Vor der Filmsichtung:

a) Führen Sie folgendes Gedankenexperiment durch: Denken Sie an das letzte Mal zurück, als Sie sich gelangweilt haben. Steigern Sie dieses Gefühl der Langeweile gedanklich und überlegen Sie, wie Sie darauf reagieren wollen. Halten Sie Ihre Gedanken fest.

b) Gehen Sie nun zu zweit zusammen und lesen Sie sich ihre Beschreibungen vor. Überlegen Sie sich, wie Sie die Beschreibung Ihrer Partnerin/Ihres Partners filmisch umsetzen würden. Sie können auch gerne eine Skizze anfertigen. Ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

c) Welche Konventionen des klassischen Erzählkinos auf narrativer und formaler Ebene sind Ihnen bekannt? Tragen Sie an der Tafel/am Smartboard ihr Wissen zusammen. Nehmen Sie dabei insbesondere Bezug auf folgende Punkte:
Zum Inhalt: Farbgestaltung
Zum Inhalt: Filmmusik
Zum Inhalt: Lichtgestaltung
Zum Inhalt: Blende
Zum Inhalt: Montage
Zum externen Inhalt: Continuity System (öffnet im neuen Tab)

Während der Filmsichtung:

d) Achten Sie während der Filmsichtung arbeitsteilig auf Folgendes:
Gruppe A: Gegen welche gesellschaftlichen Konventionen verstoßen Marie 1 (brünett) und Marie 2 (blond) im Verlauf der Filmhandlung?
Gruppe B: Welche Konventionen des klassischen Erzählkinos werden auf formaler Ebene gebrochen?

Machen Sie sich während und direkt nach der Filmsichtung stichpunktartige Notizen.

Nach der Filmsichtung:

e) Gibt es etwas, das Ihnen besonders gefallen/überhaupt nicht gefallen hat? Begründen Sie Ihre Antwort und tauschen Sie sich im Plenum aus. Stellen Sie anschließend Ihre Ergebnisse aus Arbeitsschritt d) vor.

f) Vergleichen Sie Ihre Reaktionen auf extreme Langeweile und Ihre Ideen zur filmischen Umsetzung (Arbeitsschritte a) und b)) mit den Reaktionen von Marie 1 und 2 und der eigentlichen Zum Inhalt: Mise-en-scène. Gibt es Ähnlichkeiten und/oder Unterschiede? Woran könnte das jeweils liegen? Und: Wie bewerten Sie das Verhalten der beiden Protagonistinnen?

g) Der Film "Tausendschönchen" entstand 1966 und hatte nur eine kurze Aufführungszeit. 1967 wurde der Film verboten und der Regisseurin Věra Chytilová wurde bis 1975 Arbeitsverbot erteilt. Informieren Sie sich über das politische Klima, in dem der Film entstand und über die "Tschechoslowakische Neue Welle" (Nová Vlna). Arbeiten Sie zu zweit und machen Sie sich Notizen. Folgende Websites können Sie für Ihre Recherche verwenden:

Zum externen Inhalt: planet-schule.de: Prager Frühling (öffnet im neuen Tab)
Zum externen Inhalt: bpb.de: Tschechische Untergrundkultur (öffnet im neuen Tab)
Zum externen Inhalt: bpb.de: Das Reformprogramm des Prager Frühlings (öffnet im neuen Tab)
Zum externen Inhalt: epd-film.de: Nova Vlna – Avantgarde und Alltag (öffnet im neuen Tab)
Zum externen Inhalt: bfi.org: Vera Chytilova – Beginners (öffnet im neuen Tab)
Zum externen Inhalt: kultur-online.net: Experimentierfreudig und bissig – Die tschechoslowakische neue Welle der 1960er-Jahre (öffnet im neuen Tab)
Zum externen Inhalt: filmlexikon.uni-kiel.de: Tschechoslowakische Neue Welle (öffnet im neuen Tab)

h) Hat sich Ihr Rezeptionseindruck des Films mit dem Wissen über seinen historischen Entstehungskontext verändert und wenn ja, inwiefern? Diskutieren Sie im Plenum und nehmen Sie dabei insbesondere auch Bezug auf Ihre Ergebnisse aus Aufgabe d) und g).

i) Gehen Sie zu dritt zusammen und einigen Sie sich auf eine Szene, die Ihnen durch ihre Gestaltungsweise insbesondere in Erinnerung geblieben ist. Sehen Sie sich die Szene erneut an und analysieren Sie sie schriftlich im Hinblick auf die dort verwendeten filmästhetischen Mittel und deren Wirkung. Kurze Beschreibungen filmsprachlicher Mittel finden Sie hier:

Zum Inhalt: kinofenster.de-Glossar
Zum externen Inhalt: Filmlexikon Universität Kiel (öffnet im neuen Tab)

Eine Übersicht bezüglich des Zugriffs auf den Film finden Sie Zum externen Inhalt: hier (öffnet im neuen Tab).

j) Arbeiten Sie weiterhin zu dritt. Drehen Sie einen Zum externen Inhalt: Experimentalfilm (öffnet im neuen Tab) mit maximal drei Minuten Länge. Suchen Sie sich ein oder zwei filmästhetische Mittel ihrer Wahl aus und setzen Sie diese in Szene. Greifen Sie auf Ihre Ideen aus dem Gedankenexperiment zurück. Filmen und schneiden Sie mit Ihren Smartphones. Geben Sie Ihrem Film einen Titel.

k) Veranstalten Sie ein kleines Experimentalfilmfestival. Diejenigen, die sich den Film ansehen, haben die Aufgabe, herauszufinden, welche(s) filmästhetische(n) Mittel in Szene gesetzt wurde(n) und welche Wirkung dadurch erzeugt wurde. Im anschließenden Filmgespräch geben die Regisseur/-innen preis, ob die Beobachtungen zutreffend und die von den Zuschauenden beobachtete Wirkung auch so beabsichtigt war. Eine Jury von insgesamt drei Personen kürt kriteriengeleitet die besten drei Filme.