Vor der Filmsichtung:

a) Analysieren Sie das Filmplakat von "Rodeo" . Beschreiben Sie das Design und die Typographie. Auf welche Zum Inhalt: Genres könnte das Plakat verweisen? Welche Erwartungen an den Film werden geweckt?

Plaion Pictures

Während der Filmsichtung:

b) Achten Sie auf die Figurenzeichnung der Protagonistin und das Filmgenre.

Nach der Filmsichtung:

c) Tragen Sie unmittelbar nach der Filmsichtung erste Eindrücke im Plenum zusammen. Was hat Ihnen gefallen? Welche Fragen sind offengeblieben? Entspricht die Handlung den in Aufgabe a) formulierten Erwartungen?

d) Fassen Sie die Handlung des Films knapp zusammen. Tauschen Sie in Kleingruppen Ihre Zusammenfassungen aus, ergänzen und korrigieren Sie diese gegebenenfalls im Dialog. An welchen Stellen haben Sie die Handlung anders verstanden als Ihre Mitschülerinnen und Mitschüler oder einen anderen Verständnisschwerpunkt gesetzt?

e) Lesen Sie folgendes Zitat zur Geschlechtsperspektive riskanter Verhaltensweisen im Jugendalter und erörtern Sie, inwiefern Julias Verhalten untypisch ist.

"Das Risikoverhaltensspektrum differenziert sich in eine interiorisierende und eine exteriorisierende Form […], wobei mit der jeweiligen nach innen oder außen gerichteten Verhaltensweise systematische Geschlechtsunterschiede einhergehen: Unter den Mädchen sind vor allem innengerichtete (z.B. Medikamentenkonsum) und unter den Jungen vor allem außengerichtete Verhaltensformen (z.B. illegale Drogen, riskantes Straßenverkehrsverhalten, Gewalt) zu finden."
(Quelle: Raithel, Jürgen, Riskante Verhaltensweisen im Jugendalter. Ein Literaturüberblick und eine lebensstilbezogene Forschungsperspektive, in: ZSE : Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation 23 (2003) 3, S. 286-301, S. 288)

f) Tragen Sie Ihre Ergebnisse im Plenum zusammen und vergleichen sie. Charakterisieren Sie auf Grundlage der Ergebnisse Julia.

g) Diskutieren Sie, inwieweit Julia männliche Rollenbilder reproduziert.

Optional zur Vertiefung:

h) "Rodeo" hat in Frankreich, wo illegale städtische Motorradrennen ein großes öffentliches Problem sind, eine Polemik ausgelöst. Lesen Sie die Ausschnitte aus einem Artikel der französischen Tageszeitung Le Monde zum Problem der "rodéos urbains" sowie Zuschauerkommentare zum Film.
Schreiben Sie dann eine begründete Stellungnahme, inwiefern die Zuschauerkritik am Film (nicht) berechtigt ist.

"Nichts scheint das Phänomen eindämmen zu können. Weder die vermehrten Polizeikontrollen noch die strafrechtlichen Sanktionen noch die manchmal tödlich endenden Unfälle. Junge Auto-, Motorrad-, Motorroller- oder Quadfahrer verwandeln die Straßen ihrer Wohnviertel weiterhin in Motocross-Strecken. Seit Beginn des Sommers haben Motorradrennen im städtischen Raum etliche Dramen verursacht und die Behörden mobilisiert.
Am Dienstag, den 16. August, starb ein 19-jähriger Mann in Marseille, nachdem er während der Fahrt auf dem Hinterrad bei hoher Geschwindigkeit die Kontrolle über seine Maschine verlor und gegen einen Pfosten prallte. […] Am Abend des 5. August wurden ein siebenjähriges Mädchen und ein elfjähriger Junge, die auf einem Vorplatz im Viertel Hauts-de-Marcouville in Pontoise (Val-d'Oise) Fangen spielten, von einem Motorradfahrer angefahren und schwer verletzt. Dieser beging zunächst Fahrerflucht und meldete sich am darauffolgenden Tag auf der Polizeidienststelle. […] Zwei Monate zuvor war in Rennes ein 19-jähriger Mann von einem 18-jährigen Motorradfahrer tödlich erfasst worden, als dieser mit einem 6-jährigen Kind auf dem Lenker ein Wheelie machte. Motorradrennen im städtischen Raum […] hatten laut französischem Innenministerium zwischen Juni und Juli [2022] 8.000 Polizeikontrollen, 1.200 Festnahmen, 20.000 Strafzettel und 700 beschlagnahmte Fahrzeuge zur Konsequenz. [...]
Seit Inkrafttreten des Gesetzes vom 3. August 2018, das den Kampf gegen motorisierte Rennen verschärft, wird diese Praxis nicht mehr als einfacher Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung, sondern als Straftat mit bis zu einem Jahr Gefängnis und 15.000 Euro Geldstrafe geahndet. [...] [Motorradfahrer] müssen mit höheren Strafen rechnen, wenn sie in einer Gruppe fahren (zwei Jahre Haft und 30.000 Euro Geldstrafe), wenn die Täter Alkohol oder Drogen konsumiert haben oder ohne Führerschein fahren (drei Jahre und 45.000 Euro Geldstrafe) oder wenn zwei der oben genannten Gründe zusammenkommen (fünf Jahre und 75.000 Euro). Laut Angaben der Staatskanzlei sind die Verurteilungen im Zusammenhang mit Motorradrennen im städtischen Raum seit 2018 um 1400 % und allein im Jahr 2021 um 40 % gestiegen."

