In seinen Tagträumen erlebt Aidan Bloom aufregende Abenteuer: Als Superheld verkleidet jagt er durch Wälder, wie früher als kleiner Junge mit seinem Bruder. Im Alltag gibt sich der Schauspieler in der Rolle des Familienvaters größte Mühe. Beruflich hingegen liegt seine letzte große Rolle schon eine Weile zurück. Ohne das Einkommen seiner Frau Sarah und den Zuschuss von Vater Gabe könnte sich das Ehepaar die teure jüdische Privatschule für ihre zwölfjährige Tochter Grace und den sechsjährigen Tucker nicht leisten. Als Gabe jedoch an Krebs erkrankt, muss er wegen der teuren medizinischen Behandlung die finanzielle Unterstützung seiner Enkel einstellen. Also nimmt Aidan die Kinder von der Schule und beschließt aus Misstrauen vor dem öffentlichen Bildungssystem, sie zuhause zu unterrichten. Doch das ‚Homeschooling’ überfordert ihn ebenso wie das distanzierte Verhältnis zu seinem todkranken Vater.

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Als Regisseur und Drehbuchautor debütierte Zach Braff 2004 mit der Indiekomödie Zum externen Inhalt: Garden State (öffnet im neuen Tab) und landete prompt einen Überraschungserfolg. Für den Nachfolger ließ er sich fast zehn Jahre Zeit. Künstlerische Unabhängigkeit von den Filmstudios sicherte sich Braff durch eine Crowdfunding-Finanzierung, was teilweise auf Kritik stieß, da der Star damit kleineren Projekten Aufmerksamkeit entziehen würde. "Wish I Was Here" kombiniert die Zum Inhalt: Genres Drama und Komödie mit fantastischen Ausflügen in die Traumwelt Aidans. Die verschiedenen Erzählstränge um die Krebserkrankung des Vaters, das ‚Homeschooling’ der Kinder und die vergeudeten Talente von Aidans genialem Bruder verdichten sich zur optimistischen Geschichte über eine Familienzusammenführung. Den jüdischen Witz des Films, der unauflösbaren Widersprüchen mit Humor begegnet, bringt Aidan mit einer knappen Bemerkung pointiert auf den Punkt: „Wenn Dinge tragisch genug sind, sind sie schon wieder komisch.“

Die Crowdfunding-Aktion vor dem Hintergrund von Braffs Aussage, dass ein Film heutzutage „20 Millionen Dollar Werbung“ benötige, lädt zu einer Auseinandersetzung mit den aktuellen Produktionsbedingungen in der US-Filmindustrie ein. Auf visueller Ebene sorgt der Einsatz von Zum Inhalt: Fantasie-Elementen, die Aidans Tagträumen entspringen, für einen interessanten Bruch in der Geschichte, der im Unterricht auf seine erzählerische Funktion hin untersucht werden kann. Besondere Aufmerksamkeit verdient der spezielle jüdische Humor, der dem Film einen existenzialistischen Ton verleiht. Inhaltlich liefert "Wish I Was Here" vielseitige Denkansätze zur Aufarbeitung von familiären Konflikten: der Umgang mit der Krebserkrankung des Vaters, der Versuch, ihm einen würdevollen Tod zu ermöglichen, sowie das Problemfeld der Individualität. Der Film nimmt dabei die Position ein, das man Träume ausleben solle, sofern die soziale Verantwortung dabei nicht zu kurz kommt. Im Ethik- und Philosophie-Unterricht können diese Themen eingehender diskutiert werden.

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