Als die vornehm gekleidete Frau im Jahr 1925 um einen Termin für ihren stotternden Ehemann bittet, ahnt der Sprachtherapeut Lionel Logue nicht, dass es sich bei seinem neuen Patienten um Prinz Albert von York, den zweiten Sohn von König George V., handelt. Tatsächlich lässt sich Albert nach anfänglichem Zögern auf die unkonventionellen Behandlungsmethoden des selbstbewussten Australiers ein. Allerdings weigert er sich zunächst nachdrücklich, über Privates zu sprechen. Doch als sein älterer Bruder nach dem Tod des Vaters aufgrund einer Beziehung zu einer geschiedenen Frau nicht das Amt des Königs bekleiden kann, wird Albert zum Thronfolger. Logue hilft ihm, seine Sprachhemmungen abzubauen und sich seinen Verpflichtungen als König zu stellen.

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Die ungewöhnliche Freundschaftsgeschichte basiert auf wahren Begebenheiten und wird vor allem durch das Spiel der beiden Hauptdarsteller Colin Firth und Geoffrey Rush getragen. Ein pointiertes Wortgefecht entfaltet sich zwischen den ungleichen Männern, in dem um Nähe und Distanz, Vertrauen und Respekt gestritten wird. Während die Ausstattung den Gegensatz zwischen den schäbigen Behandlungsräumen und den prächtigen Königsgemächern deutlich hervorhebt, wird dieser von Logue immer wieder spielerisch aufgehoben. Logue lässt sich nicht durch Hierarchien beeindrucken und beharrt auf einem Gespräch auf Augenhöhe. Die Bildgestaltung spiegelt unterdessen das mangelnde Selbstbewusstsein von Albert wider. Auffallend oft befindet sich dieser in Zum Inhalt: EinstellungsgrößenNahaufnahmen am Rand des Bildes; neben ihm bleibt eine große Leere.

Beispielhaft füllt das Drama von Tom Hooper die Biografie einer historischen Figur mit Leben, zeigt sie als Mensch mit Fehlern und verzichtet auf eine Glorifizierung. Damit eröffnet sich ein spannender Zugang für das Fach Geschichte oder den landeskundlichen Unterricht im Fach Englisch, wenngleich weniger die großen historischen Ereignisse am Vorabend des Zweiten Weltkriegs im Mittelpunkt stehen als vielmehr ein persönliches Schicksal. Wirkt die Erklärung von Alberts Stottern durch belastende Kindheitserlebnisse beinahe schon banal, so erzählt der Film nebenbei auch ein Stück Mediengeschichte, das sich in Deutsch aufgreifen lässt: Die Live-Übertragung im Radio und die Wochenschau im Kino beeinflussen die Politik und führen dazu, das Sprache, Rhetorik und Kommunikation an gesellschaftlicher Bedeutung gewinnen.

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