An Heiligabend liest Tante Ruth den Geschwistern Andrea, Patrick und Moppet, deren Mutter gestorben ist, ein hoffnungsvolles Märchen vor: Es handelt vom 11-jährigen Halbwaisen Nikolas, der mit seinem Vater Joel in einer Holzfällerhütte tief im finnischen Wald lebt. Im entbehrungsreichen Winter bricht der Vater auf Geheiß des Königs gen Norden auf, um das legendäre Dorf Wichtelgrund zu finden. Unterdessen soll Tante Carlotta ihren Neffen Nikolas betreuen, doch sie ist boshaft und behandelt das Kind schlecht. Also folgt Nikolas mit Hilfe einer gefundenen Karte und in Begleitung der sprechenden Maus Miika seinem Vater. Im Verlauf seiner Reise trifft der Junge ein fliegendes Rentier, eine Wahrheitselfe, gefährliche Trolle und resignierte Wichtel – und erkennt, dass es seine Bestimmung ist, den Menschen als Weihnachtsmann Glück und Hoffnung zu geben.

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Wie in fast allen Weihnachtsfilmen geht es auch in "Ein Junge namens Weihnacht" um die Botschaft von Zusammenhalt, Liebe und Hoffnung. Für frischen Wind sorgt dagegen die Idee des 2015 veröffentlichten Kinderromans von Matt Haig, die Geschichte vom Weihnachtsmann mit Blick auf dessen Kindheit und damit auch die Entstehung der Festlichkeiten neu zu erzählen. Regisseur Gil Kenan adaptiert (Glossar: Zum Inhalt: Adaption) die Vorlage eingangs als sozialkritisches, dann zunehmend rasantes Abenteuer mit farbenfrohen Kulissen (Glossar: Zum Inhalt: Farbgestaltung) und Zum Inhalt: Kostümen, viel Magie und kindgerechtem Humor. Die weite, oft in Panoramen (Glossar: Zum Inhalt: Einstellungsgrößen) gezeigte Schneelandschaft bildet dabei einen Kontrast zum wuseligen Wichteldorf. Das fantasievolle Set-Design (Glossar: Zum Inhalt: Drehort/Set) trägt ebenso zur Abwechslung bei wie die Auftritte von Stars wie Kristen Wiig, Jim Broadbent, Toby Jones und Sally Hawkins, zwischen denen der Nachwuchsdarsteller Henry Lawfull kindliche Neugier ausstrahlt.

Zunächst bietet das weihnachtliche Setting im Fach Religion und Lebenskunde ein Gespräch über die Bedeutung des Weihnachtsfests an. Seit wann und wo gibt es die Figur des Weihnachtsmanns und auf welche Weise wird Weihnachten bei den Schüler/-innen gefeiert? Welche vergleichbaren Feste gibt es auf der Welt? Inwieweit hat sich das heute oft kommerzialisierte Weihnachtsfest von seiner ursprünglichen Bedeutung entfernt? Daneben wirft der Film diskussionswürdige Themen wie Trauer und Verlust, Hoffnung und die Suche nach einer Aufgabe im Leben auf. Für eine filmanalytische Untersuchung ist neben der detailreichen Ausgestaltung (Glossar: Zum Inhalt: Production Design/Ausstattung) des Films die knappe Rahmenhandlung im heutigen London interessant, in der die Schauspielerin Maggie Smith als Vorleserin der Geschichte auftritt. Die Zwischenfragen und Anmerkungen der Kinder strukturieren die Binnenerzählung und kommentieren die Ereignisse. Die visuell flüssigen und ideenreichen Übergänge zwischen den Ebenen laden zu einer Betrachtung filmischer Montageformen (Glossar: Zum Inhalt: Montage) ein.

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