Für Tomek ist das Jurastudium an der Zum Inhalt: Warschauer Universität beendet. Weil er bei einer Hausarbeit offensichtlich abgeschrieben hat, wird er exmatrikuliert. Seine Professor/-innen machen ihren Standpunkt deutlich: Das Jurastudium ist nichts für Menschen, die kein Rechtsempfinden besitzen. Und genau daran mangelt es Tomek erheblich. Vor einer befreundeten wohlhabenden Familie, die den aus einem einfachen ländlichen Umfeld stammenden jungen Mann finanziell unterstützt, verschweigt er sein Scheitern. Stattdessen beginnt er sogar, deren Tochter zu stalken, auf die er ein Auge geworfen hat. Als er einen Job bei einer dubiosen PR-Agentur erhält, kann er sein Talent, Menschen über soziale Netzwerke auszuspionieren und zu manipulieren, voll ausspielen. Bald steigt er in der Firma auf und wird mit einem delikaten Auftrag betraut. Der links-liberale Bürgermeisterkandidat soll diskreditiert werden. Dabei beschränkt Tomek sich nicht auf die Platzierung von Fake News, sondern hetzt mit fingierten Leser/-innenkommentaren zunehmend die völkisch-nationalistischen Gegner/-innen des Politikers auf.

Schon in der ersten Szene von "THE HATER" erweist sich der junge Protagonist als skrupellos, dreist und kühl berechnend. Als Identifikationsfigur taugt Tomek daher nie, nicht einmal, als der Film über dessen Vergangenheit erzählt. Dabei wirft der vom aufstrebenden polnischen Jungregisseur Jan Komasa als Mischung aus Drama und düsterem Zum Inhalt: Thriller inszenierte Film einen kritischen Blick auf die polnische Gesellschaft, die durch harsche soziale Unterschiede und eine politische Polarisierung gekennzeichnet wird. Tomek würde gerne zur Elite gehören, wird dies aufgrund seiner Herkunft jedoch nie erreichen; er fühlt sich geringgeschätzt und ausgeschlossen. Anstatt eine optimistische Aufsteigergeschichte zu erzählen, schlägt "THE HATER" eine pessimistische Richtung ein, was sich visuell in der kalten Zum Inhalt: Farbgestaltung der ausschließlich urbanen Zum Inhalt: Schauplätze widerspiegelt. Der Weg zum Erfolg führt für Tomek über Radikalisierung, Gewaltbereitschaft und Verstellung. Dabei spielen die sozialen Netzwerke und der virtuelle Raum eines Computerspiels eine besondere Rolle, die sich als fruchtbarer Nährboden für Manipulation, Überwachung, Nationalismus und Fehlinformationen erweisen, durch die Existenzen zerstört werden können. In der Handlung des Films läuft dies, den Zum Inhalt: Genrestandards folgend, auf ein Attentat hinaus, dessen drastische Zum Inhalt: Inszenierung Erinnerungen an reale Vorfälle wie die Terroranschläge in Utøya 2011 oder im Konzerthaus Bataclan in Paris 2015 wachruft.

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Obgleich sich "THE HATER" auf die negativen Seiten sozialer Netzwerke beschränkt, ist er damit thematisch hochaktuell. Zudem gelingt es dem Film sehr gut, den Bogen zwischen digitaler und realer Welt zu spannen und sichtbar zu machen, welche tatsächlichen Folgen das Handeln im virtuellen Raum haben kann. So bietet er Anlass, etwa im Rahmen des Deutsch- oder Sozialkundeunterrichts, die Folgen von Fake News zu thematisieren – und damit verbunden die Frage, wie sich der Wahrheitsgehalt von Informationen aus dem Internet überhaupt überprüfen lässt. Ebenso kann über die Möglichkeiten der Manipulation und Überwachung über soziale Netzwerke diskutiert werden – gerade auch im Kontext von Radikalisierungstendenzen, Hassreden und so genannten Filterblasen. Im Religions- und Ethikunterricht unterdessen lädt das Verhalten von Tomek zu einer Auseinandersetzung mit moralischen Standards ein sowie zu einer kritischen Beschäftigung mit dessen Motiven und Beweggründen. Über diese eher universellen Themen hinaus kann der Film auch dazu dienen, sich konkret mit der gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichen Situation in Polen zu beschäftigen. Wie erschreckend nah die Handlung zumindest teilweise der Realität kommt, zeigte sich, als kurz nach Beendigung der Dreharbeiten im Januar 2019 der Danziger Bürgermeister Zum externen Inhalt: Paweł Adamowicz (öffnet im neuen Tab) ermordet wurde. Eine Tat, in deren Folge im Land eine Diskussion über die Konsequenzen von Hassreden entbrannte.

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