Kategorie: Filmbesprechung
"Alles steht Kopf"
Inside Out
Ein Blick in den Kopf der 11-jährigen Riley - Zwischen Glück, Ekel, Angst, Wut und Kummer spielen alle Gefühle verrückt
Unterrichtsfächer
Thema
Der Umzug vom ländlichen Minnesota nach San Francisco bedeutet für die 11-jährige Riley eine nervenaufreibende Umstellung. Der erste Schultag in der Großstadt verläuft denkbar schlecht und bald vermisst Riley ihr altes Zuhause. Während in ihrer glücklichen Kindheit bisher die Freude am Leben alles überstrahlte, ist nun der Kummer am Drücker. Und das buchstäblich: In Rileys Kopf befindet sich eine Kommandozentrale, in der die fünf Emotionen Freude, Kummer, Angst, Wut und Ekel den Gefühlshaushalt des Mädchens regulieren. Die Wortführerin ist Freude, eine strahlende Schelmin mit blauen Haaren. Als Freude und Kummer, ein Trauerkloß mit Hornbrille, bei einem Streit aus der Zentrale katapultiert werden, spielt Rileys Gefühlsleben verrückt. Der riskante Rückweg führt die beiden Emotionen unter anderem durch Rileys Unterbewusstsein und auf ein Filmset, auf dem die Träume des Mädchens entstehen.
Die Personifizierung von Rileys Gefühlen und die Verdinglichung ihrer Bewusstseinsvorgänge könnten auf junge Zuschauende anfänglich etwas kompliziert wirken. Der Originaltitel "Inside Out" umschreibt die erzählerische Strategie dieses humorvollen Zum Inhalt: 3D- Zum Inhalt: Animationsfilms aus dem Hause Pixar: Die Zum Inhalt: Montage wechselt stetig zwischen der Innen- und Außenperspektive und zeigt so die unmittelbaren Wechselwirkungen zwischen Rileys äußeren Eindrücken und den Entscheidungen in der Gefühlsschaltzentrale. Mit viel Liebe zum Detail haben die Regisseure Pete Docter und Ronaldo Del Carmen diese Innenwelt ausgestattet (Glossar: Zum Inhalt: Production Design/Ausstattung). Erinnerungen werden in Glaskugeln abgespeichert und Inseln versinnbildlichen Rileys Persönlichkeitsmerkmale. Jüngere, denen die Struktur der Gefühlswelt etwas zu komplex ist, können sich an den skurrilen Figuren und der fantasiereichen Gestaltung von Rileys Bewusstsein erfreuen. Die Geschichte regt aber zugleich zum Nachdenken an und ihre Botschaft ist so einfach wie universell verständlich: Alle Gefühle, auch der Kummer, erfüllen eine wichtige Funktion.
Im Kunstunterricht können sich die Schülerinnen und Schüler zum Einstieg mit den farblich kodierten Emotionen beschäftigen. Freude strahlt sonnengelb, Kummer ist in ein melancholisches Blau getaucht und Wut leuchtet feuerrot. Einen einfachen Zugang zur visuellen Umsetzung der komplizierten Vorgänge ermöglicht ein Klassengespräch über die unterschiedlichen Bereiche in Rileys Bewusstsein: Die Kammer des abstrakten Denkens reduziert die 3D-Figuren zu 2D-Modellen, die verblassten Erinnerungen lagern auf einer Müllhalde und Rileys Träume entstehen in einem Filmstudio. Die Schüler/-innen können ihrer Fantasie auch freien Lauf lassen, indem sie zeichnen oder malen, womit sie bestimmte Gefühle assoziieren oder wie sie sich ihr eigenes Innenleben vorstellen. Die Auswahl der fünf Gefühle Freude, Kummer, Wut, Ekel und Angst ist hier besonders interessant. Die Forschung zählt heute etwa auch die Neugier zu den Emotionen, die eine Persönlichkeit prägen. Welche Gefühle sind für die Schüler/-innen wichtig? Höhere Altersstufen haben zudem die Möglichkeit, die Darstellung des Unbewussten oder der Traumentstehung aus neurowissenschaftlicher Perspektive zu diskutieren oder sich eingehender mit der Komik des Films zu befassen, die besonders durch die Gegenüberstellung von Innen- und Außenperspektive erzeugt wird.