Héra ist alles andere als eine typische Prinzessin. Ihre Starrköpfigkeit und den Eigensinn hat sie von ihrem Vater Helm Hammerhand, dem legendären König der Rohirrim. Die schönen Künste überlässt sie ihrem Bruder Háma. Stattdessen erkundet sie auf ihrem Schimmel weite Ebenen, die Heimat der Pferdeherren von Rohan. Aufgewachsen ohne Mutter blieben ihr nur männliche Bezugspersonen, die sie das Reiten lehrten, noch ehe sie laufen konnte. Als Freca, ein Lehensmann ihres Vaters, ihre Hand für seinen Sohn Wulf verlangt, endet Héras bis dahin friedliche Jugend. Helm erschlägt seinem Namen "Hammerhand" gemäß Freca mit bloßer Faust und verbannt Wulf. Doch dieser schwört Rache und überzieht das Land mit Feuer und Blut. Ihr Vater wüsste Héra am liebsten in Sicherheit, doch sie ist entschlossen, gemeinsam mit Helm und ihren Brüdern das Land zu verteidigen.

Mit der Adaption eines Stoffes aus Tolkiens Legendarium als japanischer Zum Inhalt: Anime rief "Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim" bei seiner Ankündigung einige Irritation hervor. Die Verbindung von westlicher Fantasyliteratur und Anime in dem etwa 250 Jahre vor den Ereignissen des Ringkriegs angesiedelten Film ist aber keineswegs neu. Mit "Das wandelnde Schloss" ("Hauru no Ugoku Shiro" , Miyazaki Hayao, JP 2004) und "Die Chroniken von Erdsee" ("Gedo Senki" , Miyazaki Gorō, JP 2006) existieren dafür bereits prominente Beispiele des Studio Ghibli. Regisseur Kamiyama Kenji setzt "Die Schlacht der Rohirrim" in einem hybriden Anime-Stil (Glossar: Zum Inhalt: Animationstechnik) um: Die typisch flächig gezeichneten Figuren kombiniert er mit detailreicheren 3D-Hintergründen. Die animierten Szenerien mussten somit nicht für jeden Frame neu gezeichnet werden, was kostengünstig eine dynamischere Kamera (Glossar: Zum Inhalt: Kamerabewegungen) in den actionreichen Sequenzen des Films ermöglicht. Mehr noch als an Tolkien ist der Film an Peter Jacksons filmische Interpretation von "Der Herr der Ringe" ("The Lord of the Rings" , NZ/USA 2001-2003) angelehnt. Insbesondere deutlich wird dies am Zum Inhalt: Produktionsdesign, das von ganzen Schauplätzen bis zu kleinsten Verzierungen dem der Jackson-Trilogie entspricht. Auf Ebene des Charakter-Designs drückt sich das in einem – im Vergleich zu modernen Animes – eher reduzierten und realistisch anmutenden Stil aus. Aber auch Handlungsmotive und Dialoge erinnern allzu deutlich an das filmische Vorbild. Der Mut zur Emanzipation, den "Die Schlacht der Rohirrim" seiner Protagonistin zuschreibt, fehlt dem Film bisweilen selbst.

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Auf kaum drei Seiten erzählt Tolkien in den Anhängen seiner Bücher die Geschichte von Helm Hammerhand – Héra ist darin bloß eine namenlose Randfigur. In den sprachlichen Fächern bietet sich ein Vergleich mit der Vorlage an. Worauf legen die Künstler/-innen wert und wie spiegelt dieser Fokus die gesellschaftspolitischen Perspektiven der jeweiligen Entstehungszeit wider? Damit bietet der Film zahlreiche Anknüpfungspunkte, um über Gender und Rollenbilder zu diskutieren. Die Schüler/-innen können Figuren aus Tolkiens Werken oder anderen Zum Inhalt: Fantasyfilmen sammeln, mit Héra vergleichen und diskutieren, was eine "starke" (Frauen-)Figur ausmacht. Im Kunstunterricht kann die Verknüpfung aus angelsächsischer Fantasy und Anime als Inspiration für eigene Stilübertragungen genutzt werden – etwa um Figuren aus anderen Stoffen oder bekannte Gemälde im Anime-Stil darzustellen. Im Musikunterricht liegt – neben der Auseinandersetzung mit der Zum Inhalt: Filmmusik – die Betrachtung von Epen und Sagenliedern nahe. Für die Rohirrim sind solche als kulturstiftendes Element zentral. Ob diese Lieder über Heldentaten nicht bestimmte Formen von Gewalt glorifizieren, ist eine Frage, über die auch der Bogen zum Film zurückgeschlagen werden kann.

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