Seit dem Tod der Mutter lebt der 10-jährige Michi in einem Kinderheim. Als er einen alten Brief von ihr findet, bekommt er darin einen Hinweis, wer sein Vater sein könnte, den er nie kennengelernt hat. Doch die erste Begegnung ist für Michi ein Schock. Tom, sein vermeintlicher Papa, ist kleinwüchsig. So hat er sich seinen Vater nicht vorgestellt. Bald kommen die Jungen im Kinderheim hinter sein Geheimnis und ziehen Michi so lange damit auf, bis er es nicht mehr aushält. Notgedrungen sucht er Unterschlupf bei Tom, der ebenfalls mit der neuen Situation hadert, hat er bislang doch nichts von einer Vaterschaft geahnt. Es macht ihm zu schaffen, dass Michi ihn ablehnt und der Junge seinetwegen verspottet wird. Doch langsam nähern sich Tom und Michi an…

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Dem Film "Auf Augenhöhe" gelingt das Kunststück, schwere Themen leicht zu vermitteln. Es geht um Verlust, der Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Familie, um Diskriminierung und Ausgrenzung. Erzählt wird überwiegend aus Michis Perspektive, was dem jungen Publikum eine gute Identifikationsmöglichkeit bietet. Der Junge wünscht sich nach dem Tod der Mutter nichts mehr als einen starken Vater, auf den er stolz sein und mit dem er angeben kann. Dass die erste Begegnung mit Tom für ihn zur Enttäuschung wird, ist aus seiner kindlichen Sicht durchaus nachvollziehbar. Doch die Kamera lässt die Zuschauer/-innen die Welt auch durch Toms Augen sehen. Sie zeigt, wie er zwar Demütigungen einstecken muss, sich aber auch durchsetzt und sich Ängsten und Sorgen stellt. Diese Einblicke wecken Empathie und Verständnis. Dank der humorvollen, unsentimentalen Inszenierung und Figuren mit Ecken und Kanten driftet der Film nie ins Melodramatische (Glossar: Zum Inhalt: Melodram) ab, sondern vermittelt seine Botschaft von Toleranz mit Spaß und Lebensfreude.

Im Unterricht kann anhand der Motive aus dem Film über Werte wie Offenheit, Toleranz und Gleichstellung diskutiert werden. Die Kinder können herausarbeiten, mit welchen Vorurteilen und Problemen Tom konfrontiert wird und dann weiterführend darüber sprechen, wie die Gesellschaft mit Menschen, die in irgendeiner Form nicht der Norm entsprechen, umgeht. Dabei sollte auch Michis Verhalten hinterfragt werden. Warum reagiert er anfangs so ablehnend und wieso kann er nicht dazu stehen, dass er einen kleinwüchsigen Vater hat? In diesem Zusammenhang bietet es sich weiterführend auch das Thema "Vaterrolle und -bilder" an. Welche Erwartungen haben die Schüler/-innen an Väter oder allgemein an ihre Eltern? "Auf Augenhöhe" erzählt aber auch eine Coming-of-Age-Geschichte (Glossar: Zum Inhalt: Coming-of-Age-Filme): Der zehnjährige Michi lernt Verantwortung zu übernehmen und wichtige Entscheidungen zu treffen. Welche Phasen durchläuft er? Wie wird Erwachsenwerden von ihm selbst definiert?

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