"Vaiana"

Das polynesische Inselparadies Motonui blickt in eine unsichere Zukunft. Seit einiger Zeit gehen die Fischvorräte bedrohlich zurück und auch die Kokosnüsse sind kaum noch essbar. Doch während die 16-jährige Häuptlingstochter Vaiana sich nur zu gerne aufs Meer wagen würde, um nach neuen Nahrungsquellen zu suchen, wehrt ihr übervorsichtiger Vater dies stets ab. Vaiana aber lässt sich nicht beirren. Kurz nach dem Tod ihrer geliebten Oma, die sie in die Legenden ihres Volks eingeweiht hat, macht sie sich allein in einem kleinen Boot auf den Weg – und folgt damit der Prophezeiung, dass ein Held den Halbgott Maui finden müsse, um gemeinsam mit diesem ihr Volk zu retten. Tatsächlich gelingt es Vaiana bald, Maui aufzustöbern, der für die Misere ihres Volks mitverantwortlich sein soll. Aber der Halbgott ist ganz anders als erwartet.

Nachdem zahlreiche europäische Märchen und Schauplätze Pate für Disney- Zum Inhalt: Animationsfilme standen, führt "Vaiana" in die Mythenwelt Polynesiens und zollt den Seefahrern aus jener Kultur Tribut, die vor 3.000 Jahren die Region erkundeten. Die übrigen kulturellen Einflüsse allerdings werden zumeist den dramaturgischen Bedürfnissen der humorvollen Abenteuergeschichte, die zum Teil auch durch verspielt inszenierte Gesangsszenen (Glossar: Zum Inhalt: Filmmusik) erzählt wird, untergeordnet. So kommt etwa dem überaus selbstverliebten und arroganten Halbgott Maui vor allem die Funktion eines Zum Inhalt: Sidekicks zu, der Vaiana lange keine Hilfe ist. Als modern und zeitgemäß hingegen erweist sich die jugendliche Titelheldin, die gegen ihren Vater rebelliert, die Grenzen ihrer bisherigen Welt wortwörtlich überschreitet und alles daran setzt, ihren eigenen Weg zu gehen. Sie ist es, die zwischen Tradition und Moderne vermittelt und so schließlich auch die Weichen für die Zukunft ihres Volks stellen wird.

Für einen Einstieg in ein Unterrichtsgespräch in den Fächern Deutsch und Ethik bietet sich eine Auseinandersetzung mit den Figuren an. So kann etwa am Beispiel von Maui besprochen werden, wie das klassische Heldenbild durch diesen unterlaufen wird. Anhand der Beziehung zwischen Vaiana und ihrem Vater wiederum lässt sich gut das Unabhängigkeitsstreben der Häuptlingstochter thematisieren. Insgesamt lädt diese Figur zum Vergleich mit anderen jüngeren Disney-Heldinnen ein (etwa der Prinzessin aus "Die Eiskönigin" ). Dadurch wird umso deutlicher, wie selbstständig und selbstbewusst Vaiana ist und wie sie sich auch optisch von den anderen jungen Heldinnen unterscheidet. Hintergrundinformationen über die polynesischen Seefahrer können eine Einordnung der Handlung erleichtern. Darüber hinaus lassen sich auch Vergleiche zu Sagen ziehen, die die Schüler/-innen aus ihrem eigenen Kulturkreis kennen.