Die Welt ist schon schlecht genug, denkt sich die kleine Lucy. Also versucht sie nach Kräften, sie zum Ausgleich jeden Tag ein bisschen besser zu machen. Sie ist freundlich und zuvorkommend – und sie liebt es, ihre Eltern in der Eisdiele zu unterstützen. Doch als eines Tages die teure Eismaschine kaputt geht, die Familie keinen weiteren Kredit bekommt und die beliebte Eisdiele vor dem Aus steht, muss Lucy über ihren Schatten springen. Ihr Onkel Carlo bringt sie auf die entscheidende Idee: Manchmal müsse man die Regeln brechen, sagt er. Und dass jeder Gangster werden könne. So fasst Lucy den kühnen Plan, eine Bank zu überfallen und damit das nötige Geld für die Familie zu beschaffen. Allerdings braucht sie erst jemanden, der ihr beibringt, wie sich ein Gangster verhält. Im Tausch gegen Nachhilfe erklärt sich Lucys cooler Klassenkamerad Tristan bereit, sie als Übeltäterin auszubilden und beim Banküberfall zu unterstützen. Er übt mit ihr, wie man klaut, betrügt und erpresst. Tatsächlich legt Lucy in der Folge zumindest ein bisschen von ihrer Höflichkeit ab. Doch ausgerechnet als es ernst wird, rudert Tristan zurück. Er ist froh, in Lucy eine wirklich nette Freundin gefunden zu haben. Aber für Lucy ist das nicht genug. Sie weiß, dass sie den Überfall nun allein durchziehen muss.

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Konsequent aus kindlicher Sicht erzählt "Lucy ist jetzt Gangster" davon, wie ein zehnjähriges Mädchen auf eine für sie äußerst bedrohliche Situation reagiert und eine ganz eigene Lösung für ein Problem findet, dem sie in ihrem Alter eigentlich nicht gewachsen ist. Dennoch versprüht der Kinderfilm durch seine Gestaltung und Zum Inhalt: Inszenierung eine schöne Leichtigkeit: Die Kleinstadt (Glossar: Zum Inhalt: Drehort/Set) voller kleiner Gassen und Fachwerkhäuser wirkt idyllisch, ausschließlich alte Autos unterstützen den nostalgisch anmutenden Eindruck, während das farbenfrohe Zum Inhalt: Kostüm- und Szenenbild auf kräftige Leitfarben (Glossar: Zum Inhalt: Farbgestaltung) setzt und die Künstlichkeit der Filmwelt unterstreicht. Als Hauptfigur führt Lucy selbst durch den Film, indem sie das Publikum teils direkt anspricht und damit die "vierte Wand" durchbricht. Manchmal sind ihre Gedanken auch durch einen Zum Inhalt: Voice-over-Kommentar zu hören. Zur Dynamik und zum Bildwitz tragen auch Zum Inhalt: Zeitlupeneffekte, Zum Inhalt: Jump Cuts oder Zum Inhalt: Wischblenden bei, die Lucys Werdegang zur vermeintlichen Gangsterin begleiten. Und manchmal wird Lucy gar in Zwiegesprächen mit ihrem eigensinnigen Spiegelbild gezeigt.

"Lucy ist jetzt Gangster" bietet gute Ansatzpunkte in den Fächern Deutsch, Religion und Ethik, um über grundlegende Fragen nachzudenken, die ganz nebenbei in den Film einfließen: Kann man "zu gut für diese Welt" sein? Was hat das eigene Glück mit dem Glück anderer zu tun? Wie kann ein harmonisches Zusammenleben funktionieren? Und heiligt der Zweck die Mittel? Zugespitzt zeigt der Film Beispiele für betont "gutes" und betont "schlechtes" Verhalten, regt dadurch zur Diskussion an und wirft dabei auch einen Blick auf die Hintergründe der Figuren. So kann etwa betrachtet werden, warum sich Tristan so auffallend verhält und was er damit eigentlich bezwecken will. Im Deutschunterricht lässt sich zudem untersuchen, wie sich die Sprache von Lucy im Laufe ihrer Gangster-Karriere verändert. Für das Fach Kunst unterdessen bietet sich ein Blick auf die Filmgestaltung an, wobei etwa das Kostüm- und Szenenbild genauer unter die Lupe genommen oder besprochen werden kann, wodurch der ungemein heitere Tonfall des Films entsteht.

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