Mit Mitte 40 ist Harry Caul ein introvertierter Einzelgänger. Seine Telefonnummer und seine Adresse in San Francisco hält er geheim, die Wohnung hat er durch einen Alarm gesichert. Als seine Vermieterin ihm zum Geburtstag ein Geschenk im Flur hinterlässt, erschrickt er darüber, dass sie einen Zweitschlüssel besitzt: "Wissen Sie, ich habe keine Wertsachen – außer meinem Schlüssel." In die Privatsphäre anderer Menschen dringt Caul hingegen ständig ein: Er gilt als einer der besten Abhörspezialisten der USA. Wen er abhört, warum und ob für staatliche oder private Auftraggeber scheint ihn wenig zu interessieren, solange die Aufnahme gut ist und das Honorar stimmt. Diese Haltung ändert sich, als er bei einem seiner Jobs vermutet, in ein Mordkomplott verstrickt zu werden. Ist das Paar, das Harry auf einem öffentlichen Platz belauschen ließ, durch seine Aufnahme in Gefahr? Caul geht dem Verdacht nach und merkt, dass er selbst überwacht wird.

"Der Dialog" erschien in einer sehr erfolgreichen Phase von Francis Ford Coppolas Karriere – zwischen den ersten beiden Filmen der "Pate" -Trilogie ("The Godfather" , USA 1972/"The Godfather Part: II" , USA 1974) – und auf dem Höhepunkt der Zum Inhalt: New Hollywood-Ära. Das Werk ist aber auch mit einem bedeutenden Moment der US-Geschichte verbunden. Kurz nach den Dreharbeiten wurde die Watergate-Affäre enthüllt: Präsident Nixon musste sich dafür verantworten, dass sein Wahlkampfbüro das Hauptquartier der Demokraten ausspioniert hatte. Coppola hatte das Zum Inhalt: Drehbuch, in dem Harry Caul ähnliche Überwachungstechnik wie Nixons Handlanger verwendet, bereits zuvor geschrieben. Doch im Kontext dieser Ereignisse (Nixon trat 1974, im Jahr des Kinostarts, zurück) gilt "Der Dialog" als Seismograph der damaligen Vertrauenskrise in staatliche Institutionen und der wachsenden Angst vor Überwachung. Mit der präzisen Figurenzeichnung, der subjektiv-unzuverlässigen Kamera (Glossar: Zum Inhalt: Subjektive Kamera) sowie der virtuosen Zum Inhalt: Tongestaltung von Walter Murch, die das abgehörte Gespräch des Liebespaars zum Leitmotiv macht, gelang Coppola ein formal beeindruckendes Werk des Paranoia-Kinos der 1970er-Jahre.

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Zur Annäherung an den Film im Unterricht eignet sich der nach heutigen Standards gestaltete Zum Inhalt: Trailer zum 50-jährigen Jubiläum. Welche filmästhetischen Stilmittel lassen einen Zum Inhalt: Thriller erwarten? Am Beispiel des Trailers sammeln die Schülerinnen und Schüler Zum Inhalt: Genre-Aspekte wie den Mordfall, das Überwachungsmotiv oder den düsteren Soundtrack (der sich von David Shires Zum Inhalt: Filmmusik unterscheidet). Im Englisch-Unterricht kann vor der Sichtung auch der historische Kontext (Watergate, Kalter Krieg) einführend thematisiert werden. Nach der Sichtung sollten die Schülerinnen und Schüler zunächst die Hauptfigur erarbeiten: Welche Werte (Privatheit, Katholizismus) und Konflikte (Schuld, Paranoia) prägen Harry Caul? Daran anknüpfend ist die Frage der Erzählperspektive zentral: Wie nimmt "Der Dialog" mittels Bild- und Tonschnitt (Glossar: Zum Inhalt: Montage) Cauls subjektive Perspektive ein, etwa wenn dieser sich seine Aufnahme zum ersten Mal anhört? Im Leistungskurs Kunst bietet sich auch ein Vergleich mit einem Ausschnitt aus "Blow Up" (UK/IT 1966) an. Michelangelo Antonionis Film verhandelt das Verhältnis zwischen Realität und technischer Aufzeichnung am Beispiel der Fotografie und diente Coppola als Inspiration.

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