Kategorie: Unterrichtsmaterial
"Goethe!" – Arbeitsblätter
Vier themenbezogene Aufgaben für die Einbindung in den Unterricht.
Der Film Zum Filmarchiv: "Goethe!", der als Zum Inhalt: Biografie/BiopicBiopic den Aufenthalt des 22-jährigen Goethe in Wetzlar mit einer Adaption von Die Leiden des jungen Werther (1774) vermischt, zeigt den später berühmten Dichter, als dieser noch unbekannt, erfolglos und von künstlerischen Selbstzweifeln geplagt ist. Neben der Entwicklung von Goethes schriftstellerischen Fähigkeiten und seiner Selbstbehauptung als Referendar am Gericht nimmt sein Werben um Lotte Buff die Haupthandlung des Films ein.
Der Film zeigt anschaulich die Entwicklung eines außergewöhnlichen Menschen nach dem geniehaften Künstlerbild des 18. Jahrhunderts. Er gerät dabei wiederholt in Konflikt mit den gesellschaftlichen (Geschlechter-)Schranken der Ständeordnung. Die Inszenierung des Films orientiert sich in Zum Inhalt: Mise-en-scène/InszenierungMise-en-Scène und Zum Inhalt: Production Design/AusstattungAusstattung am Kolorit der Zeit. Sie orientiert sich zudem an zeitgenössischer Musik ebenso wie an der Bildsprache romantischer Gemälde. Die Arbeitsvorschläge regen zu einer inhaltlichen und gestalterischen Beschäftigung mit dem Film an und richten sich an Schüler/innen der Sekundarstufen I und II.
Aufgabe 1: Sich über Erwartungen an den Film austauschen
Vor der Filmsichtung: Sammeln Sie Assoziationen und Bilder, die Sie mit der Person Johann Wolfgang von Goethe verbinden. Welche Erwartungen wecken der Filmtitel, das Filmplakat und der Trailer zu Zum Filmarchiv: "Goethe!" bei Ihnen?
Nach der Filmsichtung: Gleichen Sie Ihre Erwartungen mit dem im Film gezeichneten Goethe-Bild ab: Welche Erwartungen haben sich erfüllt und welche Aspekte haben Sie überrascht?
Aufgabe 2: Analyse der Figuren (Deutsch, Medienkunde)
Bilden Sie gemeinsam mit anderen Schülern/innen je eine Expertengruppe zu Johann Goethe, Lotte Buff, Albert Kestner, Lottes Vater, Johanns Vater, Johanns Freund Karl Wilhelm Jerusalem. Teilen Sie die folgenden Beobachtungsaufträge vor dem Film innerhalb Ihrer Gruppen auf:
Wie entwickelt sich Ihre gewählte Figur während des Films? Wo steht sie im Leben? Welche Wünsche und Ziele hat sie? Gibt es gesellschaftliche Normen, die sie behindern? Sieht sie sich anderen Konflikten ausgesetzt? Wie meistert sie diese? Schreiben Sie sich ein charakteristisches Zitat Ihrer Figur auf.
Achten Sie darauf, wie die Figur bei ihrem ersten Auftritt eingeführt wird. Notieren Sie auffällige erzählerische Mittel, durch die Ihre Figur innerlich und äußerlich charakterisiert (Aussehen, Kleidung, Habitus, Schauspiel etc.) und filmisch dargestellt wird ( Zum Inhalt: EinstellungsgrößenEinstellungsgröße, Zum Inhalt: KameraperspektivenKameraperspektive, Zum Inhalt: FilmmusikMusik).
Aufgabe 3: Der künstlerische Schaffensprozess im Film (Kunst, Deutsch, Medienkunde)
Jede Epoche hat ihre eigenen Vorstellung von Künstlern/innen. Arbeiten Sie heraus, welches Künstlerbild Johann Goethe im Film repräsentiert: Welche Anlässe inspirieren ihn zu seinen Werken? Welche Ereignisse aus dem Leben greift er auf und wie transformiert er diese künstlerisch?
Wie wird in Zum Filmarchiv: "Goethe!" der künstlerische Schaffensprozess dargestellt? Beschreiben Sie verschiedene Szenen.
Recherchieren Sie, welche Vorstellung sich hinter dem "Künstler als Genie"-Ideal des Sturm und Drang verbirgt und vergleichen Sie es mit der filmischen Darstellung des Johann.
Aufgabe 4: Autobiografie und Fiktion = Wahrheit und Dichtung? (Deutsch, Medienkunde)
Christoph Müller, Produzent von Zum Filmarchiv: "Goethe!", erklärt im Presseheft zum Film den Umgang mit Realität und Fiktion im Film, in dem es – ähnlich wie im Theater – darum geht, zu zeigen, statt zu beschreiben: "Es ging uns [...] darum, Wahrheiten zu zeigen, und die sind wichtiger als die reinen Fakten. Mit Fakten allein kommt man Figuren der Zeitgeschichte nicht nah [...]. Das Filmduell zwischen Goethe und Kestner hat in Wirklichkeit nicht stattgefunden. Belegt ist aber, dass Goethe Kestner den Tod wünschte. Solch eine Tatsache könnte man natürlich in einen Dialogsatz einbauen. Doch viel filmischer ist es, dieses Motiv dramatisch umzusetzen, um das auszudrücken, was Goethe in dieser Situation tatsächlich bewegte".
Suchen Sie sich eine Figur des Films aus. Formulieren Sie dann einen Satz, der mögliche Gefühle oder Motivationen der Figur ausdrückt.
Fertigen Sie für diese Gefühle oder Motivationen anschließend eine Skizze an. Erarbeiten Sie in einem weiteren Schritt eine Szene, in der dieser Gefühlszustand durch eine Handlung dargestellt wird. Überlegen Sie sich dabei vor allem Handlungen, die der Film nicht zeigt, die aber durchaus zur Figur passen.
Spielen Sie Ihre Szene im Plenum vor und lassen Sie Ihre Mitschüler/innen die Aussage erraten. Diskutieren Sie im Plenum, ob Sie erfundene Elemente in Zum Inhalt: Biografie/BiopicBiopics für künstlerisch gerechtfertigt halten oder ob Sie diese als verfälschend kritisieren.
Untersuchen Sie dazu auch Goethes eigene Autobiografie Dichtung und Wahrheit (1808-1831).