Die Oberlausitz, während der Wirren des 30-jährigen Krieges. Stimmen im Traum locken den 14-jährigen Waisenjungen Krabat zur geheimnisumwitterten Mühle am Koselbruch. Vom zwielichtigen Meister wird er als Lehrling in die Müllerzunft aufgenommen, wo er gemeinsam mit elf weiteren Gehilfen nicht nur das Müllerhandwerk, sondern auch die Künste der Schwarzen Magie erlernt. Der Preis der machtvollen Zauberei jedoch ist hoch: In jeder Neujahrsnacht muss ein Schüler mit seinem Leben bezahlen – nur so kann der mit dem "Herrn Gevatter" paktierende Meister sein eigenes Leben um ein Jahr verlängern. Krabat, der sich mit dem Tod seines besten Freundes Tonda nicht abfinden kann, beginnt, sich gegen die dunklen Machenschaften aufzulehnen. Doch nur der feste Wille, die Hilfe eines treuen Freundes und die mutige Liebe einer jungen Frau können den Bann brechen, der die Mühle und die Müllerburschen seit langem gefangen hält. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt.

Werkgetreu und mit prominenter Besetzung adaptierte Marco Kreuzpaintner (, USA 2007) den vielfach preisgekrönten Jugendbuchklassiker von Otfried Preußler aus dem Jahr 1972. Lichtarme Bilder im Inneren der Mühle, untermalt von atmosphärisch dichten Tönen, betonen das Albtraumhafte aber auch das Fantastische der düsteren Zauberlehrlingsgeschichte. Unaufdringliche, leider nicht immer überzeugende Spezialeffekte, entfalten die Magie als verführerische Macht, der es zugunsten eines freien Lebens und der Liebe zu widerstehen gilt. Der fabulierend-märchenhafte Grundton der Geschichte wird durch eine sonore Ich-Erzählerstimme unterstützt. Zentrales Thema des Films ist der Entwicklungs- und Reifeprozess der Hauptfigur, die sich im Spannungsfeld zwischen Gut und Böse bewegt. In einem von Unterdrückung, Verrat und Tod geprägten Klima muss Krabat die eigene Stärke entdecken, seine Identität entfalten und Werte wie Freiheit, Freundschaft, Zusammenhalt sowie die Kraft der Liebe erkennen.

Der Plot bietet klassische Strukturen, Motive und Symbole fantastischer Erzählungen, die sich mit Hilfe des Filmstoffes gut erörtern lassen. Da die Geschichte von Krabat auf einer alten sorbischen Volkssage basiert, (die neben Otfried Preußler von dem sorbischen Schriftsteller Jurij Brězan literarisch verarbeitet wurde), können in der Auseinandersetzung mit dem Film auch die künstlerischen Ausformungen eines Stoffes thematisiert werden. Neben den mythologischen Zusammenhängen bietet der in die Erzählung eingebettete geographische und (kultur-)geschichtliche Kontext des 17. Jahrhunderts (beispielsweise das sorbische oder das Mühlenbrauchtum) vielseitige Möglichkeiten zur vertiefenden Betrachtung im Unterricht.

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