New Jersey, 1952: Der erste Kinobesuch wird für den kleinen Sammy Fabelman zum einschneidenden Erlebnis. Zu Hanukkah wünscht er sich eine Modelleisenbahn – um mit der Zum Inhalt: Super-8-Kamera des Vaters das berühmte Zugunglück aus "Die größte Schau der Welt" ("The Greatest Show on Earth" , USA 1952, R: Cecil B. DeMille) nachzustellen. Fortan sind Filme seine große Leidenschaft, zum zunehmend professionelleren Equipment kommt bald auch ein Filmschneidegerät. Während die kunstbegeisterte Mutter Mitzi Sammys Traum von einer Regiekarriere unterstützt, bleibt Vater Burt, ein erfolgreicher Elektroingenieur, skeptisch. Doch der Sohn betrachtet die Filmerei keineswegs als "Hobby". Seine Liebe zu den flackernden Bildern wird erst erschüttert, als er auf seinen Aufnahmen eines Campingausflugs eine zufällige Entdeckung macht: Mutter Mitzi und "Onkel Bennie", ein Kollege seines Vaters und Freund der Familie, fühlen sich offenbar zueinander hingezogen. Auch der Umzug der Familie nach Kalifornien bringt seine heile Welt ins Wanken, erlebt er an der dortigen High-School doch erstmals Antisemitismus. Der Weg ins Filmgeschäft ist auch eine Flucht in eine andere Realität.

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Erfolgsregisseur Steven Spielberg reflektiert in "Die Fabelmans" zugleich die eigene Kindheit und die Magie des Kinos. Zahlreiche Motive der Zum Inhalt: semi-autobiografischen Erzählung finden sich, und sei es in Andeutungen, auch in vielen seiner Zum Inhalt: Blockbuster wie Zum Filmarchiv: "E.T. – Der Außerirdische" ("E.T. The Extra-Terrestrial" , USA 1982) und den Filmen der Indiana-Jones-Reihe: kindliche Ängste vor der Erwachsenenwelt, die Trennung der Eltern, ein problematisches Vater-Sohn-Verhältnis. Ebenso typisch für Spielberg ist allerdings die Einbettung solcher Schwierigkeiten in die letztlich versöhnliche Rekonstruktion einer heilen Welt. Humorvoll illustriert der Film Sammys Enthusiasmus für das Filmemachen, wenn er etwa seine kleinen Schwestern für einen Mumienfilm in Toilettenpapier einwickelt oder die halbe Nachbarschaft für einen nahezu perfekt choreografierten Super-8-Kriegsfilm einspannt – Spielbergs 40-Minüter "Escape to Nowhere" (USA 1961) existiert noch und zeigt deutliche Parallelen zu den Oscar®-prämierten Schlachtszenen in ("Saving Private Ryan" , USA 1998). Am Ende des Films steht eine Begegnung mit seinem Regie-Idol John Ford, dessen Rat der gelehrige Schüler Spielberg im fabelhaften Schlussbild beherzigt: Der Horizont gehört nach oben oder unten, in der Mitte erzeugt er nur Langeweile!

Spielbergs cineastische Zum Inhalt: Coming-of-Age-Geschichte bietet eine nicht nur leidenschaftliche, sondern auch praktische Einführung in die Kunst des Films. So lassen sich in den künstlerischen Fächern Zum Inhalt: Kamerafahrten, Zum Inhalt: Einstellungsgrößen und Zum Inhalt: Filmmontage nachvollziehen, mit denen Jungfilmer Sammy ein Zugunglück dreht. Spielbergs detaillierte Nachstellung der eigenen Anfänge, wie hier mithilfe eines Modells und später auch beim Drehen eines Zum Inhalt: Westerns, veranschaulicht sein stetes Pendeln zwischen Perfektionismus und kühner Improvisation. Die Zum Inhalt: Szenen laden zur Nachahmung und eigenen Filmaufnahmen ein, wozu auch das Handy benutzt werden kann. In diesem Zusammenhang sollten aber auch Unterschiede zwischen dem hier gefeierten analogen und heutigen digitalen Filmemachen – also auch zwischen selbst realisierten Zum Inhalt: Spezialeffekten und computerbasierten Zum Inhalt: visuellen Effekten – analysiert werden. In Politik und dem Geschichtsunterricht der höheren Stufen lässt sich überdies Spielbergs spätere Entwicklung vom "Publikumsfilmer" zu ernsteren Stoffen erörtern. Die bisher nur in Interviews angedeutete Erfahrungen von Antisemitismus aufgrund seiner jüdischen Herkunft verweisen auf Projekte wie das Holocaust-Drama Zum Filmarchiv: "Schindlers Liste" ("Schinder's List" , USA 1993) und die Gründung der Shoah Foundation. Gerade in diesem Zusammenhang reflektiert Spielberg aber auch die manipulative Kraft der schönen Bilder – gegen die Diskriminierung wehrt sich der junge Sammy einfach mit einem Film, der seinen Peinigern ihr eigenes Verhalten vor Augen führt.

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