"Joy – Alles außer gewöhnlich"

Zum Inhalt: Long Island, Ende der 1970er-Jahre: Joys Leben als berufstätige Mutter und Hausfrau gleicht einer Katastrophe. Obwohl ihre Ehe ebenso zu Bruch ging wie die ihrer Eltern, leben sämtliche Familienmitglieder noch immer unter einem Dach. Von Tag zu Tag erfordert das häusliche Chaos nervenaufreibende Reparaturarbeit. Joys Träume bleiben dabei auf der Strecke. Ließe sich der ganze Dreck nicht einfach wegspülen? Auf dem Gipfel ihrer Frustration erfindet die resolute und kreative Problemlöserin einen revolutionären Wischmopp und macht ihn, unter Einsatz all ihrer Talente, zum Verkaufsschlager auf einem neuartigen Fernsehkanal. Doch in der schönen neuen Welt des Teleshoppings fangen die Probleme erst an.

Der neue Film des Regisseurs David O. Russell ("Silver Linings" , USA 2012) beginnt mit der Parodie einer üblichen Fernseh-Soap Opera. Die Konflikte in Joys Leben hingegen gleichen eher einer Sitcom: Vater Rudy und Ex-Mann Tony, einander spinnefeind, hausen gemeinsam im Keller; Mutter Carrie verbringt ihre Tage phlegmatisch vor dem Fernseher. Tatsächlich vermischt Russell Elemente der verschiedenen Fernsehformate und macht daraus eine berührende Familiensaga mit Zum Inhalt: komödiantischen Elementen. Gezeigt wird eine typisch US-Mittelklassefamilie, die dem Luxusideal bekannter 80er-Jahre-Soaps wie "Denver-Clan" und "Falcon Crest" vergeblich nacheifert. Zum Inhalt: Ausstattung, Zum Inhalt: Kostüm und gut ausgewählte Zum Inhalt: Musikstücke veranschaulichen diesen Prozess einfühlsam über zwei Jahrzehnte. Mit Joys Wechsel auf die andere Seite des Fernsehens schließlich wird aus dem Traum raue Wirklichkeit.

Hausfrau erfindet Wischmopp – die wahre Lebensgeschichte der Erfinderin und Unternehmerin Joy Mangano klingt selbst nach einem Werbetrick. Wie der prominent besetzte Film anhand einer scheinbar banalen Erfolgsstory ein Stück Wirtschafts- und Fernsehgeschichte schreibt, sollte im Unterricht analysiert werden. Für die dramatische Struktur mit ihren zahlreichen emotionalen Zum Inhalt: Wendepunkten ist eine Auseinandersetzung mit dem Format der Soap Opera hilfreich. Dazu können die Schülerinnen und Schüler aus der eigenen Erfahrung schildern, inwiefern TV-Serien oder Reality-TV auch heute noch ökonomische und ästhetische Wunschvorstellungen prägen. Im Film gelingt Joy die Emanzipation von diesem Wunschdenken. Ihr Rollenwechsel von der leidgeprüften Hausfrau und Mutter zur idealistischen Erfinderin und harten Unternehmerin erlaubt nicht zuletzt Diskussionen über Geschlechterrollen in Familie und Wirtschaft.