Aufgabe 1: Arbeitsblatt zu "Gunda" (Grundschule)

Fächer: Deutsch, Sachkunde, Ethik ab Klasse 4, ab 9 Jahren

Vor der Filmsichtung:

a) Besprecht in der Gruppe die Bedeutung der Begriffe Heimtiere und Nutztiere. Teilt die Tafel in zwei Hälften auf und notiert auf der einen Seite alle Heim- und auf der anderen alle Nutztiere, die euch bekannt sind.

b) Es gibt Tiere, die beiden Begriffen zugeordnet werden können. Vermutet, um welche es sich handeln könnte.

c) Seht euch die Bilder von Zum externen Inhalt: Esther, das Wunderschwein (öffnet im neuen Tab) an und hört dazu ihre Geschichte.

d) Diskutiert in der Gruppe, ob Esther ein Heim- oder Nutztier ist.

e) Regisseur Victor Kossakovsky hat den Zum Inhalt: Dokumentarfilm Zum Filmarchiv: "Gunda" gedreht, der den Alltag von Nutztieren darstellt. Tauscht euch darüber aus, was ein Dokumentarfilm ist.

Während der Filmsichtung:

f) Achtet auf den Alltag und das Verhalten der Schweine sowie die filmästhetischen Mittel (beispielsweise Zum Inhalt: Kamerabewegungen, Zum Inhalt: Kameraperspektiven, Zum Inhalt: Farbgebung und Zum Inhalt: Tongestaltung).

Nach der Filmsichtung:

g) Besprecht im Plenum, was euch besonders überrascht und/oder berührt hat. Wodurch unterscheidet sich "Gunda" von anderen (Dokumentar-)Filmen, die ihr bereits kennt? Beschreibt die Wirkung der Kamerabewegungen, Farbgebung und der Tongestaltung.

h) Nennt den Ort, wo Gunda lebt. Welche Tiere leben noch dort? Wie und von wem werden die Tiere dort gehalten? Haben sie ein gutes Leben?

i) Beschreibt, wie Gunda reagiert, als die Ferkel mit dem Traktor abgeholt werden.

j) Vermutet, wohin die Tiere gebracht werden.

k) Seht euch das Foto an, das Esther als Ferkel zeigt. Vergleicht es mit den Ferkeln aus dem Film. Nennt Gemeinsamkeiten und/oder Unterschiede.

l) Tauscht euch aus, wer entscheidet, ob ein Tier Heim- oder Nutztier ist?

m) Pescetarier essen Fisch, aber kein Fleisch. Vegetarier essen weder Fleisch noch Fisch, jedoch Milchprodukte und Eier. Veganer ernähren sich rein pflanzlich, also auch ohne Honig oder Gelatine. Wie ernährt ihr euch?
Fasst zusammen, was ihr regelmäßig esst und versucht zu erklären, warum dies für euch die richtige Ernährungsweise ist. Ihr könnt euch kleine Merkkarten anfertigen, die eure Argumente enthalten. Zum Beispiel:

- Ich esse kein Fleisch, weil ich nicht möchte, dass für mein Schnitzel ein Tier sterben muss.
- Ich esse Fleisch, weil mein Körper die darin enthaltenen Nährstoffe und Vitamine braucht.
- Ich esse Fleisch, weil ich glaube, dass Tiere zum essen da sind.
- Ich möchte kein Fleisch essen, weil die Tiere nicht artgerecht gehalten werden.
- Ich esse Fleisch, weil es gut schmeckt.
- Ich esse nur Biofleisch, weil es den Tieren besser geht.

n) Startet nun eine Diskussionsrunde zum Thema "Darf man Tiere essen?" Nutzt eure in Aufgabe n) formulierten Argumente und hinterfragt die Standpunkte der anderen. Zum Beispiel:

- Warum darf man Schweine und Hühner essen, Hunde und Katzen aber nicht?
- Weißt du, wo das Fleisch auf deinem Teller herkommt und wie die Tiere dort leben?
- Warum ist eine abwechslungsreiche Ernährung wichtig?
- Muss eine ausgewogene Ernährung Fleisch enthalten?

Aufgabe 2: Arbeitsblatt zu "Gunda" (Sekundarstufe I)

Fächer: Deutsch, Ethik, Sozialkunde, Biologie ab Klasse 7, ab 12 Jahren

Vor der Filmsichtung:

a) Diskutiert im Plenum, ob Tiere Gefühle haben. Welche persönlichen Erfahrungen habt ihr gemacht? Habt ihr bereits Artikel dazu gelesen, Podcasts dazu gehört oder Dokumentationen gesehen?

b) Vergleicht eure Ergebnisse mit Zum externen Inhalt: folgendem Artikel (öffnet im neuen Tab) zum aktuellen Forschungsstand.

