Um die Sage von König Laurin und seinem Rosengarten zu erzählen, musste das Filmteam eine mittelalterliche Welt enstehen lassen. Regisseur Matthias Lang war es wichtig, möglichst viele echte Kulissen zu bauen und nicht am Computer zu erstellen. Die Zum Inhalt: Kostüme sollten nicht, wie er sagt, wie „frisch aus dem Kostümverleih abgeholt“ aussehen, vielmehr sollten Dreck und Staub eine mittelalterliche Atmosphäre erzeugen. Dass Lang eine Dreherlaubnis in der Burg Taufers im Pustertal bekam, passte gut in dieses Konzept. Um die eindrucksvollen Aufnahmen des Südtiroler Hochgebirges zu filmen, trotzte die Crew auf rund 2.200 Höhenmetern der Kälte und den Wetterumschwüngen in den Dolomiten am Sellajoch. Doch wie jeder moderne Zum Inhalt: Fantasy- und Märchenfilm kommt auch Zum externen Inhalt: König Laurin (öffnet im neuen Tab) nicht ohne Filmtricks und Computereffekte, sogenannte Zum Inhalt: computer generated images, aus.

Greenscreen-Effekte und Retuschen in "König Laurin" (© Sparkling Pictures)

In Kinofilmen unterscheidet man grundsätzlich zwei Arten von Effekten: „Spezialeffekte“ und „Visuelle Effekte“. Zum Inhalt: Spezialeffekte bezeichnen alle Tricks, die während der Dreharbeiten zum Einsatz kommen – etwa die Zum Inhalt: Maske Theos, wenn er allergisch auf Laurins Trank reagiert. Zum Inhalt: Visuelle Effekte (kurz VFX) werden hingegen in der Zum Inhalt: Postproduktion digital am Computer erzeugt. Mit Bildbearbeitungsprogrammen wie Adobe After Effects werden Gegenstände nachträglich ins Bild eingefügt oder entfernt. Die visuellen Effekte in "König Laurin" erstellte Holger Neuhäuser. Der VFX-Artist bearbeitete rund 300 Aufnahmen. Die meisten Effekte fallen als solche gar nicht auf.

Es werde Nacht

Farbkorrektur in "König Laurin"

König Laurin (© Sparkling Pictures)

Ein bekanntes Beispiel für „unsichtbare“ Arbeit an den Bildern ist die Farbkorrektur (das sogenannte Color Timing), die bei Kinofilmen zum Standard gehört. Nach der Zum Inhalt: Montage wird das Bildmaterial am Rechner mit Zum Inhalt: Farbfiltern der gewünschten Atmosphäre angepasst und einheitlich gestaltet, wenn sich etwa die Lichtverhältnisse während des Drehs einer Szene verändert haben. Die Farbkorrektur kann so umfangreich sein, dass die Bilder hinterher völlig anders aussehen. Im Drehbuch von "König Laurin" spielen etwa einige Szenen bei Nacht. Weil für Kinder aber ein Nachtarbeitsverbot zwischen 22 und 6 Uhr besteht, mussten die Aufnahmen tagsüber gefilmt werden. In der Postproduktion wurden die Sequenzen verdunkelt (Video 3).

Perfekte Illusion einer märchenhaften Naturkulisse

Ebenfalls unsichtbar sind Eingriffe, bei denen störende Gegenstände aus dem Bild entfernt werden. Dieses Retuschieren von Bildinformationen wurde in "König Laurin" mehrfach angewendet (Videos 1 und 3). Bei den Reitszenen musste beispielsweise ein Sicherheitszaun aufgestellt werden, damit die Tiere mit ihren Hufeisen nicht auf die Starkstromkabel für die Scheinwerfer traten. Der Zaun wurde hinterher aus dem Bild retuschiert. Mit demselben Trick entstand auch die karge Landschaft des Königreichs. Laut Zum Inhalt: Drehbuch sollten hier keine Pflanzen blühen, weswegen das Filmteam in einer Höhe jenseits der Baumgrenze drehte. Die wenigen Pflanzen, die dort noch wuchsen, wurden digital entfernt. Zugleich erweiterte Neuhäuser die Bergkulisse im Hintergrund, die nun viel eindrucksvoller erscheint. Die Zuschauenden nehmen solche Retuschen nicht wahr. Auf diese Weise wird die Illusion einer märchenhaften Naturkulisse perfekt.

