur dritten Generation der RAF gezählt wird, radikalisierte sich, ging in den Untergrund und starb 1993 unter nicht ganz geklärten Umständen bei einem Polizeieinsatz in Bad Kleinen. Herrhausen machte eine Bilderbuchkarriere, kam an die Spitze der Deutschen Bank, war einer der mächtigsten Männer der Bundesrepublik und wurde Ende 1989 bei einem Attentat der RAF ermordet. Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte dieser beiden Männer, die scheinbar nichts miteinander gemeinsam hatten. – Regisseur Andres Veiel wagt einen mutigen Blick auf jüngere deutsche Geschichte, indem er zwei so unterschiedliche Biografien gegenüberstellt. Diese erschließen sich aus den Erinnerungen von Zeitzeugen, der Familie von Grams und seinen politischen Weggefährten genauso wie von der Witwe des Topmanagers und seinen Ex-Kollegen beim Vorstand der Deutschen Bank. Daraus entsteht ein faszinierendes Zeitportrait, das nicht nach einfachen Erklärungen sucht, Verurteilungen vornimmt oder Antworten gibt, sondern wichtige Fragen stellt, die Wunden von damals sichtbar macht und den Zuschauer zu eigenen Schlussfolgerungen anregt.