Nach dem Tod ihres Mannes reist die Künstlerin Catherine Weldon 1889 allein von New York City nach North Dakota, weil sie ein Porträt des Sioux-Häuptlings Sitting Bull anfertigen will. Durch das Stammesoberhaupt lernt sie zunehmend die prekäre Situation der in der Prärie lebenden Ureinwohner/-innen kennen, denen ein Großteil ihres Landes geraubt wurde und die mit der Vernichtung der Büffelherden ihre Existenzgrundlage verloren haben. Weldons Engagement für die Sioux stößt bei den Angehörigen des US-Militärs auf Misstrauen, doch trotz zunehmender Anfeindungen reist die junge Frau nicht ab. Während Colonel Groves und das Militär versuchen, die indigenen Stämme auszuhungern, damit sie ihrer weiteren Landenteignung zustimmen, überredet Weldon Sitting Bull, mit demokratischen Mitteln für die Unabhängigkeit zu kämpfen. Von ihrem Temperament offensichtlich beindruckt, gibt er ihr den Namen "Frau geht voraus".

"Die Frau, die vorausgeht" basiert auf der Biografie der Bürgerrechtlerin Caroline Weldon, die während der zweiten Geistertanzbewegung der Lakota-Sioux mit ihrem Sohn im Lager von Sitting Bull lebte und seine Vertraute war. Regisseurin Susanna White inszeniert den Film vorwiegend aus der Perspektive der Malerin Weldon, die als Figur ebenso ambitioniert wie auch unbedarft angelegt ist. Sitting Bull erscheint in ihrer Wahrnehmung als ein sanfter und bedachter Häuptling. Dieses durchaus vorherrschende Klischee des "edlen Wilden" wird durch die konventionelle Kameraführung größtenteils aufrechterhalten. Es dominieren die klassische Zum Inhalt: Montage aus Zum Inhalt: Schuss und Gegenschuss sowie die Zum Inhalt: Totalen, die das Zum Inhalt: Western-Setting, konkret die Weite der Zum Inhalt: Prärie illustrieren. Während sich die beiden Hauptfiguren durch eindeutig positiv konnotierte Attribute auszeichnen, erscheinen Colonel Groves und Susan McLaughlin, die indigene Ehefrau eines US-Offiziers, ambivalenter. Da ihre Rollenbiografie jedoch nur angedeutet wird, bleiben ihre Handlungsmotive nur bedingt nachvollziehbar.

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Um die Hintergründe der Handlung zu verstehen, sollten sowohl US-amerikanische Siedlungspolitik im 19. Jahrhundert, die der indigenen Bevölkerung bis 1871 vertraglich Reservate zusprach, wie auch die Bedeutung der Schlacht am Little Big Horn 1876, in der die Sioux und andere Stämme die U.S. Army besiegten, beleuchtet werden. Im Englisch-, Geschichts-, Ethik und Politik-Unterricht kann anhand der Szene, in der Sitting Bull in Gegenwart des US-Militärs und anderer Stammesoberhäupter eine Rede hält, die Rolle indigener Stämme für die Entstehung der US-amerikanischen Demokratie thematisiert werden, die im Rahmen der postkolonialen Geschichtsforschung erst langsam aufgearbeitet wird. Ebenso sollten Klischees wie das Bild des "edlen Wilden" problematisiert werden. Vor diesem Hintergrund kann die Mythologie der Lakota untersucht werden, die weder Landbesitz noch Anhäufung von Reichtümern kennt – und somit mit dem wirtschaftlichen und politischen System der USA nur schwer vereinbar ist. Ein anderer Themenkomplex bietet sich vor dem Hintergrund der Dramaturgie an. So können die Schülerinnen und Schüler recherchieren, welche Figuren und Geschehnisse überliefert und welche narrativen Elemente hinzugefügt worden sind.

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