Vor der Filmsichtung:

a) Betrachten Sie das Filmplakat. Nutzen Sie die Methode des Brainstormings und notieren sie in Einzelarbeit, was Ihnen durch den Kopf geht. Auch Fragen sind erlaubt. Tauschen Sie sich anschließend im Plenum über ihre Assoziationen und Fragen aus.

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b) Artikel 1.1 des Grundgesetzes lautet: „Die Menschenwürde ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Aufgabe aller staatlichen Gewalt.“ Die Achtung der Menschenwürde wird durch die Zum externen Inhalt: Objektformel (öffnet im neuen Tab) konkretisiert: Die Menschenwürde wird dann verletzt, wenn der Mensch zum Objekt, zu einem bloßen Mittel herabgewürdigt wird. Sie knüpft an das Instrumentalisierungsverbot von Immanuel Kant an, das er in der sogenannten „Selbstzweckformel“ des Kategorischen Imperativs formuliert: „Handle so, dass du die Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden andern, jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchest.“ Gehen Sie zu zweit zusammen und finden Sie Beispiele dafür, in welchen Situationen ein Mensch bloß als Mittel gebraucht wird.

Während der Filmsichtung:

c) Der Protagonist Sam Ali sieht sich im Film auf mehrfache Weise mit einem ihn herabwürdigenden Verhalten konfrontiert. Welche Szenen zeigen dies? Welche erzählerischen, sprachlichen und filmgestalterischen Mittel werden eingesetzt, um die jeweiligen Herabwürdigungen in Szene zu setzen? Machen Sie sich unmittelbar nach der Filmsichtung stichpunktartig Notizen.

Nach der Filmsichtung:

d) Tauschen Sie sich in Kleingruppen zu ihren Notizen aus Aufgabe b) und c) aus. Benennen Sie ebenso, was Sie besonders überrascht, verstört und/oder berührt hat. Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse anschließend im Plenum.

e) In einem Zum externen Inhalt: Interview (öffnet im neuen Tab) äußert sich die Regisseurin Kaouther Ben Hania wie folgt:
""Der Mann, der seine Haut verkaufte" bietet dem Publikum eine Bandbreite von emotionalen Variationen eines Themas an. Diese ergeben sich vor allem aus der emotionalen Entwicklung der Hauptfigur. Der psychologische Zustand des Hauptcharakters bestimmt also jede Szene und den Ton des Filmmoments. Um eine Szene zu kreieren, stelle ich mir folgende Frage: Was fühlt die Figur an diesem Punkt in ihrem Leben? Dann baue ich die Zum Inhalt: Szene - ihr Zum Inhalt: Licht, ihr Dekor (Glossar: Zum Inhalt: Production Design/Ausstattung), ihre Zum Inhalt: Kostüme, ihre Handlungen und Dialoge, ihre Musik (Glossar: Zum Inhalt: Filmmusik) - so auf, dass dieses Gefühl durchscheint.“

Wählen Sie – je nachdem wo und wie Sie den Film gesehen haben eine der beiden Teilaufgaben aus:

Wichtiger Hinweis:

1. Falls Sie den Film im Kino gesehen haben: Erinnern Sie sich an aussagekräftige Szenen, die Ben Hanias Ansatz verdeutlichen.

Wichtiger Hinweis:

2. Falls Sie mit der DVD oder der VoD-Fassung arbeiten: Sehen Sie sich die folgenden Szenen erneut an. Überlegen Sie sich zunächst, welche emotionale Entwicklung Sam Ali im Film durchläuft und bestimmen Sie dann, wie er sich am jeweiligen Punkt der Filmhandlung fühlt. Analysieren Sie die Szene anschließend im Hinblick auf ihre Zum Inhalt: Mise-en-scène (Auswahl und Gestaltung der Zum Inhalt: Drehorte, Schauspielführung, Licht- und Zum Inhalt: Farbgestaltung, Kameraführung (Glossar: Zum Inhalt: Kamerabewegungen, Zum Inhalt: Kameraperspektiven und Zum Inhalt: Einstellungsgrößen)) sowie auf ihre Kostüme und Filmmusik hin.
1.Szene: Timecode: 00:04:46-00:08:11 2.Szene: Timecode: 00:40:16-00:44:10
3.Szene: Timecode: 01:22:46-01:26:53 4.Szene: Timecode: 01:33:24-01:34:32

f) Sind die von der Regisseurin gewählten filmgestalterischen Mittel Ihrer Meinung nach dafür geeignet, die jeweilige emotionale Verfasstheit Sam Alis "durchscheinen" zu lassen? Falls nicht, was hätten Sie anders gemacht?

g) Der Film ist von einer wahren Begebenheit inspiriert. Der Schweizer Tim Steiner ließ sich ein Werk des belgischen Konzeptkünstlers Wim Delvoye auf seinen Rücken tätowieren. 2008 wurde es an den Kunstsammler Rik Reinking verkauft. Informieren Sie sich online selbstständig über die wahren Begebenheiten sowie über Wim Delvoye und seine Werke. Folgende Dokumente können Ihnen dabei helfen:

1. Zum externen Inhalt: Interview mit Wim Delvoye und Tim Steiner (öffnet im neuen Tab)
2. Zum externen Inhalt: Reportage Wim Tim (Arte TV) (öffnet im neuen Tab)
3. Zum externen Inhalt: Artikel "Der Schweizer, der seine Haut verkaufte" (bluewin.ch) (öffnet im neuen Tab)
4. Zum externen Inhalt: Artikel in der SZ: "Schweinerei" (öffnet im neuen Tab)
5. Zum externen Inhalt: Artikel in der taz: "Die ultimative Tätowierung" (öffnet im neuen Tab)

h) Verändert die Tatsache, dass der Film auf einer wahren Begebenheit beruht, Ihren bisherigen Rezeptionseindruck?

i) Teilen Sie ihre Lerngruppe in fünf Gruppen auf. Bereiten Sie sich innerhalb ihrer Gruppen auf eine Podiumsdiskussion mit der Streitfrage "Wie weit darf Kunst gehen?" vor. Entscheiden Sie dann, wer ihre Gruppe auf dem Podium repräsentiert. Wählen Sie ebenso ein oder zwei Moderator/-innen aus, die die Gesprächsführung übernehmen. Fragen der Zuschauer/-innen während der Diskussion sind erwünscht.

Gruppe A: Sam Ali
Gruppe B: Jeffrey Godefroi
Gruppe C: Sam Alis Mutter
Gruppe D: Vorsitzender des Flüchtlingsvereins
Gruppe E: Galerist

Optional:

j) Im Film äußert sich der Künstler Jeffrey Godefroi wie folgt: "Nicht die Kunst ist zynisch, sondern die Welt, in der wir leben." Erörtern Sie diese Aussage. Verfassen Sie einen Essay. Beziehen Sie ihre Ergebnisse aus der Arbeit mit dem Film (optional Philosophie: sowie ihnen bekannte moralphilosophische Positionen) in ihre Argumentation mit ein.

k) Stellen Sie ihre Essays vor und geben Sie einander kriterienorientiertes Feedback.