Kategorie: Filmbesprechung
"Heimat Natur"
Wie geht es unserer Natur? Eine filmische Reise durch Deutschland
Unterrichtsfächer
Thema
Das Gebirge, die Almen, der Wald, die Blumenwiese, der Acker, das Moor, die Heide und das Watt sind nicht nur Naherholungsgebiete für Menschen, sondern auch Lebensräume vieler Tiere und Pflanzen. Wie steht es um den Zustand der Natur in Deutschland? "Heimat Natur" zeigt die Errungenschaften des privaten und staatlichen Naturschutzes auf, weist aber auch auf strukturellen Probleme hin. Durch die industrielle Bewirtschaftung vieler Flächen und dem damit verbundenen Einsatz von Düngemitteln ist das natürliche Gleichgewicht weit über Acker und Forst hinaus gestört. Eine filmische Deutschlandreise stellt die aktuellen Entwicklungen dar und zeigt auf, wie mit dem Klimawandel und dem Artensterben umgegangen wird und werden könnte. Dazu begegnet das Publikum seltenen und bekannten heimischen Tier- und Pflanzenarten und lernt ihre Lebensweise und ihre Bedeutung für die unterschiedlichen Ökosysteme kennen.
Regisseur und Kameramann Jan Haft wählt einen unaufgeregten Ton. Der Off-Kommentar (Glossar: Zum Inhalt: Voiceover), gesprochen von Benno Fürmann, leitet ruhig und in einfachen Worten von Süden nach Norden und erklärt, wie der Mensch bis heute die Landschaft durch Bewirtschaftung prägt. Neben aktuellen Informationen zu gefährdeten Arten werden auch Erfolgsgeschichten wie die Rückkehr des Steinbocks oder des Fischotters beschrieben. Durch Langzeit- und Bewegtbildzeitraffer (Glossar: Zum Inhalt: Zeitraffer/Zeitlupe) werden Prozesse in der Pflanzenwelt anschaulich visualisiert. Zeitlupen und Makroaufnahmen zeigen sonst verborgene Abläufe im Mikrokosmos der Insekten. Der Off-Kommentar sowie die Zum Inhalt: Filmmusik von Techno-DJ Dominik Eulberg und Schlagzeuger Sebastian Schmidt dramatisieren die natürlichen Abläufe zu unterhaltsamen Kurzgeschichten. Oft verzichtet "Heimat Natur" aber auch in Gänze auf Filmmusik und lässt die Naturgeräusche (Glossar: Zum Inhalt: Tongestaltung/Sound-Design) für sich wirken.
Der Film liefert zahlreiche Anknüpfungspunkte für den Erkunde- und Biologieunterricht. Welche Landschaftstypen gibt es in Deutschland? Wie prägen klimatische Bedingungen und Topografie die heimische Natur? Ferner kann der Begriff der Kulturlandschaft am Beispiel des Forst, des Ackers oder der Heide erläutert und die Funktion des Menschen als Landschaftsgestalter vertieft werden. Anschließend können Kleingruppen die Informationen zu den unterschiedlichen Ökosystemen zusammentragen, dazu passende Filmstandbilder auswählen und anschließend mit der gesamten Lerngruppe teilen. Am Beispiel der Renaturierung von Mooren kann über die Bedeutung von Naturschutz auf den Weg zu einer CO2-neutralen Gesellschaft diskutiert werden. Auch sollte über das Verhältnis von Mensch und Natur gesprochen werden: Hat der Mensch eine Fürsorgepflicht gegenüber Pflanzen und Tieren? Langzeit- und Bewegtbildzeitrafferaufnahmen schaffen einen Anlass, über Filmtechnik und Filmtricks zu sprechen. Die variantenreiche Verwendung der Filmmusik und der Naturgeräusche bieten Gelegenheit, die Wirkung und Funktion von Filmmusik und Sounddesign im Naturfilm auch kritisch zu analysieren. Dabei bietet es sich an, über die unterschiedlichen Formen des Zum Inhalt: Dokumentarfilms zu sprechen.