Die Zukunftsstadt Metropolis ist eine steingewordene Klassengesellschaft: Während sich die herrschenden Schichten der "Oberstadt" in luxuriösen Paradiesgärten, Sportarenen und Nachtklubs vergnügen, schuften die Arbeiter/-innen an den dampfenden Maschinen der "Unterstadt" bis zur Erschöpfung. Als es den Fabrikantensohn Freder einmal dorthin verschlägt, ist er entsetzt. Zugleich fasziniert von den Friedensreden der Arbeiterführerin Maria, drängt er seinen Vater Joh Fredersen, das Los der Menschen zu verbessern. Der Herrscher von Metropolis hat jedoch andere Pläne: Eine vom genialen Erfinder Rotwang gebaute Maschinenfrau, die "falsche" Maria, soll die gute Maria in Verruf bringen und so einen Aufstand verhindern. Tatsächlich stürzt die als verruchte "Hure Babylon" auftretende Roboter-Maria ganz Metropolis ins Chaos. Allein die Liebe zwischen der echten Maria und Freder kann die Gesellschaft versöhnen, nach ihrem Motto: "Mittler zwischen Hirn und Händen muss das Herz sein".

Zurecht gilt Fritz Langs "Metropolis " heute als Klassiker deutscher Filmgeschichte und Prototyp moderner Zum Inhalt: Science-Fiction. Zum markantesten Motiv seiner visionären Gestaltung wurde das in den Himmel ragende Stadtgebirge der Metropolis, ein von Autos und Flugzeugen durchmessener Zukunftstraum. Ein großer Teil der 5 Millionen Mark Herstellungskosten floss in die 25.000 Zum Inhalt: Spezialeffekte, für die etwa Miniaturautos mühevoll per Zum externen Inhalt: Stop-Motion-Technik (öffnet im neuen Tab) bewegt oder Menschenmassen in gigantisch wirkende Architekturmodelle gespiegelt wurden. Einen weiteren Höhepunkt bildet die Erschaffung der Maschinen-Maria durch eine frühe Form des "Zum externen Inhalt: Morphings (öffnet im neuen Tab)" – natürlich ohne Zum Inhalt: CGI, mithilfe klassischer Zum Inhalt: Überblendungen. In der weiteren Gestaltung spiegeln sich aber auch die inneren Widersprüche des Films: Während die avantgardistische Zum Inhalt: Montage technischer Details wie Maschinen, Zahnräder und Uhrwerke den rastlosen Takt des Industriezeitalters illustriert, bleiben das überzogene Zum Inhalt: Schauspiel und eine statisch wirkende Handlung dem eigentlich überwundenen Zum Inhalt: Expressionismus des frühen Weimarer Kinos verhaftet.

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Der eklatante Misserfolg von "Metropolis" brachte die produzierende UFA an den Rand der Pleite. Wie Lang eine Kritik des zeitgenössischen Maschinenzeitalters mit futuristischer Dystopie verband, überzeugte weder Publikum noch Kritik. Letztere richtete sich schon früh gegen das spekulative Zum Inhalt: Drehbuch, das Lang gemeinsam mit seiner Frau Thea von Harbou verfasst hatte. Im Geschichts- und Politikunterricht kann erörtert werden, inwiefern in der Mischung aus revolutionärem Pathos, religiös-mittelalterlichen Motiven und Sozialkitsch bereits faschistisches Gedankengut auftaucht – Thea von Harbou war bekennende Nationalsozialistin. Für die Beschäftigung mit Filmästhetik und -technik indes bleibt "Metropolis" unendlich wertvoll: Filmhistorische Gattungsbegriffe wie "Filmexpressionismus" und "Neue Sachlichkeit" – Langs Zum Inhalt: Stummfilm bildet gewissermaßen einen Übergang – lassen sich ebenso besprechen wie die Montage als Prinzip filmischen Erzählens oder das Thema Spezialeffekte. Über die originäre Schöpfung des Maschinenmenschen, ein früher Cyborg, bieten sich Anknüpfungspunkte zu den Themen Science-Fiction und künstliche Intelligenz. Interessant ist auch die Restaurationsgeschichte des Films: Nach dem Fund einer argentinischen Auslandskopie im Jahr 2008 konnten verlorene Handlungsteile eingesetzt und die Premierenlänge des Films annähernd wieder hergestellt werden.

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