Teheran, Anfang der 1970er-Jahre: Der junge Anwalt Hibat kämpft gegen das autoritäre Regime des Schahs und wird deshalb inhaftiert und gefoltert. 1979 stürzt der Schah, Hibat und seine Mitkämpfer kommen frei. Doch die Hoffnung währt nur kurz, denn der neue Machthaber Ajatollah Khomeini etabliert bald ein autoritäres islamisches Regime im Iran, das die säkularen Kräfte der Revolution verfolgt. Hibat, der inzwischen seine große Liebe Fereshteh geheiratet hat, geht wieder in den Untergrund. Schließlich flieht er mit Frau und Sohn über die Berge in die Türkei und schlägt sich bis Paris durch. Dort erwartet die Familie ein unbekanntes Land mit einer fremden Sprache, eine leere Wohnung in einer tristen Banlieue und ein Job in einer Imbissbude. Aber die drei geben nicht auf.

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Der französische Schauspieler und Komiker Kheiron, der auch Hibat spielt, erzählt in "Nur wir drei gemeinsam" die Geschichte seiner Eltern als Erfolgsgeschichte und liefert stilistisch eine bunte Melange aus Märchen und Familiensaga, Politdrama und Schelmenroman. Mit komischem Effekt wird vor allem die Stärke der Frauen herausgestellt, die in den Familien das Sagen haben – selbst Hibat, der dem Schah widerstanden hat, zittert vor seiner geliebten Fereshteh. Als Regisseur (Glossar: Zum Inhalt: Regie) ist Kheiron Humorist, kein Satiriker. Sein Film verbindet Humor mit gelegentlichem Pathos und bringt beide in ein feines Gleichgewicht – oft in derselben Szene: So werfen die Flüchtenden an der Grenze einen letzten, wehmütigen Blick über die verschneiten Berge zurück auf die Heimat – und dann drehen sie sich um und wanken o-beinig davon, weil sie als Städter zwei Tage auf dem Pferderücken nicht ohne Blessuren überstanden haben.

Beim Einsatz im Unterricht muss zunächst der historische Kontext der Revolution von 1979 beleuchtet werden. Allein daraus entstehen Diskussionsansätze: Welche individuellen Beweggründe gibt es für eine Flucht? Was wäre die Alternative? Außerdem kann analysiert und hinterfragt werden, wie der Film Integration darstellt und welches gesellschaftliche Bild der Regisseur entwirft. Interessant sind – im Ethik- wie im Sprachunterricht – zudem ästhetische und ethische Fragen: Wie verändert die Autorität einer "wahren Geschichte" die Rezeption eines Films? Inwieweit "darf" ein Film ein ernstes politisch-historisches Thema überhaupt als Zum Inhalt: Komödie inszenieren, Folter zeigen und darüber Witze machen? Hier gibt es im Kino eine lange Diskurstradition von Lubitschs Zum Filmarchiv: "Sein oder Nichtsein" (1942) bis Roberto Benignis Zum Filmarchiv: "Das Leben ist schön" (1997) – aber keine allgemein gültige Antwort.

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