"Mädchen, Casinos, Koks, Schutzgeld – das sind deine vier Blocks", sagt Vince anerkennend zu Ali "Toni" Hamady, dem Kopf eines libanesischen Verbrecher-Clans. Schon seit Jahren regieren die Hamadys die Straßen des Berliner Stadtteils Neukölln. Doch Toni ist des kriminellen Lebens allmählich müde. Er will sich aus dem Geschäft zurückziehen, mit seiner Frau Kalila und Tochter Serin ein sauberes Leben führen. Als sein Schwager Latif bei einer Drogenrazzia festgenommen wird und ins Gefängnis kommt, fühlt sich Toni für seine Familie verantwortlich und übernimmt widerwillig die Führung – auch, weil er sie nicht seinem jüngeren Bruder Abbas übergeben will. Dessen impulsives Handeln lässt die Konflikte mit der Polizei und einer feindlichen Biker-Gang weiter eskalieren. Im Strudel aus Gewalt und Verrat scheint Toni einzig seinem alten Freund Vince trauen zu können, den er als erstes Mitglied deutscher Herkunft in den Clan aufnimmt – zum Missfallen von Abbas.

Die Mini-Serie "4 Blocks" ist eine packend erzählte Mafiageschichte, die um Zum Inhalt: genretypische Erzählmotive kreist wie Familienintrigen, Integrität oder die (Un-)Möglichkeit, aus dem Verbrechen auszusteigen. Dabei setzt Regisseur Marvin Kren auf eine Zum Inhalt: dynamische Kameraführung und rasante Zum Inhalt: Schnitte, um den Aufstieg und Fall des rauschhaften Gangsterlebens zu versinnlichen. Innerhalb der deutschen Fernseh- und Krimilandschaft ist "4 Blocks" eine ungewöhnliche Produktion. Statt die Perspektive der Ermittler/-innen einzunehmen, erzählt die Serie aus der Sicht der Verbrecher und schafft dabei Raum, auch Empathie für die kriminellen Protagonisten zu empfinden. Damit orientiert sich "4 Blocks" an anderen TV-Gangster-Dramen wie "Die Sopranos" (USA 1999-2007) oder "Gomorrha" (Italien 2014), die das Genresetting nutzen, um zugleich eine sozialkritische Milieustudie zu erzählen. Denn die eigentlichen Hauptfiguren dieser Serien sind ihre Zum Inhalt: Handlungsorte.

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"4 Blocks" wurde an Originalschauplätzen wie der Sonnenallee oder der High-Deck-Siedlung in Berlin-Neukölln gedreht. Persönlichkeiten aus der Szene sowie Berliner Rapper konnten als Darsteller/-innen gewonnen werden. Entstanden ist ein realitätsnahes Porträt eines Stadtteils, dessen Entwicklung zwischen sozialem Brennpunkt und Gentrifizierung im Politik- und Sozialkunde-Unterricht aufgearbeitet werden kann. Daneben spielen die Themen Einwanderung und Integration beispielhaft eine große Rolle. Das Porträt der Hamadys gewährt einen Einblick in die muslimische Kultur von Menschen mit arabischem Migrationshintergrund, speziell in das Schicksal libanesischer Geflüchteter, die vor etwa 40 Jahren nach Deutschland kamen. Eine einprägsame Zum Inhalt: Szene zeigt, wie der mächtige Gangsterboss Toni nervös mit seiner Frau bei der Ausländerbehörde vorspricht ("Brüder", Folge 1). Wie viele andere Menschen mit Einwanderungsgeschichte aus dem Libanon haben sie nur eine befristete Aufenthaltserlaubnis und warten nach Jahrzehnten noch auf einen deutschen Pass – und damit verbunden auf eine Arbeitserlaubnis, um überhaupt erst auf legalem Weg vollwertige Mitglieder der Gesellschaft werden zu können.

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