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Der Film "The Cleaners" ist kostenfrei als Zum externen Inhalt: Streaming-Angebot in der bpb-Mediathek (öffnet im neuen Tab) verfügbar.

Facebook, Twitter, Google und YouTube ersetzen bereits heute für viele Menschen die klassischen Informationsmedien wie Rundfunk oder Tageszeitungen. Was die User/-innen durch diese Kanäle über die Welt erfahren, entscheiden zum Großteil bereits Algorithmen. Medieninhalte sind jedoch komplex und von elektronischer Datenverarbeitung bisher nicht zweifelsfrei einzuordnen. Deshalb werden insbesondere kontroverse Inhalte in den sozialen Medien von menschlichen Content-Moderatorinnen und -Moderatoren ausgewertet, die alles löschen, was nach den Richtlinien der Unternehmen als unangemessen gilt. Die neuen Gatekeeper agieren nicht im Silicon Valley, sondern unter anderem in der philippinischen Hauptstadt Manila, wo sie als billige Angestellte von Sub-Unternehmen versuchen, das Internet "sauber" zu halten. "The Cleaners" macht begreiflich, was für eine Sisyphos-Aufgabe das ist: 25.000 Bilder muss jeder einzelne "Cleaner" am Tag kontrollieren. Da bleibt keine Zeit, um über Zensur und Meinungsfreiheit zu philosophieren.

Der Zum Inhalt: Dokumentarfilm zeigt, dass die in der Content-Moderation tätigen Angestellten die ersten Opfer dieser Zensurmaßnahmen sind. Fünf von ihnen erzählen (teils anonymisiert), unter welchem psychischen Druck sie stehen. Täglich müssen sie drastisches Bildmaterial sichten – und bezahlen ihren Job teils mit Alpträumen und Psychosen. Rasant Zum Inhalt: geschnittene Bilder, die sich in den übermüdeten Augen der "Cleaner" spiegeln, veranschaulichen das deutlich – der geheime Arbeitsplatz wurde dafür in einem Zum Inhalt: Studio nachgebaut. Hate Speech, Gewaltvideos und pornografische Inhalte werden massenhaft in den sozialen Medien verbreitet. Aus diesem Grund bezeichnen die Managerinnen und Manager der Internetkonzerne ihr Vorgehen Zum Inhalt: im Interview und bei Anhörungen vor dem Kongress der USA als notwendiges Übel. Dieser Behauptung stellen die Regisseure wiederum Aussagen von international renommierten Datenschutzexperten und Aktivistinnen entgegen, in deren Augen die Demokratie ohne frei verfügbare Informationen ernsthaft bedroht ist. Am Ende bleibt das ambivalente Fazit, dass die User/-innen selbst durch die Anerkennung der Nutzungsbedingungen den Konzernen einen Freibrief ausstellen.

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Die Frage, wie viel die Meinungsfreiheit wert ist, erscheint nur so lange abstrakt, bis User/-innen selbst in den sozialen Medien zensiert oder gesperrt werden. Jugendliche, die auf Social-Media-Plattformen aktiv sind, haben diese Erfahrung möglicherweise schon gemacht und können in Gemeinschaftskunde ganz praktisch über Zweck und Gefahr von Zensurmaßnahmen diskutieren – etwa am Beispiel des 2017 verabschiedeten Netzwerkdurchsetzungsgesetzes (NetzDG). Der untrennbare Zusammenhang zwischen Demokratie und Meinungsfreiheit kann nicht nur aus gesellschaftspolitischer, sondern auch aus philosophischer Sicht erörtert werden. Im Film wird deutlich, dass eine Unterscheidung zwischen satirischen oder künstlerisch kontroversen Positionen auf der einen Seite und menschenverachtenden oder verleumderischen Inhalten auf der anderen Seite ohne Wissen um den diskursiven Kontext oft nicht möglich ist. Im Unterricht können die im Film gezeigten Beispiele (etwa die gelöschten Fotografien des syrischen Fotografen Khaled Barakh oder die Trump-Bilder von Illma Gore) im Rahmen einer Pro- und Contra-Debatte diskutiert werden.

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