Vor der Filmsichtung:

a) Die 19-jährige Rita lernt beim Tanzen den zehn Jahre älteren Manfred kennen. Sie steht kurz vor dem Beginn des Lehramts-Studiums in Halle an der Saale, während sich Manfred auf die Fertigstellung seiner Chemie-Dissertation vorbereitet. Rita zieht zu ihrem Freund, der noch bei seinen Eltern wohnt und überbrückt die Wartezeit auf den Studienbeginn mit einer Tätigkeit in einer Waggon-Fabrik.
Sehen Sie sich die folgende Zum Inhalt: Sequenz an, in der Rita mit Manfreds Eltern zu Abend isst und ihre Nebentätigkeit aufnimmt. Achten Sie auf Ritas Redeanteil beim Abendessen, in der Fabrik und beim Spaziergang mit Manfred. Charakterisieren Sie anschließend Rita und fassen Sie zusammen, was Sie über Manfreds Verhältnis zu seinen Eltern erfahren. Benennen Sie anhand der Schauplätze (Glossar: Zum Inhalt: Drehort/Set) und der Zum Inhalt: Kostüme die Zeit der Handlung.

Der getilte Himmel, Szene (© Icestorm Entertainment GmbH)

b) Manfred sagt in Bezug auf das Haus seiner Eltern, dass er in einem "Lebenssarg" wohne. Interpretieren Sie die Bedeutung der Metapher.

Während der Filmsichtung:

c) Achten Sie arbeitsteilig auf die Figurenzeichnung von Rita und Manfred sowie auf exemplarische filmästhetische Mittel, die Regisseur Konrad Wolf wählt (beispielsweise Kameraarbeit, Zum Inhalt: Montage, Schauplätze und Zum Inhalt: Filmmusik). Halten Sie Ihre Eindrücke unmittelbar nach der Sichtung stichpunkartig fest.

Nach der Filmsichtung:

d) Tauschen Sie sich im Plenum über Ihre Sichtungseindrücke aus und vergleichen Sie Ihre Ergebnisse aus Aufgabe c).

e) Auf dem VI. Parteitag der SED 1963 und der Zum externen Inhalt: 2. Bitterfeld Konferenz 1964 (öffnet im neuen Tab) wurde der Begriff der "sozialistischen Nationalkultur" in den Vordergrund gerückt. Filmemacher/-innen sollten bedeutende gesellschaftspolitische Prozesse thematisieren und "sozialistische Persönlichkeiten" als Protagonist/-innen wählen. Diskutieren Sie basierend auf Ihren Ergebnissen aus der Aufgabe c), inwieweit Rita und Manfred diesen sozialistischen Persönlichkeiten entsprechen.

f) Regisseur Konrad Wolf wurde nach der Premiere im September 1964 mit dem Vorwurf konfrontiert, dass die Figur Ritas zu passiv sei. Er sagte: "Und mir scheint Rita deshalb so sympathisch, weil sie nicht gleich sofort mit der Faust auf den Tisch haut. Sondern weil sie erst mit sich selbst ringt, weil sie alles abwägt, um dann auch aktiv zu sein. Es ist eine Unterstellung, dass Rita passiv wäre." Stellen Sie Vermutungen auf, wie der Film in der DDR nach seiner Uraufführung 1964 und den drauffolgenden Jahren rezipiert wurde.

g) Diskutieren Sie basierend auf ihrem historischen Hintergrundwissen im Plenum, inwieweit Manfreds Umschreibung seines elterlichen Zuhauses als "Lebenssarg" als Allegorie für die DDR verstanden werden kann.

h) Lesen Sie sich arbeitsteilig die Artikel Zum externen Inhalt: Filme aus Tschechien (öffnet im neuen Tab) und Zum Inhalt: Nouvelle Vague – Kino in der ersten Person Singular und arbeiten Sie heraus, inwieweit diese beiden Bewegungen Einfluss auf die Filmästhetik von "Der geteilte Himmel" gehabt haben könnten.