Auf dem Weg zur Schule entdeckt Pascal, ein 5-jähriger Junge aus Paris, einen großen roten Luftballon, der hoch oben an einer Laterne festhängt. Ohne zu zögern, klettert der Kleine den hohen Mast hinauf und löst die Schnur. Fortan sind die beiden unzertrennlich. Der Ballon begleitet den Jungen zur Schule, bei seinen Streifzügen durch die Stadt, auf einen Flohmarkt und wartet geduldig draußen, wenn Pascal etwa einen Laden betritt. Bald folgt der Luftballon dem Kind von sich aus und wird zu einem eigenständigen Spielkameraden und Verbündeten – was im Alltag für einigen Ärger sorgt, denn besonders Erwachsene dulden nicht, dass Pascal den Ballon immer bei sich hat. Vor allem aber weckt das ungewöhnliche Gespann den Neid der anderen Jungen im Viertel, die nichts unversucht lassen, um Pascal den Luftballon wegzunehmen.

Wenn Sie diesen Drittanbieter-Inhalt von www.youtube.com aktivieren, ermöglichen Sie dem betreffenden Anbieter, Ihre Nutzungsdaten zu erheben. Weitere Informationen zur Nutzung von Drittanbieter-Inhalten erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Externer Link: Datenschutzerklärung anzeigen

Am Zauber, den Albert Lamorisses berühmter Kinderfilm "Der rote Ballon" noch heute versprüht, hat Maurice Leroux' typisch französische Zum Inhalt: Filmmusik einen großen Anteil. Vor allem wird er aber auch durch das von Kameramann Edmond Séchan wunderbar visualisierte poetische Aufeinandertreffen von Alltagswelt und märchenhafter Handlung erzeugt. Im Mittelpunkt steht hierbei der leuchtend rote Ballon (Glossar: Zum Inhalt: Farbgestaltung), der einen starken optischen Kontrast zum grauen Schauplatz (Glossar: Zum Inhalt: Drehort/Set), dem alten Pariser Arbeiterquartier Ménilmontant, bildet. Das Viertel mit seinen tristen Fassaden, engen Gassen und Trümmergrundstücken erinnert an die Originalschauplätze des italienischen Zum Inhalt: Neorealismus. Auch die Bildsprache ähnelt den semidokumentarischen (Glossar: Zum Inhalt: Dokumentarfilm) Nachkriegsfilmen eines Roberto Rossellini: Nur selten nutzt Lamorisse Nahaufnahmen (Glossar: Zum Inhalt: Einstellungsgrößen). Stattdessen begleitet die Kamera das Geschehen in langen Halbtotalen, Totalen und Fahrten (Glossar: Zum Inhalt: Kamerabewegungen), die das Handlungsumfeld miteinbeziehen. Diese Form der Zum Inhalt: Inszenierung fordert ein aktives Betrachten, um die Entwicklung in der "Beziehung" zwischen Kind und Ballon nachvollziehen zu können, zumal das Schauspiel der Hauptfigur zurückhaltend ist und nur wenige Dialoge im Film pointiert zum Einsatz kommen.

"Der rote Ballon" eignet sich im schulischen Kontext bereits für den Einsatz in jüngeren Jahrgangsstufen. So könnten die Schüler/-innen in den Fächern Deutsch, Französisch, Ethik und Lebenskunde der Frage nachgehen, inwieweit der Film die Geschichte einer Freundschaft erzählt und untersuchen, auf welche Weise der Ballon vermenschlicht wird: Zwei zentrale Zum Inhalt: Szenen hierfür sind der Flohmarkt-Besuch und der "Tod" des Ballons. Besonders interessant – auch im Kunstunterricht – ist eine Auseinandersetzung mit der Symbolik des Ballons: Steht er für Freiheit, Emotionalität, die Kraft der Fantasie, das Wunderbare – oder lässt er sich auch anders deuten? Das Farbkonzept des Films lässt sich aufgreifen, indem die Kinder im Unterricht ihre jeweilige Lieblingsszene aus dem Film malen oder zeichnen. Weiterführend bietet es sich an, das "Happy End" zu interpretieren. In diesem Zusammenhang kann das Lebensumfeld des Jungen, sein Alltag, das Verhalten der Erwachsenen und das der anderen Kinder analysiert und problematisiert werden. Daran anknüpfend lässt sich besprechen, ob man Pascals Lebensverhältnisse verallgemeinern oder auf heute übertragen kann.

Der Text ist lizenziert nach der Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 3.0 Germany License.

Unterrichtsmaterial

Mehr zum Thema