Bei einem Busunglück mitten im Winter sind 14 Kinder aus dem kleinen kanadischen Ort Sam Dent ums Leben gekommen. Der New Yorker Anwalt Mitchell Stephens ist angereist, weil er mit einer Sammelklage für Gerechtigkeit sorgen will.Geradezu besessen versucht er, die Eltern der Kinder zu überreden, vor Gericht auszusagen und Schmerzengeld einzuklagen. Tatsächlich gelingt es ihm, nach und nach immer mehr Eltern für sich zu gewinnen. Doch allmählich regt sich auch Widerstand. So erkennt etwa Nicole, die als einzige den Unfall überlebt hat, wie Stephens den Zusammenhalt in der Stadt gefährdet. Das Kinopublikum erfährt zudem, dass auch der Anwalt ein Kind verloren hat. Gilt sein selbstloser Kampf möglicherweise weniger der Suche nach Gerechtigkeit und mehr der Bewältigung einer persönlichen Tragödie?

Ohne Rücksicht auf Erklärungen lässt Atom Egoyan in seiner Zum Inhalt: Adaption des gleichnamigen Romans von Russell Banks die Zeitebenen fließend ineinander übergehen. Erst nach und nach wird deutlich, welche Zum Inhalt: Szenen in der Vergangenheit, der Gegenwart oder gar der Zukunft der Haupthandlung spielen. Durch diese nicht-chronologische, anfangs irritierende Zum Inhalt: Montage und Erzählweise gelingt es dem überaus dicht und ruhig inszenierten Film, die zahlreichen Figuren sehr vielschichtig darzustellen. Zugleich verschiebt sich der Fokus der Handlung somit nicht auf den Unfall selbst, der erst in der zweiten Filmhälfte gezeigt wird, sondern auf dessen Folgen für die Familien.

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Vor allem die allegorische Ebene vertieft die im Film thematisierten Konflikte und bietet Anknüpfungspunkte zur Interpretation, werden doch zunehmend Motive aus dem Märchen Der Rattenfänger von Hameln aufgegriffen. Wie dessen Protagonist tritt der Anwalt, der als Grenzgänger zwischen der – auch farbig (Glossar: Zum Inhalt: Farbgestaltung) – kalten Außenwelt und den warm beleuchteten (Glossar: Zum Inhalt: Licht- und Lichtgestaltung) Innenräumen inszeniert wird, zunächst als Retter auf, der den Eltern eine verführerisch einfache Lösung für ihre Sorgen anbietet und sie zugleich mit dem Versprechen auf Geld lockt. Doch letztlich ist er es, der damit – wenngleich ohne schlechte Absicht – den inneren Frieden der Dorfbewohner-/innen auf die Probe stellt. So wird die Märchenvorlage wiederum durch die allgegenwärtigen Schuldgefühle und die Auseinandersetzung mit Trauer und Schicksalsschlägen um universelle ethisch-moralische und religiöse Themen erweitert. In dieser Hinsicht lohnt sich vor allem eine Beschäftigung mit den beiden Hauptfiguren Stephens und Nicole, die mit ihrem Verhalten die Erwartungen des Publikums unterlaufen und damit den Themen Verlustbewältigung und Trauerarbeit neue, differenzierte Facetten hinzufügen.

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