Tunis, Sommer 2010. Die 18-jährige Farah lebt bei ihrer alleinerziehenden Mutter Hayet, der sogenannte „Arabische Frühling“ liegt bereits in der Luft. Die musikbegeisterte junge Frau ist Sängerin einer Rockband, in der sie ihrer Wut über die politische Situation in Tunesien und die repressive Regierung eine Stimme verleiht. Obwohl sich Farahs Familie wünscht, dass sie nach ihrem erfolgreich bestandenen Abitur Medizin studiert, möchte Farah lieber Musik machen und das Leben genießen. Ihre regierungskritischen Texte sowie die Sorge der Mutter um das Wohl ihrer willensstarken Tochter in einer patriarchalischen Gesellschaft bringen Farah in Situationen, die ihre Unabhängigkeit bedrohen.

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Die tunesische Regisseurin (Glossar: Zum Inhalt: Regie) Leyla Bourzid erzählt die Geschichte einer rebellierenden jungen Frau im Jahr 2010, die kurz vor Beginn der landesweiten Proteste gegen die Regierung von Ben Ali den Geist des gesellschaftlichen Aufbruchs verkörpert. Die Bedrohung, die vom Regime ausgeht, ist den dunklen, klaustrophobischen Bildern von Bourzids Debütfilm eingeschrieben. Ihre Protagonistin lehnt sich gegen diese Stimmung auf. Zahlreiche Close-Ups (Glossar: Zum Inhalt: Einstellungsgrößen) (beim Kuss zwischen Farah und Bohrène, in den Gesprächen mit der Mutter) erzeugen eine Nähe zu den Menschen und spiegeln die intimen Beziehungen zwischen Farah und ihren Freunden wider. Die warmen Farbtöne (Glossar: Zum Inhalt: Farbgestaltung) in diesen Szenen erzeugen, unterstützt von der treibenden Zum Inhalt: Filmmusik, das Gefühl eines heißen Sommers – und der bevorstehenden Revolution. Die rhythmischen Beats und politischen Texte prägen die Dynamik des Films und zeigen die Lebenslust Fahras.

Der Soundtrack verbindet traditionelle Instrumente wie die arabische Oud mit moderner elektronischer Musik und schlägt so eine Brücke zwischen der Identität der Jugendlichen und ihrem Streben nach einer liberalen Gesellschaft. Gleichzeitig wird der revolutionäre Charakter der Musik betont, die sich im Spannungsfeld von künstlerischem Ausdruck, jugendlichem Freiheitsdrang und politischer Repression bewegt. Für den Politikunterricht ist "As I Open My Eyes" vor allem im Zusammenhang mit der tunesischen „Jasminrevolution“ und dem bevorstehenden „Arabischen Frühling“ interessant. Zwar gewährt der Film keinen detaillierten Einblick in die politische Situation des Landes, reflektiert jedoch die Wünsche und Konflikte der Jugendlichen. Einen weiteren thematischen Schwerpunkt bildet der Generationenkonflikt zwischen Mutter und Tochter sowie der Rolle der Frau in der tunesischen Gesellschaft.

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