Die 14-jährige Karoline und der ein Jahr ältere Robert haben einmal im selben Haus gewohnt und sich nach Robbies Wegzug aus den Augen verloren. Nun treffen sie sich zu Beginn der Sommerferien in einem Ferienlager wieder. Den dortigen Tagesablauf bestimmen strenge Regeln, über deren Einhaltung die Lagerleiterin Kränkel wacht. Sie setzt auf Sport, Körperertüchtigung und Disziplin, während der Lehramtsstudent und Betreuer Benedikt das Vertrauen der Jugendlichen zu gewinnen versucht. Er begeistert sie dafür, Shakespeares Drama "Romeo und Julia" einzustudieren. Die Beschäftigung mit dem Stück und der Probenprozess führen dazu, dass Karoline und Robert ihre Gefühle füreinander besser verstehen. Marlene, ein Mädchen, das ebenfalls in Robert verliebt ist, versucht aber, die junge Liebesbeziehung zu sabotieren und schiebt Karoline eine Antibabypillen-Packung unter. Das sorgt für einen Eklat. Frau Kränkel ist empört und will die Theaterproben beenden.

Herrmann Zschoche knüpft mit "Sieben Sommersprossen" an die Zum Inhalt: Coming-of-Age-Thematik seiner vorherigen Spielfilme wie "Liebe mit 16" (1974) und "Philipp, der Kleine" (1976) an. Seine Zum Inhalt: Inszenierung legt den Fokus klar auf die jugendlichen Protagonisten, was die Erwachsenen zu Randfiguren macht. Karolines Mutter zeichnet vor allem Überforderung aus, Roberts Vater hingegen prägen Ehrgeiz und Karrieredenken. In den Dialogen mit ihren Kindern zeigen sie Desinteresse für deren Gefühlsleben. Von der Figurenzeichnung ähnlich angelegt erscheint zu Beginn Lagerleiterin Kränkel, jedoch springt sie über ihren Schatten und lässt die Theateraufführung zu, die sie schließlich zu Tränen rührt. Zschoche dreht damit die klassische Rollenmuster um: Die Lagerleiterin lässt sich auf die Jugendlichen ein und lernt von ihnen, Gefühle zuzulassen und zu zeigen. Die sensible Regiearbeit unterstützt Günter Jaeuthes Zum Inhalt: Kamera, die sich den Jugendlichen respektvoll nähert und selbst in Nacktszenen niemals voyeuristisch agiert. Gunther Erdmanns elegischer Zum Inhalt: Score unterstreicht die Atmosphäre des einfühlsamen Films.

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Im Sozialkunde- und Ethik-Unterricht kann untersucht werden, wie Karoline und Robert die Unsicherheit gegenüber ihren Gefühlen überwinden. Karoline fragt Robert, ob sie noch Kinder oder nunmehr Erwachsene seien. Er antwortet, dass sie sich "irgendwo dazwischen" befinden. Was dies für die Liebe und eine Beziehung bedeuten kann, sollte thematisiert werden. Eine Auseinandersetzung kann auch mit den im Film dargestellten pädagogischen Konzepten erfolgen. Während die Lagerleiterin auf unbedingte Disziplin setzt, die den Jugendlichen wenig Entfaltungsmöglichkeiten bietet, bevorzugen die angehenden Lehrkräfte Bettina und Benedikt Verständnis und Einfühlungsvermögen in ihrem Erziehungskonzept. Im Deutsch- und Englischunterricht bietet sich die Vertiefung mit "Romeo und Julia" an. Ab Klasse 9/10 kann der in den Hauptrollen mit Laien besetzte Film, der zu den erfolgreichsten DEFA-Produktionen gehört, historisch eingeordnet werden. Anschließend lesen die Schüler/-innen zeitgenössische Filmkritiken wie jene von Renate Holland-Moritz (Eulenspiegel 42/1978) und erörtern, welche Aspekte 40 Jahre nach der Filmpremiere noch Relevanz besitzen.

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