Wichtiger Hinweis:

Bildungsrelevant, weil "Sing Sing" den Wert künstlerischer Arbeit für die Persönlichkeitsentwicklung eindringlich vor Augen führt.

Die Geschichte: Häftlinge spielen im Gefängnis Theater

Im New Yorker Hochsicherheitsgefängnis Sing Sing verbüßt John "Divine G" Whitfield eine langjährige Haftstrafe für ein Verbrechen, das er nicht begangen hat. Den einzigen Lichtblick im eintönigen Knastalltag bietet dem feinsinnigen Mann, der viel liest und Bühnenstücke schreibt, das Programm Rehabilitation durch Kunst (Rehabilitation Through The Arts/RTA): Im Theaterprojekt bekommt er eine Stimme und Anerkennung, kann sich kreativ ausdrücken und anderen helfen. Doch dann stößt der unberechenbare Clarence "Divine Eye" Maclin zur Theatergruppe. Sein Vorschlag, keine Tragödie, sondern eine Komödie zu spielen, bringt alles durcheinander. Und der ganzen Truppe stellt sich die Frage, ob Theater zu spielen ausreicht, sich die Kraft und Hoffnung zu bewahren, eines Tages in ein Leben außerhalb der Gefängnismauern zurückzukehren.

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Filmische Umsetzung: Innere Entwicklung in engen Räumen

Die Enge des Gefängnisses versus die grenzenlose Welt der Fantasie und des Schauspiels: Um diesen Gegensatz bildlich umzusetzen, kontrastiert Zum Inhalt: Regisseur Greg Kwedar intime, ruhige Großaufnahmen (Glossar: Zum Inhalt: Einstellungsgrößen) der Charaktere mit dynamischen Zum Inhalt: Plansequenzen. Mal umkreist eine Handkamera (Glossar: Zum Inhalt: Kamerabewegungen) die Figuren, mal gleitet die Kamera über Türschwellen, durch Fenster, Gitter, Zäune und Räume oder fokussiert den Blick auf unerreichbar scheinende Orte jenseits der Gefängnismauern. Der auf Zum Inhalt: 16-mm gedrehte Film nutzt die Färbung und Struktur des Materials, das natürliche Zum Inhalt: Licht der Zum Inhalt: Drehorte und eine geringe Zum Inhalt: Schärfentiefe, um die authentische Wirkung zu verstärken. Die Zum Inhalt: Inszenierung konzentriert sich ganz auf die Figuren, die mit sich und ihren inneren Konflikten beschäftigt sind, und blendet dabei den Gefängnisalltag größtenteils aus.

Thema: Rehabilitierung durch Kunst

Zahlreiche ehemalige Häftlinge, die zur Zeit ihrer Haft am realen RTA-Programm teilgenommen haben, spielen sich in "Sing Sing" selbst. Im Film erzählen sie beeindruckend authentisch und emotional ihre eigenen Geschichten: Wie sie durch die Theaterarbeit Hoffnung geschöpft, Solidarität und Gemeinschaft kennengelernt und dabei erfahren haben, wie notwendig es ist, sich mit seinem Inneren, mit seinen Träumen und Ängsten, auseinanderzusetzen. Der Film überträgt so die zutiefst humanistische Botschaft des RTA-Programms auf die Leinwand: Wenn es an einem toxischen Ort wie Sing Sing möglich ist, durch Kunst zu einem reiferen Menschen zu werden – dann gilt das außerhalb des Gefängnisses erst recht.

Fragen für ein Filmgespräch

  • Mike Mike sagt zu Clarence einmal: "Wir teilen Dinge, die hier im Gefängnis nicht normal sind, wir werden wieder Menschen." Welche Dinge meint er? Warum ist es besonders im Gefängnis schwer, sie zu erfahren?

  • Ein Großteil der Handlung spielt bei den Theaterproben oder in den Zellen. Welche filmischen Mittel werden genutzt, um die Welt draußen zwar sichtbar, aber unerreichbar und gleichzeitig die vergitterten Räume innen hell, warm und freundlich erscheinen zu lassen?

  • Recherchiert das RTA-Programm. Warum hilft Theaterspielen, sich als Mensch zu verstehen?

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