China im Mittelalter: Unter Führung des Kriegers Bori Khan überfallen Hunnen regelmäßig Handelsposten der Seidenstraße, machtvoll unterstützt von der Hexe Xian Lang. Zur Abwehr zieht der Kaiser aus jeder Familie einen Sohn für die Armee ein. Anders als ihre Schwester Hua Xiu will die abenteuerlustige Hua Mulan, die eigentlich verheiratet werden soll, in den Kampf ziehen, was ihr als Frau aber verboten ist: Die Armee sei "für Krieger, nicht für Töchter". Stattdessen soll ihr alter und bereits kriegsversehrter Vater zur Waffe greifen. Mulan hadert damit, läuft nachts davon und schließt sich als Mann verkleidet und unter dem Namen Hua Hun dem Rekrutenlager der kaiserlichen Armee an. Mit verstellter Stimme und übertrieben männlichem Gebaren fällt sie ihren Kameraden und dem Kommandanten Tung zwar als ungewöhnlich auf, wird aber akzeptiert. Bald ist klar, dass Mulan alias Hua Hun einer der stärksten "Soldaten" des Regiments ist.

Das Live-Action- Zum Inhalt: Remake des gleichnamigen Zum Inhalt: Zeichentrickfilms (1998) war von Disney als großer Zum Inhalt: Blockbuster für 2020 angekündigt. Doch im Zuge der Corona-Pandemie entschied der Konzern, den Film in den meisten Ländern direkt über den hauseigenen Streamingdienst auszuwerten. Im Vergleich zum Trickfilm fehlen in der neuen Version etwa die Zum Inhalt: Gesangseinlagen und der sprechende Drache Mushu als Zum Inhalt: Sidekick. Außerdem ist die komplett asiatische Besetzung weiblicher aufgestellt: Anstelle eines männlichen Kriegers agiert eine Hexe als Mitstreiterin des Antagonisten Bori Khan, Mulan hat eine Schwester, der Hauptmann Shang ist zum Rekruten abgestuft. Die erbauliche Botschaft rund um Emanzipation und Self-Empowerment verpackt Regisseurin Caro in ein bildgewaltiges, gelegentlich humorvolles Abenteuer mit vielen chinesischen Schauspielstars und aufwändigen Zum Inhalt: Kamerafahrten. Die Actionszenen kommen als Mischung aus Schwert- und Kampfsport-Choreografien daher, die mit ihrer schwerelosen Akrobatik an Filme wie von Zhang Yimou oder von Ang Lee erinnern. Im Ergebnis ist "Mulan" eine unterhaltsame Big-Budget-Produktion.

Mulan, Trailer (© The Walt Disney Company Germany)

In China wurde im Vorfeld kritisiert, dass sich die Produktion historische Freiheiten erlaubt, was als "Respektlosigkeit" gegenüber der chinesischen Geschichte empfunden wurde. Im Deutsch- oder Ethikunterricht können die Schüler/-innen diesen Vorwurf aus interkultureller Perspektive einordnen. Ist es per se respektlos, wenn ein US-Filmteam unter der Regie einer Neuseeländerin eine chinesische Volkssage adaptiert? Diskussionsstoff bietet aber auch der Aufruf, diesen Film wegen Menschenrechtsverletzungen in der chinesischen Region Xinjiang, wo Dreharbeiten stattgefunden haben, zu boykottieren. Inhaltlich bietet die Heldinnenreise ein Gespräch über Geschlechterrollen und Männlichkeitsbilder an. Die Zum Inhalt: Szene mit Mulan und einer Heiratsvermittlerin unterstreicht mittels Slapsticks, dass ein traditionelles Eheleben für Mulan nicht infrage kommt. Interessant ist hier die neu eingeführte Figur der Hexe Xian. Sie leidet ebenfalls unter der Nichtakzeptanz als ehrbare Kriegerin und opfert sich schließlich, um Mulan den Weg zu ebnen – "girls supporting girls" in der Disney-Variante. Im Fach Wirtschaft lässt sich dagegen über neue Filmdistributionsformen sprechen. "Mulan" wird für 21,99 Euro zur Online-Sichtung angeboten. Das wirft die Frage auf, ob und inwiefern Streaming-Portale die Filmauswertung im Kino bedrohen.

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