Feuer aus dem Rechner

Die VFX-Tüftler fügten nachträglich aber auch Informationen ins Bild ein. Beim Brand in Laurins Rosengarten setzte das Filmteam auf eine Mischung aus handgemachten Spezialeffekten und visuellen Computereffekten. Für die Szene, in der König Dietrich den Garten durchschreitet, wurde dieser tatsächlich angezündet. Damit das Feuer nicht um sich greifen konnte, erzeugte der Pyrotechniker aber nur kleine Brandherde. In der Postproduktion fügte Holger Neuhäuser am Computer weiteres Feuer ein, um die Szene dramatischer zu gestalten (siehe Video 3). Hierbei benutzte er auch einen Effekt-Filter, der ein Hitzeflimmern imitiert. Da das digitale Feuer geschickt in der Zum Inhalt: Unschärfe des Bildvordergrunds platziert ist, fällt der Unterschied zum echten Feuer im Hintergrund nicht auf.

König Laurin, Szene (© Zorro Filmverleih)

Tarnmantel und leuchtende Rosen

Zu den offensichtlichen visuellen Effekten in "König Laurin" gehört der Tarnmantel des Zwergenkönigs (Video 2). Wenn sich Laurin mit einer flinken Drehung in den Mantel hüllt, zeichnen sich seine Konturen – verschmolzen mit dem Hintergrund – nur noch verschwommen ab, als verflüssige sich sein Körper. Das blubbernde Geräusch auf der Tonspur unterstreicht diesen Eindruck. Hergestellt werden solche Effekte mit einem simplen Trick: Solange der Darsteller zu sehen ist, bleibt die Kamera unbewegt. Hat er sich den Mantel übergeworfen, tritt er aus dem Zum Inhalt: Bildausschnitt. Im Schnitt wird der Moment des Abgangs entfernt, sodass der Darsteller von einem Frame (Einzelbild) zum nächsten verschwindet. Eine Zum Inhalt: Überblendung zwischen beiden Frames gestaltet das Verschwinden geschmeidiger und Laurin scheint sich in Luft aufzulösen. Erst danach setzt die Zum Inhalt: Bewegung der Kamera ein. Nun können VFX-Artists bestimmte Bildbereiche auswählen und digitale Effekte oder ein 3D-Modell einfügen. Nach der Bildbearbeitung wirkt es, als würde Laurin fast unsichtbar davonschreiten.

Ein anderer sichtbarer visueller Effekt ist das Glühen der Rosen in Laurins Garten. In mühevoller Kleinarbeit brachten Holger Neuhäuser und sein Assistent Felix Comploi jede einzelne Rose zum Leuchten. Der Aufwand zahlt sich aus, denn der Effekt verleiht dem sehenswerten Set zudem einen magischen Touch (Video 3).

Drehen vor grüner Leinwand

Eine Technik mit langer Kinotradition ist das Greenscreen- oder Zum Inhalt: Bluescreen-Verfahren. Hierbei wird der Hintergrund einer Szene mithilfe von Computertechnik durch eine gewünschte Kulisse ersetzt. Während des Drehs agieren die Darsteller/-innen vor einer farblich einheitlichen Hintergrundfläche – bei "König Laurin" wurde meist eine grüne Leinwand benutzt. In der Postproduktion wurde dann zum Beispiel anstelle der grünen Fläche eine Burgmauer eingefügt (siehe Video 3). Auch die Szene, in der Theo am Abgrund hängt, wurde mit dieser Technik umgesetzt, denn natürlich darf Darsteller Florian Burgkart so eine gefährliche Szene nicht ohne die Hilfe von Tricktechnik drehen.

Digitale Spezialeffekte in "König Laurin" (© Sparkling Pictures)

Wie die Vorher-/Nachher-Aufnahmen (Video 1) zeigen, kam das Bluescreen-Verfahren auch am Set von Laurins Rosengarten zum Einsatz. Fast alle Szenen von König Laurin wurden in Südtirol gedreht. Einen passenden Zum Inhalt: Drehort für den Rosengarten fand die Crew nur in Franken, wo die Ludwigshöhle als Filmset hergerichtet wurde. Der Blick aus der Höhle zeigte jedoch einen Wald und nicht das Südtiroler Bergpanorama. Also stellten die Filmemacher am Höhleneingang eine Leinwand auf, damit sie die Aussicht in der Postproduktion verändern konnten. Weil die Pflanzen aus Laurins Garten viele Grüntöne enthalten, wählte man für diese Aufnahmen als Kontrast einen Bluescreen. Diese Szene ist ein gutes Beispiel für das gelungene Zusammenspiel von realen Kulissen, Spezialeffekten, Bluescreen-Aufnahmen und visueller Bildbearbeitung. Die Kombination der verschiedenen Techniken versetzt das junge Kinopublikum in eine fantastische Welt.