"Ich habe eine gute Nachricht", sagt der 13-jährige José Adolfo, der 2018 als einer von fünf Finalist/-innen für den "Children's Climate Prize" nominiert wurde und zur Preisverleihung nach Schweden gereist ist: "Ich bin nicht allein." Wie José Adolfo engagieren sich weltweit viele junge Menschen und wollen mitbestimmen, wie die Welt von morgen gestaltet werden soll. Arthur aus Frankreich etwa verkauft selbst gemalte Bilder, um mit dem Erlös die Obdachlosen in seiner Stadt zu unterstützen. Heena aus Indien arbeitet in der Redaktion einer Zeitung, die über das Leben von Straßenkindern berichtet und diese so sichtbar macht. In Guinea tritt Aïssatou energisch gegen die Zwangsverheiratung junger Mädchen und Frauen ein und fordert mehr Zugang zu Bildung. Während Hunter aus Südafrika sich die Rettung von Nashörnern auf die Fahnen geschrieben hat und sich für den Artenschutz einsetzt, haben Peter, Kevin und Jocelyne in Bolivien eine Gewerkschaft gegründet, die die katastrophalen Arbeitsbedingungen von Kindern kritisiert.

Als Erzähler führt José Adolfo mit Hilfe eines Zum Inhalt: Voice-Over-Kommentars durch den Film. Er spricht das Publikum direkt an und stellt dadurch von Anfang an eine hohe Bindung her. Seine Reise zur Preisverleihung nach Schweden bildet den dramaturgischen Rahmen des Zum Inhalt: Dokumentarfilms. Zugleich stellt José Adolfo aber auch die anderen Protagonist/-innen des Films vor und kommentiert deren Projekte. Die Filmemacher/-innen bleiben stets unsichtbar und überlassen den Kindern und Jugendlichen das Wort und den Raum im Bild. Dies verdeutlicht, wie ernst es ihnen damit ist, die Leistung der Kinder und Jugendlichen zu würdigen, ihnen zuzuhören und sie ernst zu nehmen. Besonders spannend wird "Morgen gehört uns" auch dann, wenn er die Überforderung der jungen Protagonist/-innen sichtbar macht. Allerdings wird nahezu jede Zum Inhalt: Szene auch mit einer emotionalisierenden Zum Inhalt: Musik untermalt, die nicht immer unbedingt notwendig gewesen wäre.

Morgen gehört uns, Trailer (© Neue Visionen)

"Morgen gehört uns" stellt eindrucksvolle junge Persönlichkeiten in den Mittelpunkt, die durch ihr Engagement als Vorbilder dienen können und dazu anregen, über die eigenen Chancen der Partizipation nachzudenken. Welche Möglichkeiten haben Kinder und Jugendliche, die Welt mit ihren Ideen zu verändern? Welche Hürden müssen überwunden werden? Welche erfolgreichen Beispiele gibt es? Und wer inspiriert die Schüler/-innen am meisten? Obgleich der Film die Projekte der Protagonist/-innen nur anreißt und kaum vertieft, bildet er zugleich eine große Bandbreite an Themen ab. Dabei kristallisieren sich insbesondere Kinderrechte als Leitthema heraus, die zu einer weiterführenden Beschäftigung etwa mit Kinderarbeit und Zwangsverheiratungen von Kindern, aber auch ungerechten Zugangsmöglichkeiten zu Bildungsangeboten für Mädchen und junge Frauen einladen. Über diese Themen hinaus sollte auch die Machart des Films besprochen werden: einerseits wie der Film kommentarlos den Kindern den Ablauft des Films überlässt, andererseits der Einsatz der Musik.

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