Aufgabe 1: Heranführung an den Film – das Lokalkolorit

Fächer: Deutsch, Sozialkunde ab Klasse 8

Zum Filmarchiv: "Der Junge muss an die frische Luft" spielt in den 1970er-Jahren in einer bestimmten Region in Deutschland.

Vor dem Filmbesuch:

a) Seht euch die folgende Zum Inhalt: Szene, in der Protagonist Hans-Peter seine Oma in einem Laden besucht, zweimal an. Fasst anschließend zusammen, woran in diesem Ausschnitt deutlich wird, dass es sich um die 1970er-Jahre handelt. Achtet neben den Außenaufnahmen auch auf Details im Laden.

Der Junge muss an die frische Luft, Szene (© Warner Bros.)

b) Haltet eure Beobachtungen mithilfe einer Mindmap strukturiert fest. Nutzt dazu Kategorien wie Verkehrsmittel, Architektur/Fassadengestaltung, Inneneinrichtung, Produkte, Kleidung.

c) Für die Auswahl dieser Elemente ist bei einem Spielfilm eine/-e Szenograf/-in zuständig. Neben einer bestimmten Epoche kann die Szenografie auch auf eine bestimmte Stadt oder eine Region hinweisen. Dies kann im Film durch die Sprache unterstützt werden. Nennt den Begriff, der die Sprachvarietät einer bestimmten Region kennzeichnet.

Aufgabe d) für Klasse 9/10:

d) In welchen Sprachbereichen kann die Sprachvarietät vom Standarddeutsch abweichen?

e) Für welche Region ist die Sprachvarietät der vorhin gezeigten Szene typisch? Stellt Vermutungen an.

f) Besucht folgende Zum externen Inhalt: Webseite (öffnet im neuen Tab) und überprüft eure Vermutung.

Während des Filmbesuchs:

g) Achtet arbeitsteilig auf weitere Elemente der einzelnen Kategorien aus Aufgabe b). Haltet eure Ergebnisse im Anschluss an den Filmbesuch stichpunktartig fest.

Nach dem Filmbesuch:

h) Die einzelnen Gruppen stellen ihre Ergebnisse dem Plenum vor. Ergänzt die Mindmap aus Aufgabe b).

i) Diskutiert im Anschluss, welche der genannten Elemente heute im Alltag seltener oder gar nicht mehr zu finden sind. Überlegt gemeinsam, wodurch diese ersetzt wurden.

j) Findet euch in Kleingruppen zusammen. Stellt euch vor, ihr seid ein Szenografieteam. Wie müsstet ihr die Szene aus Aufgabe a) gestalten, um deutlich zu machen, dass es sich um eure Region zur heutigen Zeit handelt? Nutzt die Mindmap und stellt sicher, dass alle genannten Elemente Beachtung finden. Zeichnet Skizzen von der Straße, der Fassadengestaltung der Häuser und der Inneneinrichtung des Ladens. Alternativ könnt ihr auch mit von euch gemachten Fotos arbeiten.

Optional:

k) Transkribiert die Szene und schreibt sie so um, dass die Sprachvarietät eurer Region zum Ausdruck kommt. Ihr könnt auch Jugendsprache und/oder Kiezdeutsch verwenden.

Aufgabe 2: Hans-Peters Humor

Fächer: Deutsch, Ethik, Sozialkunde ab Klasse 9

Vor dem Filmbesuch:

a) Das Attribut "humorvoll" beschreibt eine positive Eigenschaft eines Menschen. Überlegt gemeinsam, was einen humorvollen Menschen ausmacht.

b) Es gibt das Sprichwort "Humor ist, wenn man trotzdem lacht", das dem deutschen Autor und Journalisten Otto Zum externen Inhalt: Julius Bierbaum (öffnet im neuen Tab) (1865-1910) zugeschrieben wird. Diskutiert in der Klasse, was damit gemeint ist.

c) Neben dem zufälligen Auftreten von humorvollen Situationen im Alltag wird Humor gezielt in der Kunst eingesetzt. Diese Tradition lässt sich von der griechischen Antike bis zu aktuellen Youtube-Videos verfolgen. Dafür werden verschiedene Techniken eingesetzt, um einen komischen Effekt zu erzielen. Seht euch die folgende Zum Inhalt: Szene an und analysiert, wie Hans-Peter seine Oma und seine Tante zum Lachen bringt. Nennt den passenden Fachbegriff für seine Darbietung.

Der Junge muss an die frische Luft, Szene (© Warner Bros.)

Während des Filmbesuchs:

d) Achtet darauf, in welchen Situationen Hans-Peter versucht, die Menschen zum Lachen zu bringen. Was zeichnet diese Menschen aus?

Nach dem Filmbesuch:

e) Vergleicht eure Ergebnisse und erörtert, welcher Aphorismus oder welche Aphorismen am besten zum Film passen. Setzt diese anschließend in Beziehung zu "Humor ist, wenn man trotzdem lacht".