Während der Filmsichtung:

c) Achtet auf die Darstellung des Schweines Gunda, besonders auf ihren Umgang mit den Ferkeln. Welche filmästhetische Mittel ( Zum Inhalt: Einstellungen, Zum Inhalt: Kameraperspektive, Zum Inhalt: Tonebene) geben Hinweise auf Gundas Gefühle? Macht euch unmittelbar nach der Filmsichtung Notizen.

Nach der Filmsichtung:

d) Besprecht im Plenum, was euch besonders überrascht und/oder berührt hat. Vergleicht eure Ergebnisse aus Aufgabe c). Konntet ihr im Film auch bei anderen Bauernhoftieren Anzeichen für Gefühle finden? Bei welchen und wodurch?

e) Wie verhält sich Gunda, nachdem ihre Ferkel weggebracht wurden? Auf welche Emotionen deutet dieses Verhalten hin? Begründet euren Eindruck, geht dabei auf die Montage von Ton und Bild ein.

f) Inwieweit hat der Film "Gunda" eure Perspektive auf die Gefühle von Tieren oder die Relevanz von Tierrechten und Tierschutz verändert?

g) Erörtert, inwieweit Tierdokus wie "Gunda" dabei helfen können, das Verständnis für Tiere zu stärken.

h) Schweine gelten als sogenannte Nutztiere. Recherchiert, was dieser Begriff bedeutet, beispielsweise mit Hilfe der Zum externen Inhalt: folgenden Webseite (öffnet im neuen Tab). Diskutiert, was die Unterscheidung in sogenannte Haus- und Nutztiere für deren Lebensqualität bedeutet.

i) Dass Säugetiere beispielsweise Schmerz empfinden, ist mittlerweile unumstritten. Dürfen wir ihr Wohl trotzdem unseren Zwecken unterordnen und bedarf es diesbezüglich besonderer Reglungen? Lest euch den Zum externen Inhalt: Artikel (öffnet im neuen Tab) zum Thema Tierrechte durch.

j) Bildet Gruppen von drei bis vier Schüler/-innen, um euch den Rechten von Nutztieren zu widmen. Recherchiert im Internet zum Thema "Tierschutz und Nutztierhaltung". Gibt es eurer Meinung nach ausreichend Regelungen, die das Wohl der Tiere berücksichtigen und diese schützen? Formuliert mindestens vier Rechte, die ihr für wichtig erachtet, um dem Tierwohl gerecht zu werden.

k) Stellt eure geforderten Rechte im Plenum vor und begründet diese. Solltet ihr die Meinung vertreten, dass es keiner entsprechenden Regelungen bedarf, müsst ihr auch diesen Standpunkt begründen können.

Optional:

l) Falls Ihr der Meinung seid, dass Tierrechte gestärkt werden sollten, formuliert einen Brief an Zum externen Inhalt: die Abgeordnete/den Abgeordneten in eurer Region (öffnet im neuen Tab). Nutzt die Ergebnisse der Aufgaben j) und k) als Grundlage für euren Brief.

Aufgabe 3: Arbeitsblatt zu "Gunda" (Sekundarstufe II)

Fächer: Deutsch, Ethik, Philosophie ab Oberstufe, ab 16 Jahren

Vor der Filmsichtung:

a) Sehen Sie sich den Zum Inhalt: Trailer zu "Gunda" an. Vergleichen Sie diesen mit Trailern anderer tierethischer Filme und erklären Sie, wie sich "Gunda" von diesen filmästhetisch unterscheidet. Formulieren Sie auf der Grundlage Ihrer Ergebnisse Erwartungen an den Film "Gunda" .

Gunda, Trailer (© Filmwelt Verleihagentur)

1. Zum externen Inhalt: FWU Bildungsmedien: Tierethik (D 2014) (öffnet im neuen Tab)

2. Zum externen Inhalt: Cowspiracy (USA 2014) (öffnet im neuen Tab)

3. Zum externen Inhalt: Dschungelburger - Hackfleischordnung International (D 1986) (öffnet im neuen Tab)

4. Zum externen Inhalt: Live And Let Die (D 2013) (öffnet im neuen Tab)

5. Zum externen Inhalt: Speciecissm: The Movie (USA 2013) (öffnet im neuen Tab)

Während der Sichtung:

b) Machen Sie sich unmittelbar nach dem Filmbesuch arbeitsteilig Notizen zur Bildästhetik ("Was wird wie gezeigt?") und zur Tonspur ("Was ist zu hören?").

