Wichtiger Hinweis:

Hinweis für Lehrende: Die Episoden "Ethik der Rache" und "Aber ich mag ihn nicht" zeigen Ausschnitte expliziter Gewaltdarstellungen. kinofenster.de empfiehlt die Serie generell für Zuschauer/-innen ab 16 Jahren und für den Unterricht ab der 11. Klasse. Allerdings liegt es im Ermessen der Lehrenden, ob der Film für die jeweilige Lerngruppe geeignet ist. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, die betreffende Episode vor der Sichtung und vor dem Einsatz im Unterricht anzuschauen und dann zu entscheiden. Die vierte Episode "Die Dualität der Attraktivität" ist hingegen bereits für Schüler/-innen ab 14 Jahren und für den Unterricht ab Klasse 9 geeignet.

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Schon vor Jahrzehnten wurden Filme auch in TV-Formaten kritisch rezensiert und gewürdigt. Nun erlebt das Genre des Video-Essays seit einigen Jahren eine neue Blüte im Internet. Tony Zhou und Taylor Ramos haben mit ihrem (mittlerweile eingestellten) YouTube-Kanal Every Frame a Painting viel dazu beigetragen. Ihre klugen und zugleich unterhaltsamen Beiträge zur Filmgeschichte bringen sie – gemeinsam mit anderen US-Kritiker/-innen – nun auf Netflix in eine sechsteilige Essay-Serie ein, produziert vom Hollywood-Regisseur David Fincher ("Fight Club" , USA 1999; Zum Filmarchiv: "The Social Network", USA 2010). In etwa zwanzigminütigen Episoden mit zahlreichen Filmausschnitten beschäftigen sich Zhou und Ramos etwa mit der Entwicklung von TV- und Kino-Ästhetik, der Charakter-Gestaltung im Zum Inhalt: Animationsfilm oder der Ethik von filmischen Rachegeschichten. Derweil widmen sich weitere Beiträge aus persönlicher Perspektive einem Kindheitssommer mit dem Zum Inhalt: Blockbuster "Der weiße Hai" (Jaws, Spielberg, USA 1975), dem Reiz von (männlichen) Anti-Helden und der Sensibilität für Rassismus im damals bahnbrechenden Actionfilm "Nur 48 Stunden" (48 Hrs., Hill, USA 1982).

"VOIR: Die Filmkunst in der Moderne" beleuchtet schlaglichtartig einige wichtige Tendenzen der jüngeren Filmgeschichte. Der Fokus liegt dabei auf dem US-Kino, aber auch asiatische und europäische Produktionen werden beispielhaft thematisiert. Formal ist die Serie variantenreich. Die Auftaktfolge "Hai-Sommer" zeigt zum autobiografischen Zum Inhalt: Voiceover der Filmjournalistin Sasha Stone inszenierte Bilder mit Schauspielerinnen, die Stones Kindheitserinnerungen an das Kalifornien der 1970er-Jahre darstellen. Der vierte Serienbeitrag zur Zum Inhalt: Animationstechnik ähnelt hingegen einer Making-of- Zum Inhalt: Dokumentation: Zum Inhalt: Talking Heads sprechen über die Arbeit an den Figuren, anschauliche Filmbeispiele illustrieren das Gesagte. Weitere Folgen nutzen die Form des Archivfilms und Zum Inhalt: montieren Material aus Spielfilmen zu einem essayistischen Off-Kommentar. Eine Mischung aus analytischer und persönlicher Tonlage verbindet die Beiträge. Wenn filmhistorische Entwicklungen referiert werden, geschieht dies nicht im Fachjargon, sondern auf einem auch für pädagogische Zwecke zugänglichen Niveau.

Die Serie eignet sich als einführendes Segment einer Reihe zur Filmästhetik im Kunst-, Deutsch- oder Englischunterricht der Oberstufe. Ästhetische Vermittlung und eine sinnlich-emotionale Anleitung zur Cinephilie greifen ineinander. So kann die Pilotfolge über "Der weiße Hai" auch Schüler/-innen inspirieren, zentrale eigene Filmerfahrungen in einem Text oder Video kreativ zu verarbeiten. "Film kontra Serie" hingegen fasst die Entwicklung der audiovisuellen Medien am Beispiel der USA von den 1950er-Jahren bis zum heutigen Serien- und Streaming-Boom kompakt zusammen. Die Themen der gleich langen Folgen können – je nach individuellen Interessen – in Kleingruppen erarbeitet werden. Für eine vertiefte Auseinandersetzung sind die beiden stärksten Episoden zu empfehlen: "Die Dualität der Attraktivität" zeigt erhellend den Zusammenhang zwischen Gender-Stereotypen, Marketing und künstlerisch-technischen Aspekten in Zum Inhalt: Animes und Hollywood-Animationsfilmen auf. Warum werden Mädchen stets mit rundlichem Gesicht und Stupsnase gezeichnet? Der Beitrag "Profan und tiefgründig" ist hingegen eine hervorragende Filmanalyse darüber, dass auch das höchst artifizielle Action- Zum Inhalt: Genre dem Rassismus progressive Bilder entgegensetzen kann.

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