(Quelle: Zum externen Inhalt: www.lemonde.fr (öffnet im neuen Tab) vom 22.8.2022, freie Übersetzung der Autorin)

Ein Film, der Motorrennen im städtischen Raum lobt in dem Glauben, die Polizei sei für die Unfälle verantwortlich. Wie kann man jemanden so einen Film machen lassen und ihn bei den Filmfestspielen in Cannes vorführen? Dass solche Filme mit öffentlichen Geldern finanziert werden – unsere Steuer lässt grüßen.
(Veröffentlicht: 23.09.2022, Note: 0,5 Sterne)

Unsympathische Filmfiguren, die sich wenig um die Folgen ihrer Taten für andere scheren. Der Film hingegen entschuldigt sie auch noch.
(Veröffentlicht: 10.09.2022, Note: 0,5 Sterne)

Ein Film als Spiegelbild unserer Gesellschaft.... eine Minderheit, die eine Mehrheit schikaniert, wird verherrlicht...ich frage mich wirklich, wie man so einen Film machen kann...
(Veröffentlicht: 27.09.2022, Note: 0,5 Sterne)

Ein völlig anspruchsloser Film. Eine pure Fiktion, die eine Beleidigung ist für die betroffenen Opfer und Polizeikräfte. Es wird eine Praxis gepriesen, die nicht nur für denjenigen auf den Bikes, sondern auch für alle anderen gefährlich ist. (Veröffentlicht: 07.09.2022, Note: 0,5 Sterne)

Ich komme überwältigt aus der Vorstellung! Was für ein Meisterwerk für einen ersten Film. Der Film hat nichts mit dieser unbegründeten Polemik zu tun. Es ist eine wunderbare Kinogeschichte, die weit entfernt von den Klischees eines Vorstadtfilms ist. Es kommen gar keine städtischen Rennen oder Polizisten in dem Film vor, ich verstehe die Kommentare einiger Leute nicht!!!!!! […] Kurzum, ich habe die ganze Zeit mitgezittert, ich hatte nicht erwartet, dass der Film so stark und mitreißend sein würde. Ein Kinoerlebnis, das gut tut!
(Veröffentlicht: 08.09.2022, Note: 5,0 Sterne)

Ein sehr guter Film, auf der Höhe seiner Zeit, pulsierend und kraftvoll, und von einer faszinierenden Schauspielerin getragen. Jenseits der unwürdigen Polemik reaktionärer Zuschauer stellt das Thema des Films uns allen die Frage nach unserer Sicht auf das Leben, das Risiko, den künstlerischen und sportlichen Ausdruck.
(Veröffentlicht: 07.09.2022, Note: 5,0 Sterne)

Was für eine Entdeckung zum Jahresende 2022! Ein gelungener Debütfilm, sowohl was die Inszenierung als auch die schauspielerische Leistung betrifft. Über all die negativen Kommentare, die die wahre Botschaft dieses Films völlig verfälschen, kann man nur staunen.
(Veröffentlicht: 08.09.2022, Note: 5,0 Sterne)

(freie Übersetzung der Kommentare aus Zum externen Inhalt: allocine.fr (öffnet im neuen Tab) durch die Autorin)