Nach der Sichtung:

c) Tauschen Sie sich darüber aus, was Sie besonders berührt und/oder überrascht hat.

d) Vergleichen Sie Ihre Sichtungsnotizen und begründen Sie die ästhetischen Besonderheiten des Films auf der Grundlage der folgenden Aussage des Regisseurs: “It’s easy to push emotion, especially with the ending I have, and if I put violins or cellos, music, something like that, of course, if I would make vegan propaganda, half the people would not watch it.” Zum externen Inhalt: (www.latimes.com/entertainment-arts/movies/story/2021-04-16/gunda-animal-doc-joaquin-phoenix-victor-kossakovsky) (öffnet im neuen Tab)

e) Falls Sie mit der DVD arbeiten: Ergänzen Sie die Tabelle und erläutern Sie anhand Ihrer Ergebnisse den Aufbau des Films.

Nummer/SequenzLängeInhalt
1. Gunda 1ca. 18 Min 
2. Hühnerca. 15 Min 
3. Gunda 2ca. 16 Min 
4. Rinderca. 11 Min 
5. Gunda 3ca. 15 Min 
6. Gunda 4ca. 15 Min 

f) Falls Sie mit der DVD arbeiten: Erörtern Sie auf der Grundlage der ausgefüllten Tabelle die Aussage der US-amerikanischen Filmkritikerin Monica Eng, "Gunda" sei Zum externen Inhalt: "a film with no narration" (öffnet im neuen Tab).

g) Untersuchen Sie, wie der Film unter Verzicht auf Sprache eine bildliche Rhetorik entfaltet:

1. Analysieren Sie die filmästhetischen Strategien, durch die der Film sich auf Augenhöhe mit den Tieren begibt.

Gunda, Szene (© Filmwelt Verleihagentur)

2. Erklären Sie, welche Bedürfnisse die Tiere im Film ausleben (dürfen).
3. Erläutern Sie die Rolle, die der Film dem Menschen zuweist.

h) Diskutieren Sie auf der Grundlage Ihrer Ergebnisse, wie es dem Film gelingt, Tiere als empfindungsfähige Wesen darzustellen. Ziehen Sie für Ihre Überlegungen insbesondere die letzte fünfzehnminütige Einstellung des Films heran (ab 01:17:46).

i) Vergleichen Sie die Lebensbedingungen von Gunda mit denen von Schweinen aus konventioneller Tierhaltung. Erörtern Sie, inwieweit Gunda in einer am Tierwohl orientierten artgerechten Haltung lebt.

j) Informieren Sie sich auf Zum externen Inhalt: bpb.de (öffnet im neuen Tab) über unterschiedliche Theorien zur Tierethik, insbesondere zu den Unterschieden zwischen einer am Tierwohl orientierten vs. einer an Tierrechten orientierten Ethik. Erläutern Sie, welche Position Gunda im Spektrum dieser Theorien vertritt.

Alternativ: Erörtern Sie, inwieweit "Gunda" die tierethischen Positionen Tom Regans bzw. des Animal Mainstreamings vertritt:

Wichtiger Hinweis:

„Es ist vielmehr Symptom und Effekt eines tieferliegenden, systematischen Unrechts, das es gestattet, diese Tiere als ohne unabhängigen Wert, als Ressourcen, sogar als erneuerbare Ressourcen für uns zu betrachten und zu behandeln. Tieren auf dem Bauernhof mehr Raum zu geben, eine natürlichere Umwelt, mehr Gefährten macht das fundamentale Unrecht nicht wieder gut, genauso wenig wie die Verabreichung von mehr Betäubungsmitteln oder das Bauen größerer, sauberer Käfige das Unrecht an Labortieren wiedergutmacht. Nur die völlige Abschaffung der kommerziellen Nutztierhaltung kann das wiedergutmachen."
(Tom Regan zitiert nach Johann S. Ach, Können sie leiden? Ein Einblick in die moderne Tierethik am Beispiel der Nutztierhaltung, in: Elke Diehl/Jens Tuider (Hrsg.), Haben Tiere Rechte?, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, 2019, 53-68)

"Animal Mainstreaming zielt darauf, zwischen Menschen und anderen Wirbeltieren eine bestimmte Form der Gleichheit herzustellen, nämlich die Berücksichtigung vergleichbarer Interessen, insbesondere der Rechte auf körperliche Unversehrtheit und auf Leben, durch Einbezug dieses Ziels in alle relevanten Bereiche und als ein zentrales Element bei allen Entscheidungen." (Markus Wild: Animal Mainstreaming. Motivation und Bedeutung eines neuen Konzepts in der Tierethik, in: Elke Diehl/Jens Tuider (Hrsg.), Haben Tiere Rechte?, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, 2019, S. 332)

k) Nehmen Sie Stellung zur Aussage des Regisseurs: "Cinema can show you something you don’t want to see." (Zum externen Inhalt: Victor Kossakovsky im Gespräch mit dem Produzenten Joaquin Phoenix (öffnet im neuen Tab)).