Ein Porträt des hoch angesehenen Filmemachers Robert Altman (1925-2006), dessen umfangreiches Werk - dank der geglückten Verbindung von zeitgeschichtlichem Kommentar und filmästhetischer Experimentierfreude - im US-amerikanischen Kino eine singuläre Position einnimmt: Der kanadische Dokumentarist (Glossar: Zum Inhalt: Dokumentarfilm) Ron Mann schlägt den Bogen von Altmans Anfängen als Regisseur (Glossar: Zum Inhalt: Regie) von Fernsehserien-Episoden und seinen Durchbruch im Kino mit der Militärsatire "M*A*S*H" über seine Auseinandersetzungen mit Repräsentanten des Hollywood-Mainstream bis hin zu Höhenflügen und Misserfolgen, Ruhm und Geldnot. Dabei entwirft Altman das Bild eines unermüdlichen Arbeiters, der Zeit seines Lebens unbeugsam an seiner künstlerischen Vision und Unabhängigkeit festhielt. Aus seiner linken Haltung machte der bekennende Cannabis-Konsument und Partylöwe nie ein Hehl und griff in seinen Filmen die das Amerika der Sechziger und Siebziger Jahre prägenden Diskurse auf; Altman bezog kritische Position unter anderem zum Vietnamkrieg, Nixon und Watergate - und nicht zuletzt setzte er dem herrschenden Puritanismus die Wildheit, Lust und Lebensfreude der subkulturellen Flower Power entgegen.

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Mann zeichnet den Werdegang Robert Altmans chronologisch nach. Er greift auf Ausschnitte aus dessen Filmen zurück, verwendet Altmans Selbstzeugnisse, die im Rahmen von Interviews und öffentlichen Auftritten entstanden: Er montiert (Glossar: Zum Inhalt: Montage) Public Relations-Material, unveröffentlichtes Filmmaterial, Behind the Scenes-Footage und Home Movies. Altmans Frau und seine Kinder steuern Erinnerungen bei und zwischendurch geben WeggefährtInnen Antwort auf die Frage, was sie unter dem Begriff "altmanesk" verstehen. Diese vielen unterschiedlichen Formate machen mit ihren mal privaten mal professionellen Ansätzen die Lebendigkeit der Dokumentation aus und vermitteln einen Eindruck vom Facettenreichtum sowohl der Persönlichkeit als auch der Filme Altmans. So gelingt gelingt dem Regisseur ein ebenso unterhaltsames wie informatives Porträt.

Am Beispiel von Leben und Werk Robert Altmans lassen sich ästhetische, filmpolitische wie zeitgeschichtliche Fragen erörtern. Als unabhängig arbeitender Autorenfilmer (Glossar: Zum Inhalt: Autorenfilm) sah sich Altman immer wieder konfrontiert mit Finanzierungsschwierigkeiten einerseits und versuchter Einflussnahme seitens seiner Geldgeber andererseits. Wie viel Freiheit erlaubt das Mainstreamkino? Und womit genau brachte Altman die Hollywood-Studios gegen sich auf? Zum einen vertrat der Filmemacher als Zeitzeuge und Kommentator des Nachkriegs-Amerikas eine linkspolitisch kritische Position. Zum anderen hielt er sich so gut wie nie an die Genreregeln. In diesem Zusammenhang bietet sich die Diskussion darüber an, auf welche reizvolle Weise Altman in seinen Werken filmkünstlerisch innovative Techniken mit radikalen Gedankengängen verbindet.

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