Wie geht Verständigung zwischen zwei gänzlich verschiedenen Kulturen und Menschen, wenn man nicht einmal die Sprache des anderen versteht? Der muslimische Hirtenjunge Murat aus Turkmenistan und der deutsche Ingenieurssohn Robert aus Hamburg, beide 13 Jahre alt, geraten in der Wüste Karakum in eine Notlage. Sie werden nur überleben, wenn sie zusammenhalten und lernen, gegenseitig von ihren Erfahrungen zu profitieren. Dabei wollte Robert in den Ferien einfach nur seinen Vater besuchen, der in der turkmenischen Wüste nach Erdölvorkommen sucht. Doch dann bleibt der Lastwagen, mit dem der undurchsichtige Fahrer Pjotr und sein Neffe Murat ihn abholen wollten, mitten in der Sandwüste stecken. Pjotr macht sich auf den Weg, um Hilfe zu holen. Als diese nicht kommt, entscheiden sich die beiden Jungen, aus Teilen der LKW-Ladung einen Strandsegler zu bauen, mit dem sie das Kaspische Meer erreichen wollen.

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Ohne sich über die heute selbstverständlichen technischen Kommunikationsmittel unmittelbar austauschen zu können, hatten der deutsche Film- und Fernsehregisseur Arend Agthe (Zum Filmarchiv: "Flussfahrt mit Huhn", ) und der turkmenische Regisseur Usman Saparov ("Ein Mann von acht Jahren" ) das Zum Inhalt: Drehbuch zu diesem Jugend-Abenteuerfilm entwickelt. Er wurde unter großen Schwierigkeiten fast ausschließlich in der titelgebenden Zum Inhalt: Wüste Karakum gedreht. In dieser in faszinierenden Bildern eingefangenen übermächtigen Landschaft wirken die beiden allein auf sich gestellten Jungen, die häufig in Zum Inhalt: Großaufnahmen gezeigt werden, zunächst hilflos und verloren. Eine unterwegs aufgelesene und verirrte Ziege, um die sich beide kümmern, wird schließlich zum Symbol ihrer vorsichtigen Annäherung und ihres gegenseitigen Respekts. Fast 25 Jahre nach der Erstveröffentlichung hat sich Agthe entschieden, den damals mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Film neu herauszubringen. Er ist nun in Bild und Ton und um 14 Minuten gekürzt, wobei sich Zum Inhalt: Schnitt und Erzähltempo den heutigen Sehgewohnheiten anpassen. Deutsche Untertitel in einigen Zum Inhalt: Szenen, in denen sich Personen in russischer Sprache unterhalten, verdeutlichen zwar die vorhandenen Sprachprobleme, könnten ganz junge Zuschauende allerdings noch überfordern.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Integrations- und Kommunikationsschwierigkeiten in unserer Gesellschaft hat das packende Wüstenabenteuer der beiden ungleichen Jungen und ihre Überwindung kultureller Schranken noch mehr Relevanz als bei seiner Erstaufführung im Jahr 1993. Denn es zeigt beispielgebend, dass sich auch große Verständigungsprobleme lösen lassen. Gerade deshalb reden Murat und Robert ausschließlich in ihrer jeweils eigenen Sprache. Der Film eignet sich vorzüglich für den Einsatz im Deutschunterricht, aber auch in den Fächern Gemeinschaftskunde, Ethik und Religion, um die Annäherung an das Fremde, die Überwindung von Sprachbarrieren und Vorurteilen zu thematisieren. In Sachkunde lassen sich der Bau und die Funktionsweise eines Strandseglers untersuchen. In Erdkunde kann der Fokus auf Turkmenistan und auf das (Über-)Leben in Salz- und Sandwüsten gelegt werden. Als weitere Aufgabenstellung für den Religions- und Ethikunterricht bietet sich die Auseinandersetzung mit den Themen Mut, Hoffnung, Vertrauen und Einfallsreichtum an, die für das Überleben der beiden Jungen von großer Bedeutung sind.

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