"Bibi & Tina 2 – Voll verhext"

Ein neues Abenteuer mit der pferdeverrückten Junghexe Bibi Blocksberg und ihren Freunden Tina und Alex in der Welt immerwährender Sommerferien: Kurz vor dem großen Kostümball auf Schloss Falkenstein wird die wertvolle Gemäldesammlung des Grafen Falko gestohlen. Gleichzeitig befindet sich der Pferdehof von Tinas Mutter in finanziellen Schwierigkeiten. Da taucht mit den Schmülls plötzlich eine seltsame Patchworkfamilie auf, die in einem Wohnwagen haust und wenig mit dem idyllischen Leben auf Falkenstein zu tun hat - dafür umso mit den kriminellen Machenschaften des unsympathischen Trödelkönigs Angus Naughty. Der hat es nach den Bildern auch auf die Pferde des Grafen abgesehen. Verkompliziert wird die Sache dadurch, dass Bibi zum ersten Mal verliebt ist – und ausgerechnet in den „bad boy“ Tarik.

Auch der zweite Kinoableger der erfolgreichen Hörspielserie (Glossar: Zum Inhalt: Adaption) ist natürlich ein Mädchen-und-Pferde-Film. Doch Detlef Bucks Expertise im komischen Szenenaufbau und seine Vorliebe für skurrile Charaktere und anspielungsreichen Humor verleihen dem harmlosen Vergnügen Tempo und gelegentlich sogar Doppelbödigkeit. Einzelne Personen und Schauplätze rufen bekannte filmische Topoi auf, vom Trapper des Westerns (Naughty) über Tarantinos Rächerin (Kommissarin Greta Müller) bis zu Mantel-und-Degen-Filmen (Tarik als Zorro). Die zahlreichen Popsongs von Ex-Rosenstolz-Sänger Peter Plate kommentieren das Geschehen im Stile eines Zum Inhalt: Musicals: Da darf der attraktive Underdog Tarik der selbstbewussten Bibi, gespielt von Teenie-Popstar Lina Larissa Strahl, schon mal klarmachen, dass das Leben für die meisten eben kein Ponyhof ist. Auf psychologischer Ebene wird im Ansatz eine Zum Inhalt: Coming-of-Age-Geschichte erzählt, indem Bibis neuer Schwarm zunächst in seiner Rolle als gesellschaftlicher Außenseiter überhöht wird. Die Schmülls sind zwar Gegner der Falkensteiner, doch als sie sich schließlich als gutwillig herausstellen, können auch Bibi und Tarik ein Paar werden.

Der Film zielt deutlich auf ein pubertäres, weibliches Publikum ab und umkreist in seiner Geschichte die wichtigen Themen dieses Lebensabschnitts. Ausgehend von den aufgeworfenen Fragen, wie sich eine Liebesbeziehung von der Freundschaft unterscheidet und diese verändert, kann im Unterricht untersucht werden, wie die Gender-Modelle des Erzählens im Film funktionieren. Ein weiterer interessanter Ansatzpunkt liegt in der Besprechung der Grundmuster der zitierten Zum Inhalt: Genres und deren Bedeutung: Welche konkrete Funktion haben die musikalischen Nummern? Welche soziale „Grenze“ wird durch die Westernanspielungen aufgerufen? Weiterführend lässt sich neben der Wirkung der oft grellen, comicartigen Inszenierung, insbesondere der knallbunten Farbgebung (Glossar: Zum Inhalt: Farbgestaltung), die Frage nach der generellen Funktion des Verweises - des Zitats, der Hommage, der Travestie - in der Populärkultur diskutieren.