• "Der Clown in mir ... doch mein eigenes Lachen habe ich nie gehört." (Nico Szaba, Schriftsteller)

• "Wenn Lachen die beste Medizin ist, dann ist ein guter Clown der beste Arzt." (Siegried Wache, Zeichner und Schriftsteller)

• "Der Clown wird niemals traurig sein / er strahlt heiter wie Sonnenschein. / Doch ist die Schminke vom Gesicht / oft traurig unser Clown dann blickt." (Christina Telker, Erzieherin und Autorin)

f) Die Film-Figur Hans-Peter übt sich in der Kunst der Parodie. Diese ist die Nachahmung einer Figur oder einer Verhaltensweise, die durch Übertreibung, Verfremdung und Überzeichnung von bestimmten Formmerkmalen in komischer Weise illustriert wird.
Stellt Merkmale zusammen, worauf ein/e Parodist/-in besonders achten muss. Seht euch dazu noch einmal die Szene aus Aufgabe c) an.

g) Der Autor des autobiografischen Romans Der Junge muss an die frische Luft heißt Hape Kerkeling. Er machte als Comedian und Moderator Karriere. Seine Parodien, beispielsweise der niederländischen Königin Beatrix oder einer Darbietung zeitgenössischer Musik in der TV-Sendung "Total normal" , trugen maßgeblich zur Popularität Kerkelings bei. Seht euch die folgenden Clip-Ausschnitte an und fasst zusammen, welche Aspekte aus Aufgabe g) angewendet werden.

Zum externen Inhalt: www.youtube.com/watch?v=9O5fh8TLqAY (öffnet im neuen Tab)
Zum externen Inhalt: www.youtube.com/watch?v=MJ7jbQJXF68 (öffnet im neuen Tab)

h) Findet euch in Partner/-innengruppen zusammen und überlegt, welche prominente Person ihr parodieren würdet. Nutzt dazu eure Ergebnisse aus den Aufgaben f-i). Beachtet, dass ihr ähnlich wie Kerkeling euch niemals über die Schwächen einer Person lustig macht. Ebenso sind in der Parodie grenzverletzende Äußerungen oder Darstellungen sexistischer oder rassistischer Natur Tabu.

j) Verfasst zusammen ein kurzes Skript und verfilmt dieses mit eurem Mobiltelefon. Überlegt euch dazu, welche filmischen Mittel (beispielsweise Zum Inhalt: Kameraeinstellungen und Zum Inhalt: –perspektiven, Zum Inhalt: Musik) die Parodie unterstützen.

k) Stellt euch eure Parodien vor und gebt euch kriterienorientiertes Feedback.

Aufgabe 3: Hans-Peters Familie

Fächer: Deutsch, Sozialkunde, Ethik ab Klasse 9

Vor dem Filmbesuch:

a) Überlegt gemeinsam, was eine positive Eltern-Kind-Beziehung kennzeichnet. Nutzt dazu die Methode des Brainstormings.

b) Seht euch die folgende Zum Inhalt: Szene an und analysiert, wodurch es zum Konflikt zwischen Hans-Peter und seiner Mutter kommt.

Der Junge muss an die frische Luft, Szene (© Warner Bros.)

Während des Filmbesuchs:

c) Achtet darauf, wie sich das Verhältnis von Hans-Peter und seiner Mutter im Laufe des Films verändert und welche weiteren Bezugspersonen für Hans-Peter an Bedeutung gewinnen. Haltet eure Ergebnisse im Anschluss an den Filmbesuch stichpunktartig fest.

Nach dem Filmbesuch:

d) Vergleicht eure Ergebnisse. Tauscht euch aus, inwieweit die Ergebnisse aus Aufgabe a) auf das Verhältnis von Hans-Peter und seiner Mutter zutreffen. Diskutiert, wie Hans-Peter die Veränderung seiner Mutter wahrnimmt und welche Gefühle dies in ihm auslöst. Mit welcher Strategie versucht er, seiner Mutter zu helfen?

e) Seht euch noch einmal die Szene aus Aufgabe b) an. Wenig später begibt sich die Mutter ins Krankenhaus. Über die Situation sprechen Mutter und Sohn nicht miteinander. Was geht in Hans-Peter vor und was möchte er seiner Mutter sagen? Verfasst einen Brief, in dem Hans-Peter seiner Mutter schildert, wie er die Situation wahrgenommen hat und was ihn bewegt. Alternativ dazu könnt ihr den Brief als Audio- oder Video-Datei aufnehmen.

f) Stellt die Ergebnisse einander vor.

Optional ab Klasse 10:

g) Seht euch die Szene an, die eine Karnevalsfeier zeigt. Analysiert, wie die anderen Familienmitglieder Hans-Peter wahrnehmen.

Der Junge muss an die frische Luft, Szene (© Warner Bros.)

h) Greift auf eure Ergebnisse aus Aufgabe c) zurück. Welche anderen Bezugspersonen hat Hans-Peter neben seiner Mutter? Charakterisiert diese.

i) Der Tod der Mutter ist für Hans-Peter traumatisch. Möglicherweise macht er sich Vorwürfe, dass er ihn nicht verhindern konnte. Findet euch in Kleingruppen zusammen und recherchiert, wie Kindern mit psychisch kranken Eltern geholfen werden kann. Nutzt dazu das Zum externen Inhalt: Video-Interview (öffnet im neuen Tab) mit Frau Prof. Dr. Heuser und den Zum externen Inhalt: Deutschlandfunk-Artikel (öffnet im neuen Tab) als Ausgangspunkt eurer Recherche.

j) Wie könnten seine Verwandten Hans-Peter einfühlsam erklären, woran seine Mutter erkrankte und warum er ihr nicht helfen konnte? Verfasst einen Brief aus der Perspektive eines Familienmitglieds von Hans-Peter und erklärt darin, an welcher Erkrankung die Mutter litt und dass Hans-Peter keine Schuld – weder am Krankheitsverlauf noch am Tod – trifft.