Wie sein Vater soll sich auch der kleine Stier Ferdinand später einmal im Stierkampf bewähren. Ferdinand ist dafür allerdings viel zu gutmütig und kümmert sich lieber um eine Blume, die er hegt und pflegt. Weil er nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten will, flieht er von der Zuchtfarm und findet auf einem kleinen Bauernhof und bei dem Mädchen Nina ein neues Zuhause. Selbst als Ferdinand zu einem riesigen Stier herangewachsen ist, bleiben beide unzertrennliche Freunde. Als er auf einem Blumenfest von einer Biene gestochen wird und aufgeschreckt umherjagt, halten ihn alle für ein gefährliches Tier. Er wird eingefangen und auf die Zuchtfarm seiner Kindheit zurückgebracht. Dort muss er sich entscheiden: Entweder er zieht in den Stierkampf oder er wird zur Schlachtbank geführt. Ferdinand sehnt sich nach Nina und dem Bauernhof zurück. Gemeinsam mit neuen Freunden sucht er nach einem Ausweg aus seiner Misere.

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Der brasilianische Regisseur (Glossar: Zum Inhalt: Regie) Carlos Saldanha, der durch die Zum Inhalt: Animationsfilme "Ice Age" und "Rio" international bekannt wurde, hat sich für sein neues Werk den 1936 erschienenen Kinderbuchklassiker Ferdinand, der Stier von Munro Leaf und Robert Lawson zur Vorlage (Glossar: Zum Inhalt: Adaption) genommen. Als animierter (Glossar: Zum Inhalt: Animationstechniken) Disney-Kurzfilm wurde dieses Buch 1938 schon einmal von Dick Rickard verfilmt. Was damals acht Minuten dauerte, wird jetzt mit moderner Zum Inhalt: CGI-Technik in 3D (Glossar: Zum Inhalt: 3D-Technik/Stereoskopie) auf 106 Minuten "gestreckt" – zahlreiche Zum Inhalt: Slapstick-Einlagen, Zum Inhalt: Sidekicks, Tanzchoreografien, Action- Zum Inhalt: Szenen und Verfolgungsjagden inklusive. Vorschulkinder könnten sich von dieser Flut an Sinneseindrücken noch überfordert fühlen, selbst wenn die Figurenzeichnungen und Hintergründe in vergleichsweise einfachen harmonischen Formen gehalten sind. Sogar die nächtlichen Szenen in einem Schlachthaus wirken noch ausgesprochen lustig, obwohl sie für Ferdinand der blanke Horror sind.

Für ältere Kinder ab der 2. Klasse bietet die Geschichte eines klassischen Außenseiters, der nach seinem Wesen und nicht nach seinem äußeren Erscheinungsbild beurteilt werden möchte, zahlreiche Anknüpfungspunkte für den Unterricht. In den Fächern Deutsch und Sachkunde lässt sich die literarische Vorlage mit dem Film vergleichen, wobei die heutigen Erwartungshaltungen an einen Animationsfilm auch zur Entwicklung von Medienkompetenz beitragen. Da Ferdinand und die anderen Tiere durch die Sprecherstimmen stark vermenschlicht sind, lassen sich fächerübergreifend etwa im Lebenskunde- oder Religionsunterricht Aspekte wie typische Rollenerwartungen in Bezug auf Jungen und Mädchen diskutieren. Ferner lässt sich anhand des Films der Umgang mit Vorurteilen oder auch verschiedene Konfliktlösungsmodelle thematisieren. Ganz wichtig ist auch die Sensibilisierung für den Umgang mit Tieren. Sind Tiere Lebewesen mit Gefühlen oder bloße Nutztiere? Dabei kann über die Bedeutung von Stierkämpfen als eine Facette davon gesprochen werden.

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