Wichtiger Hinweis:

Bildungsrelevant, weil "Der Lehrer, der uns das Meer versprach " die Konfliktlinien des Spanischen Bürgerkriegs aus Sicht der Kinder verständlich macht.

Die Geschichte: die Vergangenheit ausgraben

Spanien 1935, kurz vor Ausbruch des Bürgerkriegs. Ein neuer Lehrer kommt in ein abgelegenes Dorf in der Provinz Burgos, und hat ungewöhnliche Lehrmethoden und eine Druckerpresse im Gepäck. Antoni Benaiges aus dem republikanischen Katalonien hängt das Kreuz im Klassenzimmer ab, verändert die Sitzordnung und lässt seine Schüler/-innen ihre Vorstellungen vom Meer beschreiben und eigene Hefte drucken. Der antiautoritäre Unterricht irritiert nicht nur die Eltern, sondern missfällt vor allem dem katholischen Dorfpfarrer, Padre Primitivo. Als sich die politischen Kämpfe zwischen der demokratisch gewählten Regierung ("Republikaner") und den rechten Putschisten ("Nationalisten") zuspitzen, gerät auch der bekennende Republikaner Benaiges immer mehr unter Druck. 75 Jahre später stößt die junge Ariadna bei der Suche nach den Überresten ihres Urgroßvaters auf die tragische Geschichte des Lehrers, der für seine Überzeugungen sterben musste.

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Filmische Umsetzung: die Gestaltung von Vergangenheit und Gegenwart

Die Romanverfilmung (Glossar: Zum Inhalt: Adaption) erzählt von einer wahren Begebenheit: der Geschichte von Antoni Benaiges, eines der vielen Opfer des Spanischen Bürgerkriegs (1936 bis 1939). Über 80 Jahre nach Ende des Krieges dauert die Suche vieler Familien nach ihren verschwundenen Angehörigen und die Exhumierung der ermordeten Menschen immer noch an. Über die Figur der Ariadne verbindet der Film die in Zum Inhalt: Rückblenden erzählte Vergangenheit mit einem filmischen Heute. Wie nah beide Zeitebenen beieinander liegen und wie stark die Vergangenheit die Gegenwart beeinträchtigt, wird auch dadurch deutlich, dass der Wechsel zwischen den Zeitebenen an vielen Stellen nicht filmästhetisch, zum Beispiel hinsichtlich Zum Inhalt: Farbgestaltung oder Lichtdramaturgie (Glossar: Zum Inhalt: Licht und Lichtgestaltung), markiert ist. Die Zeitsprünge sind vielmehr über die Darsteller/-innen, die unterschiedliche Einrichtung der Innenräume, Kleidung (Glossar: Zum Inhalt: Kostüm/Kostümbild) oder Zum Inhalt: Requisiten erkennbar.

Thema: Bildung und Lehrmethoden

Die politische Haltung des Lehrers Benaiges drückt sich auch in seinen fortschrittlichen Unterrichtsmethoden aus. Sein Verständnis von Pädagogik, Mensch und Gesellschaft führt direkt zu den Konfliktlinien des Bürgerkriegs. Er will seinen Schüler/-innen nicht nur Lesen, Schreiben, Rechnen und schon gar nicht das (in Spanien vorherrschende) katholische Weltbild vermitteln, sondern sie mithilfe der Freinet-Pädagogik zu selbstdenkenden und mündigen Mitgliedern der Gesellschaft machen. Benaiges Methodik wird im Film anhand mehrerer Beispiele gezeigt, etwa wenn er erklärt, dass er die damals verbreitete körperliche Züchtigung als Erziehungsmethode ablehnt. Antoni bringt seinen Schüler/-innen bei, wie man mit einer Druckmaschine umgeht, und lässt sie solidarisch für ihr Projekt, einen Ausflug an die Küste, kämpfen.

Fragen für ein Filmgespräch

  • Im Mittelpunkt des Films steht der Spanische Bürgerkrieg (1936 bis 1939). Wer steht im Krieg gegen wen? Was sind die Hauptstreitpunkte? Kennt ihr andere Bürgerkriege?

  • Der Film wechselt zwischen zwei Zeitebenen hin und her: der Gegenwart im Jahr 2010 und der Zeit kurz vor dem Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs. Woran erkennt ihr, welche Szenen zu welcher Zeit spielen?

  • An einer Stelle im Film sagt der Lehrer: "Meine Schüler sollen überhaupt erst einmal lernen, Kinder zu sein". Was meint er damit? Erklärt und diskutiert diese Aussage.

Der Text ist lizenziert nach der Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 3.0 Germany License.

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