Land ist eine Ressource, die durch das Wachstum der Weltbevölkerung immer wertvoller wird. Da die Agrargebiete in Westeuropa längst abgesteckt sind, hat sich das Phänomen der Landumverteilung heute nach Osteuropa, Asien und Afrika verlagert. Wo früher Kleinbauern für lokale Märkte produzierten, sind inzwischen – oft mit Hilfe korrupter Staatssysteme – riesige Agrarflächen entstanden, auf denen mit modernsten Maschinen und Pestiziden Nahrungsmittel für den Export angebaut werden. Den Bauern bleibt oft keine andere Wahl, als zu unfairen Konditionen für die globalen Agrarkonzerne zu arbeiten. Regisseur Kurt Langbein lässt in "Landraub" Investoren und Bauern zu Wort kommen, die diese Entwicklung ganz unterschiedlich bewerten. Während die einen über die Sicherung der Nahrungsversorgung und Wohlstand für alle dozieren, berichten die anderen von Vertreibung und dem Verlust ihrer Existenzgrundlage.

Wenn Sie diesen Drittanbieter-Inhalt von www.youtube.com aktivieren, ermöglichen Sie dem betreffenden Anbieter, Ihre Nutzungsdaten zu erheben. Weitere Informationen zur Nutzung von Drittanbieter-Inhalten erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Externer Link: Datenschutzerklärung anzeigen

Der klassisch aufgebaute Zum Inhalt: Dokumentarfilm macht keinen Hehl daraus, wem seine Sympathie gilt. Doch der Regisseur beschränkt sich nicht auf eine David-gegen-Goliath-Geschichte, sondern zeigt, dass neben der Macht der Konzerne auch politische Entscheidungen (zum Beispiel in der EU-Gesetzgebung) die Landnahme befördern. Am Beispiel der Palmöl-Produktion erklärt "Landraub" auch, welche Auswirkungen unser eigenes Konsumverhalten auf die Abholzung der Regenwälder hat. In Sierra Leone wiederum stehen den Bauern kaum noch Flächen für die Versorgung ihrer Dorfgemeinschaften zur Verfügung, weil die erhöhte Nachfrage nach Bio-Sprit in Europa agrarindustrielle Monokulturen in dem afrikanischen Land zur Folge hat. Durch geschickte Zum Inhalt: Montage und Kamerafahrten (Glossar: Zum Inhalt: Kamerabewegungen) verbindet der Film die einzelnen Schauplätze visuell. Statistisches Hintergrundwissen wird in Einblendungen vermittelt, während Expert/-innen Auskunft über die Ursachen und Folgen des bedrohlichen Wandels geben.

"Landraub" thematisiert eine Entwicklung, die vielen Menschen in Deutschland verborgen bleibt. Mit gut recherchierten Beispielen gelingt es dem Filmemacher, das komplexe Thema so weit zu vereinfachen, dass Schülerinnen und Schüler die Informationen, die der Film liefert, in Beziehung zu ihren eigenen Alltagserfahrungen setzen können. Auf diese Weise werden globale Entwicklungen für den Schulunterricht, etwa in Geografie und Politik, anschaulich aufbereitet. Beschränkt man sich nicht auf die akuten Verhältnisse, lässt sich darüber hinaus die Frage nach der politischen Verantwortung für die wirtschaftliche Entwicklung im globalen Süden in den Blick nehmen. In diesem Zusammenhang verweist "Landraub" auch auf das Problem des Post-Kolonialismus, das der Film unter anderem durch seine Kritik an der westlichen Entwicklungshilfe aufgreift. Zudem bietet sich ein Vergleich der filmischen Gestaltungsmittel an, da die die verschiedenen Arten der Landwirtschaft jeweils unterschiedlich inszeniert werden.

Der Text ist lizenziert nach der Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 3.0 Germany License.