Niemand setzte das Hitler-Regime so effektvoll ins Bild wie sie: Mit ihrem Reichsparteitagsfilm "Triumph des Willens" (1935) und dem Zweiteiler "Olympia" (1938) Zum Inhalt: inszenierte Leni Riefenstahl (1902–2003) die berühmtesten NS- Zum Inhalt: Propagandafilme. Die Nachkriegszeit überstand die Zum Inhalt: Regisseurin gleichwohl glimpflich als "Mitläuferin". Kritiker/-innen, die ihr Hitlernähe, Mitwissen oder gar Mitverantwortung an NS-Verbrechen vorwarfen, begegnete sie mit Prozessen – oder mit der Behauptung, ihre Filme seien unpolitisch, reine Zum Inhalt: Dokumentarfilme. Ihre Kunst sei allein der Schönheit verpflichtet. Filmprojekte konnte Riefenstahl zwar nicht mehr verwirklichen, in den 1970ern erlebte sie jedoch ein Comeback als Fotografin, mit opulenten Bildbänden über Korallenriffe und Indigene im Sudan. Rüstig bis ins hohe Alter, blieb sie als Prominente über Deutschland hinaus medial präsent, gleichermaßen umstritten wie hofiert.

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An Leni Riefenstahl, als Filmemacherin vor allem von angloamerikanischen Cineast/-innen bis heute verehrt, haben sich schon einige Dokumentarfilme abgearbeitet. In "Die Macht der Bilder: Leni Riefenstahl" (DE/UK/BG/FR 1992/93) etwa holte Ray Müller die damals 90-Jährige vor die Kamera, um das "Mysterium" der NS-Vorzeigeregisseurin zu ergründen – vergeblich. Einen ganz anderen Ansatz verfolgt Andres Veiel ("Black Box BRD" , DE 2001) nun in "Riefenstahl" , der komplett ohne neu gedrehte Zum Inhalt: Sequenzen auskommt und stattdessen ausschließlich Archivmaterial enthält. Als Erster konnte Veiel dafür auf Riefenstahls 700 Kisten umfassenden privaten Nachlass zurückgreifen – darunter größtenteils unveröffentlichte Bild-, Ton- und Schriftdokumente. In mehrjähriger Arbeit entstand daraus, ergänzt um Ausschnitte aus Riefenstahls Filmen, Wochenschauen, Dokus und Talkshowauftritten, eine komplexe Filmbiografie, der es durch eine anspruchsvolle Zum Inhalt: Montage in hohem Maße gelingt, aus ihrem vielfältigen Material heraus zu argumentieren und mit nur wenigen Zum Inhalt: Off-Kommentaren auszukommen. Veiel vermittelt so einerseits anschaulich, wie bruchlos Riefenstahls Leben und Wirken mit NS-Idealen korrespondierte – im Schönheitskult wie in der Überhöhung von körperlicher Kraft und Durchhaltevermögen. Ebenso verdienstvoll erscheint andererseits, wie der Film Riefenstahls teils bizarre Selbstinszenierungen und Falschdarstellungen in ihrem fast schon manisch wirkenden Kampf um die Deutungshoheit über ihr Leben und Werk entlarvt. Narzissmus und Nazismus, legt Veiel nahe, gingen bei ihr Hand in Hand.

Für den schulischen Einsatz ist "Riefenstahl " zweifellos voraussetzungsreich, insofern eignet er sich in erster Linie für ältere leistungsstarke Lerngruppen. Kritisch anzumerken ist, dass Veiel in seinem Film vielfältiges Archivmaterial kombiniert, ohne Quellen zu benennen. Im Unterricht sollten die Schüler/-innen für die Problematik dieser Herangehensweise gerade im Kontext propagandistischer Inszenierungen sensibilisiert werden. Veiels Dokumentarfilm enthält zahlreiche Ausschnitte aus Riefenstahls NS-Filmen. In den Fächern Kunst oder Politik bietet es sich an, eingangs zu diskutieren, worin deren Faszinationskraft liegen könnte. Welche filmästhetischen Mittel verwendet Riefenstahl und was bewirken sie? Wie ist in diesem Zusammenhang ihre Aussage einzuordnen, sie habe lediglich Dokumentarfilme gedreht? Daran anschließend kann der Frage nachgegangen werden, welche aktuellen Film- und Bildwerke Riefenstahls Filmästhetik und Inszenierungsprinzipien aufgreifen – und mit welcher Absicht. Zu diskutieren ist auch Veiels Methode, Riefenstahls Aussagen über die NS-Zeit, aber etwa auch über ihre Arbeit im Sudan anhand ihres eigenen Materials zu widerlegen. Wie unterscheidet sich das von Riefenstahl entworfene Selbstbild von dem Bild, das der Film von ihr zeichnet? Interessant sind nicht zuletzt zahlreiche im Film verwendete Tonbandmitschnitte, in denen die Anrufer/-innen ihre Sympathie für Riefenstahl äußern und sie gegenüber ihren Kritiker/-innen bestärken. Welches Bild von der bundesrepublikanischen Nachkriegsgesellschaft vermittelt Riefenstahl – speziell auch mit Blick auf die Aufarbeitung der NS-Zeit?

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