Der 1960 in Leipzig geborene Neo Rauch ist einer der erfolgreichsten deutschen Maler seiner Generation und gilt als Galionsfigur der Kunstrichtung Neue Leipziger Schule. Seine Werke sind vor allem in den USA sehr gefragt und erlebten seit der Jahrtausendwende eine enorme Wertsteigerung. Die Filmemacherin Nicola Graef begleitete den kamera- und medienscheuen Künstler über drei Jahre hinweg, wobei sie ihn beim Malen im Atelier beobachten und befragen durfte. Ihr Zum Inhalt: dokumentarisches Porträt stellt große Teile seines Schaffens vor, gibt Einblick in seine Familiengeschichte und schildert den kreativen Gedankenaustausch mit seiner Frau, der Malerin Rosa Loy.

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Unter Verzicht auf einen Off-Kommentar (Glossar: Zum Inhalt: Voiceover) kombiniert die Dokumentation Aufnahmen im Atelier und Impressionen aus Museen und Vernissagen mit Besuchen bei internationalen Sammlern/-innen und Statements von Galeristen/-innen, Kunstliebhabern/-innen und Zeitzeugen/-innen. Dass Neo Rauch erstmals seit Jahren so offen über seine Malweise, Bildwelten und Persönliches bis hin zum tragischen frühen Unfalltod der Eltern spricht, zeugt vom starken Vertrauensverhältnis zwischen Autorin und Künstler. Als besonders spannend erweist sich ein Doppelinterview von Rauch und Loy, das offenbart, wie eng bei beiden Leben und Arbeiten verzahnt sind. Diese symbiotische Beziehung wird noch deutlicher in einer Zum Inhalt: Schlüsselsequenz, in der Loy ihrem Mann Vorschläge für Korrekturen an einem fast fertigen Großgemälde macht.

Die rätselhaften Bilder Rauchs mit ihren oft surrealistischen Motiven und somnambulen Figuren laden dazu ein, im Kunstunterricht im Spannungsfeld von Fantasie und Geschichte, Traum und Wirklichkeitspartikeln nach Deutungsmustern zu suchen. Wie schlagen sich die DDR-Vergangenheit Neo Rauchs und sein familiäres Trauma in seinen Werken nieder? Angesichts der großen internationalen Anerkennung durch Sammler von Miami bis Seoul liegt es nahe zu analysieren, warum seine Werke weltweit eine solche Faszination entfalten und welche Klischees über typisch deutsche Kunst dabei eine Rolle spielen. Rauchs bodenständiges, heimatverbundenes Auftreten ist charakterisiert durch eine bedächtige, fast druckreife Ausdrucksweise in teils altertümlichen Worten. Welches Image schafft der Maler-Star hier von sich?

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