Derzeit liegen etwa 350.000 Tonnen hochradioaktiven Atommülls in den Kernkraftwerken und Zwischenlagern der Welt, jährlich kommen global circa 10.000 Tonnen hinzu. Wohin damit? Eine unbequeme Frage, die den Schweizer Dokumentarfilmer Edgar Hagen auf "Die Reise zum sichersten Ort der Erde" führt. Oder vielmehr auf die Suche danach, denn diesen Ort gibt es (noch) nicht. In verschiedenen Ländern der Erde besucht Hagen mögliche Standorte eines Endlagers, die sich in unterschiedlichen Stadien der Erforschung und Planung befinden. Er dokumentiert den derzeitigen Status Quo im Umgang mit Atommüll und die wissenschaftlichen wie gesellschaftlichen Probleme, die dessen "Entsorgung" mit sich bringt.

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Hagen nähert sich dem Thema aus durchaus konträren Blickwinkeln, er spricht mit Charles McCombie, dem weltweit führenden Experten für Endlagerung, ebenso wie mit Vertretern der Indian Nations, deren Land immer wieder ins Visier der US-Atom-Lobby gerät. Er zeigt die Proteste gegen einen Castor-Transport nach Gorleben und die Debatte, die im atomkraftlosen Australien ausgelöst wurde, als sich das Officer Basin als idealer Endlager-Standort herauskristallisierte. Formal und stilistisch bietet der Zum Inhalt: Dokumentarfilm nichts Innovatives. In klassischer TV-Manier wechseln Interviews mit Fachleuten (Glossar: Zum Inhalt: Talking Heads) mit Aufnahmen der jeweils in Rede stehenden Orte. Archivmaterial (Glossar: Zum Inhalt: Found Footage) kommt zum Einsatz ebenso wie Mitschnitte von Experten-Beratungen und Bürgerversammlungen.

Aus all diesem Material ergibt sich zwanglos eine alles andere als dröge Zusammenschau der Herausforderungen, die die Idee eines Endlagers präsentiert. Diese gemeinsam im Unterricht zu erarbeiten, bietet sich also an. Da sind zum einen die geologischen Voraussetzungen, die ein solcher Standort erfüllen muss und zum anderen die politischen Mechanismen und – idealerweise – demokratischen Strukturen, die zur Entscheidungsfindung und zur Durchsetzung eines Standortes führen könnten. In dem Zusammenhang stellt sich auch die Frage nach der globalen, moralischen Verantwortung im Umgang mit Atommüll. Schließlich lässt sich auf einer etwas abstrakteren Ebene über das Phänomen der Verdrängung und Tabuisierung nachdenken, das in diesem Kontext zu greifen scheint.

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