Kategorie: Filmbesprechung
"Ronja Räubertochter"
Ronja Rövardotter
Filmtipp zu Weihnachten: die zeitlose Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuchs von Astrid Lindgren aus dem Jahr 1984
Unterrichtsfächer
Thema
Als einziges Kind des Räuberhauptmanns Mattis wächst Ronja wohlbehütet hinter den Festungsmauern seiner Burg auf. Denn dahinter, im Mattiswald, lauern allerhand Gefahren: gruselige Graugnome, reißende Flüsse und verfeindete Räuberbanden. Doch eines Tages beginnt sie, die Sicherheit der Burg zu verlassen und neugierig die Welt zu erkunden. Dabei lernt Ronja den gleichaltrigen Birk kennen. Er ist der Sohn der rivalisierenden Räuberfamilie Borka, die zu Mattis’ Groll gerade in die andere Burghälfte eingezogen ist. Trotz der Feindschaft ihrer Familien entsteht eine tiefe Freundschaft zwischen den Kindern – von der die Erwachsenen natürlich nichts wissen dürfen. Doch als der Konflikt zwischen den Räuberbanden eskaliert und Ronjas Vater Birk gefangen nimmt, kann Ronja nicht still bleiben. Gemeinsam entschließen sich die Kinder, das Räuberleben ihrer Familien hinter sich zu lassen und wegzulaufen: Sie ziehen in eine Bärenhöhle im Wald, wo sie sich ihr eigenes Zuhause schaffen. Doch die Kälte des Winters rückt näher und stellt die beiden vor schwierige Entscheidungen.
Auch vierzig Jahre nach ihrer Entstehung hat Tage Danielssons Buchverfilmung nach Astrid Lindgren, die wie so oft auch als Drehbuchautorin (Glossar: Zum Inhalt: Drehbuch) mitwirkte, nichts an Magie, Humor und Weisheit verloren. Im Zentrum steht eine eigenwillige Filmheldin: Ronja ist dickköpfig und so raubeinig wie die Räuberbande, in der sie aufwächst. Gleichzeitig ist sie neugierig, treu und hat den Mut, für ihre Überzeugungen einzustehen – auch wenn sie sich damit gegen die Erwartungen ihrer Familie wendet. Ihre Geschichte spielt in einer märchenhaften Welt, die skandinavische Mythologie mit der Wildnis des Waldes verwebt. Die Kamera (Glossar: Zum Inhalt: Kameraperspektiven) zeigt die hügelige Landschaft im Wandel der Jahreszeiten: Moosig-grüne Felsen am Flussufer, ein tosender Wasserfall, der im Winter zu Eis gefriert, der beißende Wind, der den Herbst ankündigt. Der Wald ist ein Ort der Freiheit und des Abenteuers für Ronja und Birk, an dem sie die Regeln ihres Umfelds außer Kraft setzen und sich ihre eigene Welt schaffen können. Gleichzeitig liegen Idylle und Gefahr hier nah beieinander. Die handgemachten Zum Inhalt: Spezialeffekte haben heute einen besonderen Zauber, der zur nostalgischen Stimmung des Films beiträgt. Zeitlos hingegen ist seine Botschaft rund um Freundschaft, Vergeben und den Mut, seinen eigenen Weg zu finden.
Fächerübergreifend kann Ronjas Konflikt mit ihrem Vater zum Anlass genommen werden, eigene Träume und Werte zu reflektieren. Bin ich mit meiner Familie immer einer Meinung? Teile ich ihre Erwartungen und Vorstellungen vom Leben, oder sehe ich – wie Ronja – manche Dinge ganz anders? Wie finden die Schüler/-innen Mattis‘ und Ronjas Verhalten: Können sie ihre jeweiligen Gefühle nachvollziehen? Hätten sie den Konflikt auch anders lösen können? Im Sachkundeunterricht kann die Rolle der Natur im Film näher betrachtet werden. Die Schüler/-innen können beobachten, wie sich der Wald mit den Jahreszeiten verändert. Könnten sie auch so lange wie Birk und Ronja in der Wildnis überleben? Welche Heilpflanzen oder andere nützliche Ressourcen findet man auch in unseren Wäldern? Und was wären die größten Gefahren und schwierigsten Herausforderungen? Im Kunstunterricht können sich die Schüler/-innen schließlich von den magischen Elementen des – auch als TV-Serie erschienenen – Films inspirieren lassen und mit Stop-Motion- oder Collage-Techniken (Glossar: Zum Inhalt: Animationstechniken) eigene Fabelwesen erschaffen.